Nach 20 Jahren Stillstand: Jetzt tut sich was auf Hamburgs berühmtester Brache
Spielbudenplatz 26 – das ist die Adresse der wohl bekanntesten Fassade des Kiezes. Dahinter befindet sich nämlich seit fast 20 Jahren – nichts! Doch jetzt kehrt am überwucherten Grundstück, auf dem sich einmal St. Paulis Schwimmbad befunden hatte, endlich Leben ein. Was passieren soll: Lesen Sie mehr mit MOPO+ – jetzt vier Wochen lang für nur 99 Cent testen!
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Spielbudenplatz 26 – das ist die Adresse der wohl bekanntesten Fassade des Kiezes. Dahinter befindet sich nämlich seit fast 20 Jahren – nichts! Doch jetzt kehrt am überwucherten Grundstück, auf dem sich einmal St. Paulis Schwimmbad befunden hatte, endlich Leben ein. Nach MOPO-Informationen wird „Schmidts Tivoli“ die Brachfläche gastronomisch nutzen – möglicherweise als Beachclub.
„Es laufen Gespräche, ich kann Ihnen vielleicht Mitte Juni mehr sagen.“ „Schmidt“-Geschäftsführer Hannes Vater gibt sich einsilbig. Doch die MOPO erfuhr: Zwischen dem Grundstückseigentümer und „Schmidts Tivoli“ ist bereits ein Zwei-Jahres-Vertrag unterzeichnet worden.
Die „Gespräche“, auf die sich Vater beruft, dürften vor allem noch mit dem Bezirk Mitte geführt werden. Dabei geht es um die Nutzung des Grundstücks zwischen Spielbudenplatz und Kastanienallee. Eine Entscheidung des Bezirks wird zeitnah erwartet. Damit geht eine ärgerliche „Nicht-Nutzung“ des Areals in bester Kiez-Lage zunächst wenigstens befristet zu Ende.
„Schmidts Tivoli“ hat brachliegendes Grundstück am Spielbudenplatz für zwei Jahre gemietet
1898 wurde hier das „Apollo“-Schwimmbad hinter einer reizvollen Gründerzeit-Fassade eröffnet. Einst befand sich hier auch Hamburgs erstes Wellenbad. Doch das Bad wurde irgendwann zu klein und die damaligen Hamburger Wasserwerke errichteten 1980 an der Budapester Straße am Heiligengeistfeld einen Neubau, verkauften das Gebäude am Spielbudenplatz. Ende der 1980er Jahre erwarb es dann der heutige Besitzer Rolf M. für angeblich 500.000 D-Mark (250.000 Euro).
Der heute 75 Jahre alte Selfmade-Unternehmer war mit einer Kette von Spielhallen zu Geld gekommen und wollte auch am Spielbudenplatz einen Spielsalon eröffnen. Doch der Bezirk Mitte lehnte ab, daraufhin stellte Rolf M. einen Abrissantrag – den der Bezirk ebenfalls nicht genehmigte. Jahrelange Auseinandersetzungen folgten. 1997 willigte Rolf M. ein, die Fassade zu sanieren. Er verhandelte mit Investoren aus dem Nahen Osten, doch zu einem Verkauf des Grundstücks kam es nicht. Auch Pläne für den Bau einer „Skihalle“ wurden nie umgesetzt.
Vom historischen Schwimmbad steht seit 18 Jahren nur noch eine Kulisse
2004 kam es dann doch zum Abriss des maroden Schwimmbads, unter der behördlichen Bedingung, dass die Fassade stehen bleibt. Als zehn Jahre später immer noch gähnende Leere hinter der Fassade herrschte, forderten die Grünen in Mitte ein „Baugebot“, ja sogar die Enteignung von Rolf M.
2017 prangerte Mitte-Bezirksamtsleiter Falko Droßmann (SPD) die „Grundstücksspekulation“ an, erklärte aber gleichzeitig resigniert, es gebe kein „Baugebot“ für Gewerbegrundstücke und die Stadt könne den Eigentümer nicht zum Bauen zwingen.
Nun darf man gespannt sein, was die erfolgreichen „Schmidt“-Gastronomen auf dem Grundstück zwischen ihrem „Schmidt-Theater“ und „Schmidts Tivoli“ aufziehen werden.