Museums-Schock für die Innenstadt – HafenCity wird zum großen Gewinner
Lange wurde diskutiert, nun steht es fest: Das geplante Naturkundemuseum soll nicht in der Innenstadt entstehen – die Attraktion bekommt ein anderer Stadtteil zugesprochen. Ein herber Schlag für die ohnehin kränkelnde City. Was das Besondere an dem neuen „Museum“ ist, und mit welchen Vorzügen der neue Standort gepunktet hat.
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Lange wurde diskutiert, nun steht es fest: Das geplante Naturkundemuseum soll nicht in der Innenstadt entstehen – die Attraktion bekommt ein anderer Stadtteil zugesprochen. Ein herber Schlag für die ohnehin kränkelnde City. Was das Besondere an dem neuen Museum ist und mit welchen Vorzügen der neue Standort gepunktet hat.
Monatelang wurde über den richtigen Ort gegrübelt, nun ist die Entscheidung gefallen: Besucher sollen das neue Naturkundemuseum künftig im Elbtorquartier in der HafenCity zwischen der Überseeallee, der Shanghaiallee und der Hongkongstraße bestaunen können.
„Wir sind sehr glücklich darüber, dass wir nach langer, intensiver Suche ein neues, prominentes Zuhause für die Naturkunde in Hamburg gefunden haben“, sagt Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank (Grüne). „Das ist ein großer Erfolg für unseren Wissenschaftsstandort und für die Stärkung der Biodiversitätsforschung in Hamburg.“
Naturkunde in Hamburg: Das ist an dem „Museum” speziell
Das Besondere: Das Gebäude wird kein klassisches Museum, sondern soll neben Ausstellungsflächen auch Labore mit Platz für Forschung und Flächen für die Unterbringung der Sammlungen stellen. Es ist Teil des neuen Leibnitz-Instituts zur Analyse des Biodiversitätswandels (LIB), dessen Forscher und Forscherinnen untersuchen, wie sich die biologische Vielfalt entwickelt.
„Das Ziel ist, Lösungen für den Erhalt von Ökosystemen und Arten zu entwickeln, um die Grundlage jetzigen Lebens zu erhalten“, heißt es auf der Internetseite des LIB. Die Forschungsergebnisse sollen jedermann präsentiert werden.
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Nur wo, das war lange die Frage. Das alte Naturkundemuseum Hamburgs, das im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde, hatte am Steintorwall, nahe des Hauptbahnhofs gelegen. Bis dato werden die etwa zehn Millionen geretteten Objekte im Zoologischen Museum in einem Uni-Gebäude an der Bundesstraße 52 gelagert – aber dort gibt es zu wenig Platz.
Unter anderem wurde auch ein Umzug ins ehemalige Galeria-Kaufhof-Gebäude in der Mönckebergstraße diskutiert. Als neuer Publikumsmagnet hätte das Museum Besucher in die kränkelnde City ziehen und mehr Vielfalt bringen können, so die Hoffnung der Befürworter. Dass es nun die HafenCity bekommt, ist für die Innenstadt ein herber Schlag.
HafenCity versus Innenstadt: Deshalb entsteht das Museum in der HafenCity
Die angebotenen Innenstadtstandorte waren zu klein, um den Anforderungen des Neubaus gerecht zu werden, sagt eine Sprecherin der Wissenschaftsbehörde zur MOPO. „Darüber hinaus ist ein Forschungsbau, der Labore und hochwertige Ausstellungsflächen umfasst, nur sehr schwierig in Bestandsbauten, vor allen Dingen in denkmalgeschützten Bestandsbauten umzusetzen.“
Manche Grundstücke standen zeitlich nicht rechtzeitig zur Verfügung. Bei anderen Standorten planten die Investoren in der Zwischenzeit schon andere Nutzungen.
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Nun ist es also die HafenCity geworden: Das neue Gebäude zieht in unmittelbare Nähe des Internationalen Maritimen Museums, der HafenCity-Universität und zweier U-Bahnstationen. Der Standort zeichne sich durch eine zentrale Lage und bemerkenswerte Strahlkraft aus, so die Sprecherin. „Außerdem ist der Ort des Baufelds repräsentativ, die Wegführung wasserseitig entlang der Elbtorpromenade lässt ein hohes Besucher:innenaufkommen erwarten.“ Damit könne der Standort auch als Vernetzung von Innenstadt und HafenCity dienen.
Wann das neue Gebäude fertig wird und wie viel der Bau kosten wird, ist noch nicht bekannt. Anfang 2023 soll ein Konzept als Grundlage für einen Architekturwettbewerb feststehen. Im Rahmen des Wettbewerbs wird der Senat einen Entwurf auswählen.