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  • Foto: Merle Martens

Nicht schnacken, einfach machen: Die Weihnachtsengel in der City

Innenstadt –

Für einige Bedürftige war es ein kleines Weihnachtswunder: Am Samstagnachmittag hat eine Gruppe befreundeter Hamburger warmes Essen, Äpfel und Decken an Obdachlose verteilt – privat organisiert und bezahlt aus eigener Tasche. Einfach nur, um Weihnachten etwas Gutes zu tun.

Zehn Kilo – so viel Hackfleisch hat Benjamin Zablonski für die große Portion Chili con Carne gebraucht, die er am zweiten Weihnachtstag gemeinsam mit drei Freunden an Bedürftige in der Stadt verteilt hat. So große Mengen zu kochen ist ungewohnt für den 35-Jährigen, der als Hausmeister arbeitet. Aber er kocht gern, und Weihnachten wollte er anderen eine Freude machen, erzählt er der MOPO.

Weihnachten in Hamburg: Obdachlosenhilfe auf eigene Faust

Merle Martens bei ihrem Einsatz für Obdachlose im Dezember.

Private Obdachlosenhilfe in Hamburg: Merle Martens bei ihrem Einsatz im Dezember.

Foto:

Yvonne Claasen

Die Idee kam von Merle Martens. Schon seit 13 Jahren fährt die 46-Jährige einmal im Monat gemeinsam mit einer Freundin und einem Bollerwagen durch die Stadt und verteilt Lebensmittel und Decken an Obdachlose. Sie macht das ganz privat und einfach so.

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Dieses Mal konnte sie noch weitere Freunde überzeugen, mitzumachen. „Am zweiten Weihnachtstag hat man ja sowieso nicht so viel zu tun“, sagt Martens der MOPO. „Da dachten wir: Tun wir doch mal etwas Gutes.“ Fast vier Stunden waren die Freunde am Samstagnachmittag vor Karstadt in der Mönckebergstraße und auf der Reeperbahn unterwegs, verteilten rund 70 Portionen Chili con Carne, außerdem Äpfel, Teebeutel, Schokolade, Decken und Socken. Die Äpfel hat ein Freund aus dem Alten Land gespendet, auch sonst ist alles aus dem Freundeskreis organisiert oder aus eigener Tasche bezahlt.

Hamburger Tattoostudio-Besitzerin hilft Bedürftigen – trotz eigener wirtschaftlichen Schwierigkeiten

Und das, obwohl Martens selbst mit den wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise zu kämpfen hat. Seit mehreren Wochen kann sie nicht arbeiten, denn ihr Tattoostudio „Blue Spark“ in Lurup ist geschlossen. Die Corona-Hilfen seien da nur ein Tropfen auf dem heißen Stein, erzählt sie. Doch trotz der eigenen Existenzängste gibt Martens ihr Engagement für Bedürftige nicht auf. „Wenn man abends in sein warmes Zuhause kommt, weiß man, wie gut man es hat“, sagt sie.

Benjamin Zablonski im Einsatz

Benjamin Zablonski verteilte an Weihnachten Lebensmittel und Decken an Obdachlose in der Hamburger Innenstadt.

Foto:

Merle Martens

Zablonski ist von der Dankbarkeit der Bedürftigen überwältigt. „Die Reaktionen waren wirklich zu Herzen gehend“, erzählt er, ein paar Mal seien ihm fast die Tränen gekommen. „Schon mit kleinen Mitteln und etwas Zeitaufwand kann man Menschen glücklich machen“, resümiert Zablonski. „Das machen wir jetzt öfter.“

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