Neuer Skandal um Hamburgs Schrottbusse: Fahrer mit 2,4 Promille erwischt!
Er soll mehrfach Bordsteine gerammt und dazu beinahe eine Fußgängerin erwischt haben: Die Hamburger Polizei hat die Sufffahrt eines Busfahrers gestoppt, der währenddessen sogar Fahrgäste an Bord hatte. Der Bus gehört zum Unternehmen „Umbrella“, das für den HVV hauptsächlich Schienenersatzverkehre (SEV) übernimmt. Es ist nicht das erste Mal, dass die Firma in der Hansestadt negativ auffällt.
Er soll mehrfach Bordsteine gerammt und dazu beinahe eine Fußgängerin erwischt haben: Die Hamburger Polizei hat die Sufffahrt eines Busfahrers gestoppt, der währenddessen sogar Fahrgäste an Bord hatte. Der Bus gehört zum Unternehmen „Umbrella“, das für den HVV hauptsächlich Schienenersatzverkehre (SEV) übernimmt. Es ist nicht das erste Mal, dass die Firma in der Hansestadt negativ auffällt.
Die Fahrgäste der Eisenbahngesellschaft AKN, die zwischen Hamburg und Schleswig-Holstein pendelt, sind Kummer gewohnt: Seit Monaten fallen Bahnen aufgrund von Personalmangel aus und die Fahrpläne wurden auf ein Minimum zusammengestrichen. Dazu kommt, dass die Linie A1 zwischen den Haltestellen Burgwedel und Eidelstedt noch bis Juli 2024 gesperrt ist – hier fahren stattdessen Ersatzbusse von „Umbrella“.
Polizei stoppt betrunkenen Busfahrer in Schnelsen
Eine dieser Fahrten endete am Montag, 9. Oktober, allerdings mit einem Polizeieinsatz. Wie Sprecher Patrick Schlüse der MOPO bestätigte, stoppten Beamte einen betrunkenen Busfahrer um 17.08 Uhr am Roman-Zeller-Platz in Schnelsen, wo sich die AKN-Haltestelle Burgwedel befindet.
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Fahrgäste hatten zuvor die auffällige Fahrweise des 37-Jährigen bemerkt und noch während der Fahrt die Polizei alarmiert. Schilderungen zufolge war der Bus mehrfach gegen den Bordstein gefahren und zudem „sei es auf der Fahrt vom Eidelstedter Platz zum Roman-Zeller-Platz beinahe zu einem Unfall mit einer Fußgängerin gekommen“, so Schlüse.
Ein Atemalkoholtest ergab schließlich einen Wert von 2,4 Promille. „Daraufhin wurde eine Blutprobenentnahme angeordnet und der Führerschein beschlagnahmt.“ Für diejenigen, die im Straßenverkehr Personen transportieren, gilt die strikte Promille-Grenze von 0,0.
Das sagt das Unternehmen „Umbrella“ zu den Vorwürfen
„Umbrella“-Sprecher Heiko Höhn betont auf MOPO-Nachfrage, dass die Sicherheit der Fahrgäste höchste Priorität habe. „Unsere Mitarbeiter sind angewiesen, keinerlei Risiko für unsere Fahrgäste einzugehen.“ Selbstverständlich gebe es regelmäßige, unangekündigte Alkoholkontrollen vor Dienstbeginn.
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„Leider kann es vorkommen, das sich einzelne Mitarbeiter nicht an die gesetzlichen und internen Vorschriften halten“, fährt er fort. „In diesen Fällen ergreifen wir konsequent alle notwendigen Maßnahmen, um eine Wiederholung auszuschließen. Dazu gehört auch, dass falls ein Mitarbeiter gegen das Alkoholverbot im Dienst verstößt, dieser schnellstmöglich, gegebenenfalls fristlos gekündigt wird.“
Zu dem konkreten Fall könne er jedoch keine Angaben machen, da die internen Untersuchungen noch nicht abgeschlossen seien. „Nach unserem jetzigen Kenntnisstand hat sich der Vorfall mit den von Ihnen vorgetragenen Einzelheiten so nicht zugetragen“, sagt Höhn. Auf die telefonische Rückfrage, welche Einzelheiten konkret nicht stimmten, gibt er keine klare Antwort. „Die Polizei hat uns gesagt, dass er unter Alkohol gefahren sei und ihm der Führerschein entzogen wurde. Wir haben aber keinen Polizeibericht dazu gesehen“, erklärt er umständlich.
AKN und VHH wollen den Bus-Vorfall intern aufarbeiten
Der AKN und auch den Verkehrsbetrieben Hamburg Holstein (VHH), die das Subunternehmen „Umbrella“ beauftragt hatten, ist der Fall auf Nachfrage bekannt. „Wir arbeiten diesen gerade intern auf“, sagt Sprecherin Janina Rautenstrauch-Ulbricht. „Es ist der erste Vorfall dieser Art. Wir arbeiten schon länger mit ,Umbrella‘ zusammen und sind zuletzt zufrieden.“ Das entschuldige das Geschehene aber natürlich nicht.
Es ist jedenfalls nicht das erste Mal, dass das „Umbrella“-Busunternehmen in Hamburg für negative Schlagzeilen sorgt. Im August berichtete die MOPO bereits über den SEV in Billstedt: Da fuhr ein Fahrzeug nachts ohne Licht, einige hatten keine Zielanzeige und in einem Bus waren nicht alle Kabel verbaut. Das Unternehmen erklärte die Pannen damals mit einer sehr kurzfristigen Übernahme dieses Auftrags.
Dass sowohl die VHH als auch die Hochbahn inzwischen auf Subunternehmen wie „Umbrella“ setzen, liegt am allgemeinen Fahrermangel in der Busbranche: Vor allem bei dicht getakteten Ersatzverkehren stehen die Unternehmen sonst vor einem Problem. Ob der Sufffahrer seinen Führerschein wieder zurückbekommt – darüber entscheidet jetzt ein Richter.