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  • Foto: dpa

Neue Studie zeigt: In Hamburg fehlen Musiklehrer – und das wird noch schlimmer

Musik ist schon im Kindesalter wichtig für die Persönlichkeitsentwicklung. Dennoch gibt es in den Grundschulen laut einer Studie zu wenig Musikfachlehrer – auch in Hamburg. Und das soll sich in den nächsten Jahren sogar noch verschlimmern!

An Hamburger Grundschulen werden in den kommenden Jahren hunderte Musikfachlehrer fehlen. Wie aus der am Mittwoch veröffentlichten Untersuchung der Bertelsmann Stiftung, des Deutschen Musikrates und der Landesmusikräte-Konferenz hervorgeht, könnte schon jetzt nicht einmal die Hälfte des Unterrichts von Fachpersonal unterrichtet werden.

Mehr als die Hälfte der Stunden von Fachfremden unterrichtet

Den Zahlen zufolge gab es im Schuljahr 2018/2019 an den Grundschulen der Hansestadt geschätzt etwa 385 Musiklehrkräfte. Damit müssten – bei sechs Wochenstunden im Fach Musik – 55,2 Prozent der Musikstunden „fachfremd“ von nicht dafür ausgebildeten Lehrkräften unterrichtet werden.

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Mit Blick auf die stark zunehmende Schülerzahl bis 2028 gehen die Autoren davon aus, dass dann sogar 634 Musiklehrer fehlen. Grund: viele ältere Lehrer gehen in den Ruhestand. Den aktuellen Absolventenzahlen zufolge nicht ausreichend junge Fachlehrer nachrücken werden. 108 Lehrer sollen den Berechnungen zufolge bis dahin altersbedingt ausscheiden und lediglich 70 neue Musiklehrkräfte an den Schulen starten. „Eine weitere Verschlechterung der fachlichen Versorgung des Musikunterrichts ist daher absehbar“, hieß es weiter.

Schlechtere Persönlichkeitsentwicklung durch Musik-Mangel?

Musik ist der Studie zufolge wichtig für die Persönlichkeitsbildung von Kindern, finde an den Grundschulen bundesweit aber viel zu selten statt. Die Bedeutung des Musikunterrichts werde bei Einstellungen unterschätzt, der musisch-ästhetische Bereich in der Grundschule „total vernachlässigt“, sagte Maresi Lassek, Bundesvorsitzende des Grundschulverbands.

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Der Deutsche Musikrat sprach von einem „Weckruf“. Wenn nicht bald entgegengesteuert wird, sei „die musikalische Bildung an Grundschulen bald Vergangenheit“, warnte Generalsekretär Christian Höppner. Aber sie sei auch ein wichtiger Baustein für die Bildung der Persönlichkeit von Heranwachsenden und gehöre zu den elementaren Kulturtechniken. Daher müssten deutlich mehr Musiklehrer ausgebildet werden, um die musikalische Bildung zu gewährleisten. Aktuell tätige Fachlehrer sollten ihren Stundenanteil ausweiten, vorübergehend seien Seiteneinsteiger sinnvoll. (dpa/mp)

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