Neue Studie: Brauchen wir wieder eine 1. Klasse beim HVV?
ÖPNV für alle – aber einige sollen doch noch ein bisschen bequemer reisen? Eine Studie verspricht dem Nahverkehr in Berlin bei Einführung einer Luxusklasse mehr Kunden – profitieren sollen davon aber alle. Die MOPO hat beim HVV nachgefragt, ob und wie sich die Verantwortlichen eine derartige 1. Klasse in den Zügen vorstellen könnten.
Zielgruppe des Angebots sollen laut Studie vor allem die gut Betuchten aus den äußeren Stadtteilen sein. In Hamburg wäre das zum Beispiel Blankenese. Die Studie im Auftrag des Weltwirtschaftsforums und erstellt von der Boston Consulting Group sowie der Universität St. Gallen kommt zu dem Schluss, dass der öffentliche Nahverkehr in der Hauptstadt mithilfe der „premium class tickets“ elf Prozent mehr Fahrgäste erreichen könnte. Gleichzeitig würden vier Prozent der Autofahrer ihr Fahrzeug eher stehen lassen. Zunächst hatte der Rundfunk Berlin-Brandenburg darüber berichtet.
ÖPNV für alle – aber einige sollen doch noch ein bisschen bequemer reisen? Eine Studie verspricht dem Nahverkehr in Berlin bei Einführung einer Luxusklasse mehr Kunden – profitieren sollen davon aber alle. Die MOPO hat beim HVV nachgefragt, ob und wie sich die Verantwortlichen eine derartige 1. Klasse in den Zügen vorstellen könnten.
Zielgruppe des Angebots sollen laut Studie vor allem die gut Betuchten aus den äußeren Stadtteilen sein. In Hamburg wäre das zum Beispiel Blankenese. Die Studie im Auftrag des Weltwirtschaftsforums und erstellt von der Boston Consulting Group sowie der Universität St. Gallen kommt zu dem Schluss, dass der öffentliche Nahverkehr in der Hauptstadt mithilfe der „premium class tickets“ elf Prozent mehr Fahrgäste erreichen könnte. Gleichzeitig würden vier Prozent der Autofahrer ihr Fahrzeug eher stehen lassen. Zunächst hatte der Rundfunk Berlin-Brandenburg darüber berichtet.
HVV Hamburg: Brauchen wir wieder eine 1. Klasse?
Diese „premium class tickets“ müssten laut den Studienautoren mehr Platz und Privatsphäre, bequemere Sitzmöglichkeiten, freies WLAN und eine digitale Sitzplatzreservierung bieten. Gleichzeitig könnten so die Preise für die normalen Tickets um ein Fünftel gesenkt werden.
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Ein Blick nach Hamburg: Im Jahr 2000 wurde hier die 1. Klasse in der S-Bahn abgeschafft. Laut HVV sei das Angebot zu wenig genutzt worden und habe Platz machen müssen für die steigenden Kapazitäten im Nahverkehr. Der Verkehrsverbund sieht auch weiterhin keinen Anlass, eine derartige Luxusklasse in den Zügen einzuführen.
HVV steht einer 1. Klasse eher skeptisch gegenüber
„Fraglich ist, ob Fahrgäste grundsätzlich bereit wären, für mehr Komfort in einem Waggon des öffentlichen Nahverkehrs bei meist kurzen Reisezeiten zu bezahlen“, sagt Sprecherin Silke Seibel der MOPO. Die Studie schlägt einen 3,5-fachen Preis dafür vor. „Eine 9-Uhr-Tageskarte Hamburg AB für 6,70 Euro würde dann 23,45 Euro kosten. Eine Einzelkarte Hamburg mehr als 11 Euro.“
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Dazu brächte eine derartige Luxusklasse Probleme mit sich. „Fahrgästen, die ein Ticket für die 1. Klasse nicht zahlen können oder wollen, würde die Nutzung des HVV erschwert, weil ihnen deutlich weniger Platz zur Verfügung stünde“, so Seibel.
RMV in Hessen besitzt immer noch 1. Klasse-Abteilungen
Während man beim HVV skeptisch bleibt, ist die 1. Klasse beim Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) in Hessen seit 1985 Realität. Dort gibt es am Ende eines jeden S-Bahn-Waggons einen 1. Klasse-Bereich. Abgetrennt durch eine Glastür von den restlichen Fahrgästen befinden sich hier insgesamt acht Sitze mit deutlich mehr Platz und bequemeren Polstern. Wie Sprecher Maximilian Meyer sagte, würde das Angebot gut angenommen. Zuletzt gab es vermehrt Anfragen, nachdem die 1. Klasse in das „Seniorenticket Hessen Komfort“ eingebaut wurde. WLAN gibt es beim RMV übrigens in allen S-Bahnen, auch im 2. Klasse-Bereich.

Zu Platz-Probleme führen diese Luxusbereiche aber tatsächlich öfter mal im Berufsverkehr. Und die Preise sind happig: Für eine 9-Uhr Monatskarte von Offenbach nach Frankfurt zahlen Fahrgäste 95,90 Euro plus ein Luxus-Zuschlag von 54 Euro.
So will der HVV in Hamburg mehr Fahrgäste ansprechen
Der HVV setzt laut eigener Aussage „auf andere Lösungen wie Ausweitung, Vielfalt und ständige Verfügbarkeit des Angebots, von denen alle profitierten“, so die Sprecherin. Zum Beispiel falle der Zuschlag für die Schnellbus-Linien seit Dezember weg.