Niedrigere Wohnkosten: Aus diesen Orten rechnet sich das Pendeln richtig!
Die Karten sind neu gemischt! Ob es sich lohnt, ins Umland zu ziehen oder nicht, hat sich durch Homeoffice-Möglichkeiten und 49-Euro-Ticket sehr verändert. Das Hamburgische Weltwirtschaftsinstitut (HWWI) hat in einer umfangreichen Studie ermittelt, wohin im Umland sich der Umzug von Hamburg aus nun richtig lohnt – und wo hingegen die Pendelkosten noch zu hoch wären. Zwei von 24 an Hamburg grenzende Gemeinden stechen im Ranking als besonders günstig heraus.
Die Karten sind neu gemischt! Ob es sich lohnt, ins Umland zu ziehen oder nicht, hat sich durch Homeoffice-Möglichkeiten und das 49-Euro-Ticket sehr verändert. Das Hamburgische Weltwirtschaftsinstitut (HWWI) hat in einer umfangreichen Studie ermittelt, wohin im Umland sich der Umzug von Hamburg aus nun richtig lohnt – und wo hingegen die Pendelkosten noch zu hoch wären. Zwei von 24 an Hamburg grenzende Gemeinden stechen im Ranking als besonders günstig heraus.
Die Preise für Häuser und Wohnungen haben im Speckgürtel in den vergangenen Jahren enorm angezogen. Trotzdem ist es natürlich immer noch deutlich günstiger, sich in Tostedt, Stade oder Schwarzenbek eine Wohnung zu kaufen, als direkt in Hamburg. Bisher haben Fachleute immer davor gewarnt, dass sich das am Ende als Milchmädchenrechnung entpuppt, denn die Pendelkosten sind hoch und summieren sich mit den Jahren.
Doch jetzt kommt das HWWI bei einer Studie für die Postbank zu einem anderen Ergebnis: Mittlerweile lohnt sich der Umzug doch sehr häufig – für Bahnfahrer sogar immer. Insbesondere gilt das für Familien, die eine große Wohnung kaufen (120 Quadratmeter). Dabei sind die jährlichen Kosten für das Bahnfahren in der Studie auf 588 Euro festgelegt worden, gemäß den Kosten für das 49-Euro-Ticket.
Pendeln: Kosten ändern sich durch Homeoffice
Autofahrer hingegen müssen weiterhin genau gucken, wo sie hinziehen. Der Umzug rechnet sich für sie nicht immer, denn der niedrigere Kaufpreis ist meist nach etwa 15 Jahren durch die Spritkosten aufgefressen. Die Jahre danach zahlt man drauf. Die große Ausnahme sind Arbeitnehmer, die teils im Homeoffice arbeiten können.
Kauft eine Familie eine 120-Quadratmeter-Wohnung im Umland und eine Person fährt drei Tage die Woche nach Hamburg und kann zwei Tage im Homeoffice arbeiten, dann ist das immer günstiger, als sich in Hamburg etwas zu kaufen. „Diese Gruppe ist in allen untersuchten Fällen ein ganzes Arbeitsleben lang im Vorteil“, heißt es bei der Postbank. Besonders günstige Spitzenreiter sind Seevetal, Schwarzenbek, Pinneberg und Winsen.
Wohnungskauf im Umland: Hier lohnt er sich
In die Berechnungen eingeflossen sind viele Aspekte, wie Wohnungspreise in den jeweiligen Gemeinden, Sprit- und Bahnkosten, ebenso die Pendlerpauschale und allgemeine Autokosten. Der Quadratmeter für eine Wohnung kostet in Hamburg durchschnittlich 6685 Euro, in den meisten umliegenden Gemeinden liegt er mindestens 2800 Euro darunter, so die Berechnung des HWWI. Die Ersparnis ist daher enorm und kann schnell bei mehr als 200.000 Euro liegen.
Das HWWI hat für die Postbank daraus einen Pendelkostenrechner im Postbank Wohnatlas 2023 erstellt. Er zeigt, wie viele Jahre lang sich der Immobilienerwerb im Umland auszahlt und ab welchem Zeitpunkt es kippt und der Kostenvorteil beim Kauf durch die erhöhten Pendelkosten aufgezehrt ist. Dabei wurden 24 Städte und Gemeinden unter die Lupe genommen.
Pendeln mit dem Auto deutlich teurer als mit der Bahn
Das HWWI geht dabei davon aus, dass sich Pendeln nur lohnt, wenn die Kosten über einen Zeitraum von mindestens 25 Jahren die Kaufersparnis nicht aufgefressen haben.
Wer sich nach der Studie für eine 120-Quadratmeter-Wohnung im Umland entscheidet und täglich mit Bus und Bahn in die City pendelt, profitiert laut HWWI in allen 24 Städten und Gemeinden über einen Zeitraum von mehr als 25 Jahren vom günstigeren Kaufpreis. In zwölf Kommunen hält der Kaufpreisvorteil rechnerisch sogar mehr als 40 Jahre lang. Spitzenreiter ist Seevetal, gefolgt von Schwarzenbek. In Pinneberg, Winsen, Ahrensburg, Buchholz, Buxtehude, Elmshorn, Bad Oldesloe, Reinbek, Geesthacht und Neu Wulmstorf decken die Einsparungen mindestens 40 Jahre täglichen Pendelns ab.
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Käufer einer 120-Quadratmeter-Wohnung, die täglich mit Auto statt Bahn pendeln, können immerhin in acht Kommunen mehr als 25 Jahre lang von den günstigeren Immobilienpreisen im Umland profitieren. Am längsten mit 34,4 Jahren in Glinde, gefolgt von Seevetal, Norderstedt, Geesthacht, Reinbek, Pinneberg, Wedel und Schwarzenbek.
Selbst Singles oder Paare, die nur eine kleinere Wohnung brauchen und kaufen (70 Quadratmeter), sind rein rechnerisch bei zwei Tagen Homeoffice in allen untersuchten Wohnorten im Vorteil. Für 17 Orte gilt dies jedoch ausschließlich bei Nutzung des ÖPNV. Ab Seevetal, Pinneberg, Geesthacht, Reinbek, Norderstedt und Wedel rechnen sich Bahn und auch Auto.
Am Ende sind diese Berechnungen nur ein kleiner Anhaltspunkt für jeden, der überlegt, wo er hinzieht und eine Immobilie kauft. Denn auch die Frage von Kita-Plätzen und -Gebühren spielt immer eine Rolle oder die Frage, ob am Arbeitsplatz womöglich hohe Parkplatzgebühren fällig werden. Und wenn bei einer Familie irgendwann beide Partner nach Hamburg zur Arbeit fahren oder vielleicht zu einem Arbeitsplatz in der Nähe gewechselt wird, dann sieht die Rechnung noch einmal ganz anders aus.