Niederlage vor Gericht: Richter watscht Hagenbeck-Chef Albrecht ab
Schlappe für den Hagenbeck-Chef: In der sich nun schon mehr als zwei Jahre lang hinziehenden Auseinandersetzung mit dem Betriebsrat hat Geschäftsführer Dirk Albrecht am Dienstag vor Gericht eine Niederlage erlitten. Der Richter gab den Arbeitnehmervertretern Recht in einem wichtigen Anliegen.
- Deutsch (Deutschland)
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Schlappe für den Hagenbeck-Chef: In der sich nun schon mehr als zwei Jahre lang hinziehenden Auseinandersetzung mit dem Betriebsrat hat Geschäftsführer Dirk Albrecht am Dienstag vor Gericht eine Niederlage erlitten. Der Richter gab den Arbeitnehmervertretern Recht in einem wichtigen Anliegen.
Um 10.30 Uhr herrschte dichtes Gedränge auf dem Flur des Arbeitsgerichts in Barmbek. Neben zahlreichen Hagenbeck-Mitarbeitern waren auch mehrere Vertreter der Linkspartei zu dem Kammertermin erschienen, zu dem es eigentlich gar nicht hätte kommen müssen.
Hagenbeck-Geschäftsführer wollte es schwarz auf weiß – und bekam es
Denn: Im November hatte das Gericht versucht, eine gütliche Einigung zwischen den beiden Streithähnen zu erreichen. Schließlich war der Zoff zwischen Geschäftsführung und Betriebsrat bis dato schon zwölfmal vor Gericht gelandet. Dass nun zum 13. Mal verhandelt werden musste, hat vor allem etwas mit der starren Haltung des Geschäftsführers zu tun. Denn obwohl die Rechtslage eindeutig war, wie Richter Christian Reinhard mehrfach betont hatte, wollte sich Dirk Albrecht keinen Millimeter auf den Betriebsrat zubewegen und lieber das Urteil des Gerichts abwarten.
Wenig überraschend war dann nun auch das Urteil, das der Richter nach einer sensationell kurzen Verhandlung von gerade einmal sieben Minuten fällte: Der Hagenbeck-Chef muss dem Betriebsrat Einsicht in die Lohn- und Gehaltslisten des Tierparks ermöglichen. So steht es im Gesetz. Dennoch hatte Dirk Albrecht dem Betriebsrat dieses Recht lange verweigert. So wie mehrere andere Dinge, um die es in weiteren Gerichtsterminen in den kommenden Wochen gehen wird.
„Sinnlose Verfahren“: Linksfraktion fordert Reaktion der Eigentümerfamilien
Für David Stoop, gewerkschaftspolitischer Sprecher der Fraktion Die Linke in der Bürgerschaft, ist das ewige Hickhack schwer nachzuvollziehen: „Die Geschäftsleitung von Hagenbeck überzieht den Betriebsrat weiterhin mit sinnlosen Verfahren und beschäftigt Hamburger Gerichte“, so der Abgeordnete. „Es geht der Geschäftsführung offensichtlich darum, den Betriebsrat einzuschüchtern. Die Mehrbelastung der Hamburger Gerichte nimmt sie dabei billigend in Kauf.“
Ein solches Vorgehen sei einer gemeinnützigen GmbH und eines Hamburger Traditionsunternehmens unwürdig, meint Stoop. „Die Stadt sollte dringend den Druck auf die Eigentümerfamilien erhöhen, damit diese dem Irrsinn endlich Einhalt gebieten.“
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Der Hagenbeck-Betriebsratsvorsitzende Thomas Günther erklärte: „Wir lassen uns als Betriebsrat nicht einschüchtern.“ Die Einsicht in die Gehaltslisten sei wichtig, um die Gleichbehandlung der Mitarbeiter sicherzustellen. Günther: „Wir setzen uns für unsere Kollegen ein, komme, was wolle.“
Der nächste Gerichtstermin für die beiden Konfliktparteien ist am 21. Februar. Fortsetzung folgt.