Rhesusaffe mit Implantaten
  • Tierversuche an Affen haben abgenommen: Ein Rhesus-Affe mit zwei Implantaten (Archiv).
  • Foto: dpa

Noch mehr Katzen und Affen: Trotz politischer Versprechen: Zahl der Tierversuche steigt

Die Zahl der Tierversuche ist in Deutschland laut Deutschem Tierschutzbund (DTB) erneut gestiegen. Wenn es so weitergeht, werden bald jährlich drei Millionen Tiere für wissenschaftliche Zwecke verwendet. Die Diskussion um Tierversuche ist neu entbrannt, seit bekannt ist, dass für die Corona-Impfstoffe von BioNTech und Co. Tierversuche an Affen gemacht werden

Zu den Versuchstieren gehörten 2019 auch 94.679 Kaninchen und 3.527 Hunde. Die Zahl der verwendeten Katzen lag bei 954 Tieren, laut Tierschutzbund ist das eine Steigerung um 20 Prozent. Die Zahl der Affen stieg auch, um drei Prozent auf 3.443 Tiere.

Tierversuche: Zahl steigt weiter

Insgesamt wurden 2.902.348 Tiere für wissenschaftliche Zwecke verwendet (Vorjahr 2.825.066 Tiere). Die meisten Tierversuche werden an Mäusen (69 Prozent), Fischen (14 Prozent) und Ratten (neun Prozent) durchgeführt. Aktuellere Zahlen als aus 2019 liegen erst deutlich später vor, daher lässt sich über die Zahl der Tierversuche für Corona-Impfstoffe noch nichts sagen.

Verkleidete Affen Demo

Zwei Demonstranten mit Affenmaske bei einer Demo in Hamburg gegen das Labor von LTP in Neugraben.

Foto:

imago images

Insgesamt 111.596 Tiere mussten laut DTB den höchsten Grad an Schmerzen, Leiden und Schäden erleiden. Bei fast einer Million Tiere wurde deren Erbinformation manipuliert, um sie künstlich krank oder dem Menschen ähnlicher zu machen. Das geht aus Zahlen des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft hervor.

Tierschutzbund: Bundesregierung gescheitert

„Die Bundesregierung scheitert seit Jahren krachend daran, die Zahl der Tiere, die in Versuchen leiden müssen, zu verringern“, kommentiert Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. „Damit wird sie ihren eigenen Ankündigungen im Koalitionsvertrag nicht gerecht, sich intensiv für die Erforschung und Anwendung von Ersatzmethoden einzusetzen.“

Die Bundesregierung fühle sich offenbar nicht an das EU-Ziel gebunden, langfristig auf Tierversuche zu verzichten. Schröder: „Die Bundesregierung muss endlich eine Ausstiegs-Strategie erarbeiten, die vorsieht, tierversuchsfreie Forschung mit ausreichenden Fördergeldern zu bedenken, statt jährlich Fördergelder im Milliardenbereich in Forschung zu pumpen, die auf Tierversuche setzt“, so Schröder.

Tierversuche Hamburg: Vor allem Mäuse und Ratten

In Hamburg wurden 2019 fast ausschließlich Tierversuche mit Mäusen und Ratten gemacht. Insgesamt 186.720 Tiere wurden dabei eingesetzt. Wegen der Lage als Stadtstaat ist und bleibt Hamburg gemessen an der Einwohnerzahl das Bundesland mit den meisten Versuchstieren pro Kopf.

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Hier werden Pro-Kopf fast doppelt so viele Tiere je Einwohner verbraucht wie in Berlin. Auf Platz 3 folgt Hessen, das mit 47.091 Kaninchen für knapp die Hälfte der 94.679 bundesweit verwendeten Kaninchen verantwortlich ist.

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