Neues Konzept: So will Hamburg mehr obdachlose Menschen von der Straße holen
Seit 2018 hat sich die Zahl obdachloser Menschen in Hamburg fast verdoppelt. Rund 3800 Menschen lebten 2024 auf der Straße. Jetzt hat die Hamburger Sozialbehörde ein neues Konzept vorgestellt, um mehr Betroffene von der Straße zu holen.
Am Mittwoch hat die Behörde das neue Konzept zur Straßensozialarbeit und zu ergänzenden Hilfen für obdachlose Menschen vorgestellt. Ziel ist es, Obdachlose wirksamer zu erreichen und ihnen einen schnelleren Zugang zum Hilfesystem zu ermöglichen. Durch eine bessere Vernetzung der Angebote sollen mehr Menschen von der Straße geholt werden.
Zentrale Maßnahmen sind eine personelle Stärkung der Straßensozialarbeit, eine sogenannte „aktivierende Ansprache“ Betroffener sowie neue koordinierende Stellen. Die beteiligten Träger und Behörden sollen enger zusammenarbeiten, um Hilfeprozesse besser zu steuern und zu dokumentieren.
Hamburger SPD-Fraktion lobt das Konzept
„Die Lebenslage obdachloser Menschen zu verbessern und Stadtteile zu entlasten – das sind zentrale Ziele unserer sozialpolitischen Hilfen. Wir finden uns nicht mit der Verfestigung von Obdachlosigkeit ab“, sagte Sozialsenatorin Melanie Schlotzhauer. „Zukünftig werden wir mit einem stärker aufsuchenden, aktivierenden und beharrlichen Ansatz in der Straßensozialarbeit in unserer Stadt arbeiten.“
Auch Baris Önes, sozialpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion Hamburg, lobte das Konzept: „Hamburg ist mit seinen Hilfesystemen für obdachlose Menschen bereits gut aufgestellt und hat in den vergangenen Jahren niedrigschwellige Angebote und weiterführende Anschlusshilfen ausgebaut. Mit der heute vorgestellten neuen Konzeption zur Straßensozialarbeit geht die Stadt nun konsequent den nächsten Schritt.“
Diese Projekte wurden bislang umgesetzt
Bereits umgesetzt wurden unter anderem der „Social HUB Hauptbahnhof“ (seit April 2024) sowie eine Pflegeeinrichtung für besonders vulnerable obdachlose Menschen und das Übergangswohnen in der Fettschen Villa, beides am Garstedter Weg. Seit Januar 2025 ist zudem ein Streetwork-Mobil im Einsatz.
Geplant sind außerdem der Aufbau eines Fachkräftepools und die engere Verzahnung von Straßensozialarbeit mit Angeboten der Sucht- und Obdachlosenhilfe. Auch die Zusammenarbeit mit Ordnungsdiensten soll gestärkt werden, um die Akzeptanz in den Stadtteilen zu erhalten.
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Die neue Strategie ist Teil eines Maßnahmenpakets, das regelmäßig überprüft und angepasst werden soll. Erfahrungen aus anderen Großstädten wie Wien, Zürich und Berlin fließen in den Prozess mit ein. (mp)
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