Investorenpläne auf dem Kiez bedrohen legendären Club – schon wieder!
Paukenschlag auf dem Kiez: Am Freitag wurde bekannt, dass die Lindner Hotel Group in Hamburg zwei neue Hotels ihrer Marke „me and all“ bauen wird. Das bestätigte eine Sprecherin der MOPO. Eins davon soll in St. Georg entstehen, das andere mitten auf der Reeperbahn, wo derzeit noch das „Molotow“ sein Zuhause hat. Was wird aus dem kultigen Musikclub, der vor fast zehn Jahren schon einmal von seinem Standort verdrängt wurde?
Paukenschlag auf dem Kiez: Am Freitag wurde bekannt, dass die Lindner Hotel Group in Hamburg zwei neue Hotels ihrer Marke „me and all“ bauen will. Das bestätigte eine Sprecherin der MOPO. Eins davon soll in St. Georg entstehen, das andere mitten auf der Reeperbahn, wo derzeit noch das „Molotow“ sein Zuhause hat. Was wird aus dem kultigen Musikclub, der vor fast zehn Jahren schon einmal von seinem Standort verdrängt wurde?
„Hamburg ist bekanntlich das Tor zur Welt, gleichermaßen haben einige Stadtteile ihren Kiezcharakter behalten. Deshalb sind die beiden neuen Standorte prädestiniert für unsere Marke ,me and all‘-Hotels,“ sagte der Chef der Lindner Hotel Group, Arno Schwalie, auf der Immobilienmesse „Expo Real“. Zunächst berichtete die „Tageskarte“, ein Informationsportal für Hoteliers und Gastronomen.
Lindner Hotel Group will zwei neue Hotels in Hamburg bauen
Wer sich die pompöse Visualisierung an der Reeperbahn genauer ansieht, kann auch den Standort erahnen. Rechts ist der Club „Noho“ zu erkennen, links die „Astra Brauerei“ – und dazwischen in rot das künftige Hotel. Allerdings: Genau dort, am Nobistor 14, befindet sich derzeit das „Molotow“. Zudem kurios: Ein paar Häuser weiter, am Nobistor 8, hat erst im Sommer das neue „Hotel am Beatles-Platz“ eröffnet.
„Der Betreiber des Musikclubs ist darüber informiert, dass dort ein Projekt geplant wird,“ sagt Lindner-Sprecherin Birgit Görtz. Einen zeitlichen Horizont für den Baustart gebe es derzeit noch nicht. „Wir warten darauf, dass der Bauantrag genehmigt wird.“ Dieser wurde laut ihr bereits im November 2022 beim zuständigen Bezirk Hamburg-Mitte eingereicht.
„Molotow“ weiß über die Hotel-Pläne bereits Bescheid
Beim „Molotow“ kennt man die Pläne bereits. „Das ist natürlich etwas, das uns beschäftigt“, sagt ein Mitarbeiter der MOPO. „Für uns war immer klar: Wir wollen zurück an den Spielbudenplatz, wie es uns vor Jahren versprochen wurde. Je länger dort aber Stillstand herrscht, desto mehr Relevanz gewinnt das Hotel-Thema für uns.“

Denn tatsächlich wäre es nicht das erste Mal, dass das „Molotow“ zwangsumziehen muss: Vor fast zehn Jahren musste der 1990 eröffnete Club seine Räumlichkeiten 23 Stufen unter dem Spielbudenplatzes in den Esso-Häusern verlassen. Die wurden Anfang 2014 abgerissen, nachdem die Mieter mitten in der Nacht ihr Zuhause für immer hatten verlassen müssen. Der Grund: Einsturzgefahr!
Paloma-Viertel: Hier sollte das „Molotow“ zurückziehen
Seitdem klafft mitten auf St. Pauli eine riesige Baulücke. Dort sollte eigentlich schon längst das neue Paloma-Viertel stehen: 200 günstige Mietwohnungen, ein Hotel, Werkstätten, ein für alle zugängliches Dach – und ein neues Zuhause für das „Molotow“. Im August 2023 kam dann aber heraus: Der Eigentümer, die „Bayerische Hausbau“, hatte das noch immer unbebaute Paloma-Grundstück der städtischen SAGA zum Verkauf angeboten. Seitdem laufen die Gespräche – Ausgang unklar.

Das sorgt für Frust auf dem Kiez. „Das letzte Mal habe ich vor knapp zwei Jahren von dem Investor gehört“, sagte „Molotow“-Inhaber Andi Schmidt zuletzt zur MOPO. „Damals hieß es noch, dass das Ganze wie geplant gebaut wird.“ Natürlich hoffe er auf eine Rückkehr aus dem Exil am Nobistor, aber es passiere ja nichts. „Das sorgt für ein konstant schlechtes Gefühl.“ Mit Blick auf die Luxus-Hotel-Pläne wird eine schnelle Lösung für den Spielbudenplatz und das Paloma-Viertel jetzt drängender denn je.