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Miethäuser in Hamburg
  • Neubauten in Hamburg. Sie werden drigend gebraucht, treiben aber auch den Mietenspiegel in die Höhe.
  • Foto: picture alliance/dpa

Neuer Rekord!: Hamburg zündet den Wohnungsbau-Turbo

So viel ist in Hamburg seit Anfang der 70er Jahre nicht mehr gebaut worden: Mehr als 11.000 Wohnungen sind im vergangenen Jahr fertiggestellt worden. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf dem geförderten Wohnraum, um dem galoppierenden Mietenwahnsinn in Hamburg entgegenzusteuern. 

11.269 Wohnungen sind es laut der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen, die im Jahr 2020 in der Hansestadt bezugsfertig wurden. Die Zahl liege damit um rund 15 Prozent über dem Vorjahreswert. Zuletzt wurden 1974 so viele neue Wohnungen in Hamburg fertig gestellt, als Hochhaussiedlungen etwa in Steilshoop und Mümmelmannsberg entstanden.

Wohnen in Hamburg: Ein Drittel der Neubauten sind gefördert

Unter den Neubauten machen die 3472 geförderten Wohnungen etwa 31 Prozent aus. Diese können von Mietern bezogen werden, die eine bestimmte Einkommensgrenze nicht überschreiten. Beim „Förderweg 1“, den klassischen Sozialwohnungen, liegt die Anfangsmiete bei maximal 6,60 Euro pro Quadratmeter. Der „Förderweg 2“ wendet sich an mittlere Einkommen, die Einstiegsmiete liegt bei 8,70 Euro. Fast jeder zweite Hamburger Haushalt hätte theoretisch Anspruch auf diese Wohnungen.

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Betrachtet man lediglich die fertiggestellten Wohnungen im Geschosswohnungsbau, machen die geförderten Wohnungen laut der Behörde sogar 37 Prozent aus. Das liege über dem im „Bündnis für das Wohnen“ vereinbarten Drittel.

Wohnen in Hamburg: Linke kritisieren Förderungs-Drittel

Kritik dazu gibt es von der Linksfraktion, denn unter den 11.269 Wohnungen befänden sich auch 2623 Eigentumswohnungen. Der immer noch hochgehaltene Drittelmix für geförderte Wohnungen gehe an der Realität vorbei — gut die Hälfte der Hamburger Haushalte sei berechtigt, eine geförderte Wohnung in Anspruch zu nehmen, sagt Heike Sudmann, wohnungspolitische Sprecherin der Linksfraktion.

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Gut ein Drittel der Neubauten sind geförderte Wohnungen mit günstigen Mieten (Archiv).

Foto:

picture alliance/dpa

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„Der wirksamste Mietendeckel ist der Wohnungsbau“, sagte Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD). Und auch Bausenatorin Dorothee Stapelfeldt (SPD) sieht Erfolge: „Die neuen Wohnungen helfen dabei, den Anstieg der Mieten in unserer Stadt zu bremsen und den angespannten Wohnungsmarkt zu entlasten.“

Wohnen in Hamburg: Neubauten sollen Mieten bremsen

Andreas Breitner, Direktor des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW) prognostiziert allerdings für dieses Jahr einen Rückgang der Fertigstellungen. 2020 seien lediglich 10.140 Wohnungen genehmigt worden. Das ist ein Rückgang um 12,8 Prozent im Gegensatz zu 2019.

Das hat laut Breitner vor allem zwei Gründe: Explodierende Baukosten und fehlende Grundstücke. Außerdem täten sich vor allem Hamburgs Wohnungsbaugenossenschaften sich damit schwer, dass städtische Grundstücke künftig vor allem im Wege des Erbbaurechts vergeben werden sollen, also im Besitz der Stadt bleiben. „Das wird die Lust am Wohnungsbau nicht steigern“, sagt er.

Wohnen in Hamburg: 2021 weniger Neubauten erwartet

Zuletzt hatte die Umweltorganisation BUND zudem eine Bremsung des Wohnungsbaus gefordert. „Natur- und Artenschutz dürfen nicht länger der Bauwut untergeordnet werden. 10.000 Wohnungen im Jahr sind in einem Stadtstaat mit begrenzter Fläche verantwortungslos“, sagte Christiane Blömeke, Landesvorsitzende vom BUND Hamburg.

Seit 2011 hat sich der Hamburger Senat das Ziel gesetzt, mindestens 10.000 Wohnungen pro Jahr zu genehmigen.  Für Fertigstellungen gibt es keine solche Zielsetzung. 

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