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Neue Wohnungen: Bauboom in Hamburg – aber es gibt ein großes Problem

Der Hamburger Senat will jedes Jahr die Rahmenbedingungen für 10.000 neue Wohnungen schaffen, um das Leben in Hamburg bezahlbarer zu machen – doch wer soll die geplanten Neubauten fertigstellen? Laut einer Pressemitteilung der Industriegewerkschaft „Bauen-Agrar-Umwelt“ gehen der Baubranche in Hamburg die Azubis aus – und das nicht zu knapp.

Laut aktueller Zahlen der Arbeitsagentur blieben allein im Juli 70 Prozent der Ausbildungsstellen auf dem Bau unbesetzt. Demnach waren noch 87 von 124 Stellen in der Stadt zu vergeben. Eine dramatische Lage, die sich im Vergleich zum vergangenen Jahr (42 Prozent der Ausbildungsplätze unbesetzt) noch verschlimmert hat. 

Wenig Bau-Azubis in Hamburg: Ein „Alarmsignal“

Für Matthias Maurer von der IG BAU Hamburg ein „Alarmsignal.“ Wenn es den Firmen nicht gelinge, Schulabgänger für die dringend gebrauchte Arbeit als Maurer, Straßenbauer oder Baugeräteführer zu finden, dann gerate das Fundament der ganzen Branche ins Wanken.

Hamburg: Bau-Gewerkschaft fordert Einkommensplus für Azubis

Der Gewerkschafter hat jedoch auch einen Grund für das geringe Interesse an der Ausbildung ausgemacht: „Nur wenn die Arbeitsbedingungen auf Baustellen attraktiver werden, lässt sich das Nachwuchs-Problem lösen.“ In der laufenden Tarifrunde fordert die IG BAU daher ein monatliches Einkommensplus von 100 Euro. 

Hamburg: Jeder dritte Azubi bricht Ausbildung ab

Dazu komme, dass laut aktuellem Ausbildungs- und Fachkräftereport der Sozialkassen des Baugewerbes jeder dritte Azubi die Ausbildung abbricht. Dafür sei auch die meist lange und unbezahlte Fahrerei zur Baustelle ein Grund, ist sich Gewerkschafter Maurer sicher. Er fordert daher dafür eine Entschädigung.

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Maurer weiß, dass es für die meisten Berufseinsteiger nur selten klappe, Familie, Freizeit und Arbeit unter einen Hut zu bekommen. Diese Unzufriedenheit spiegele sich auch in der hohen Abbrecherquote wider. (maw)

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