Verkehrsrevolution: Das Bild auf Hamburgs Straßen wird sich 2023 massiv verändern
Schneller und vernetzter, Roboter-Taxis und Car-Sharing-Autos, die aus der Ferne gesteuert werden: Das Bild auf Hamburgs Straßen wird sich 2023 massiv verändern. Davon profitieren auch HVV-Kunden – genauso wie von neuen Ticketpreisen. Die MOPO stellt die wichtigsten Hamburger Verkehrs-Projekte für das kommende Jahr vor: Und da dürfte es sowohl Freude als auch Kummer bei den Nutzern von Bus und Bahn geben ...
Schneller und vernetzter, Roboter-Taxis und Car-Sharing-Autos, die aus der Ferne gesteuert werden: Das Bild auf Hamburgs Straßen wird sich 2023 massiv verändern. Davon profitieren auch HVV-Kunden – genauso wie von neuen Ticketpreisen. Die MOPO stellt die wichtigsten Hamburger Verkehrs-Projekte für das kommende Jahr vor: Und da dürfte es sowohl Freude als auch Kummer bei den Nutzern von Bus und Bahn geben …
Moia und ioki vergrößeren ihr Servicegebiet in Hamburg
Das ist die erste Veränderung: Schon ab dem 2. Januar wird der Shuttleservice ioki über die Elbe wandern und im Bezirk Harburg unter dem neuen Namen hvv hop unterwegs sein. Der Shuttle ist ein öffentliches Verkehrsmittel, allerdings ohne festen Fahrplan oder Linie. Die Mitfahrt ist mit allen HVV-Fahrkarten plus einem Aufpreis von zwei Euro pro Person und Fahrt möglich. Fahrgäste mit ähnlichen Routen werden laut dem Unternehmen mithilfe eines Algorithmus automatisch zu Fahrgemeinschaften gebündelt. Gebucht werden können die Fahrten in der hvv hop-App rund um die Uhr.

Vorher war ioki hauptsächlich in den Stadtteilen Osdorf und Lurup unterwegs und wird dort ab Januar durch Moia ersetzt. Auch in Wilhelmsburg, Billstedt/Billbrook und Rahlstedt werden die goldenen Vans des VW-Tochterunternehmens ab Jahresbeginn Passagiere aufsammeln.
Das 49-Euro-Ticket im Regional- und Nahverkehr
Lang ersehnt – und doch schon wieder mehrmals verschoben: Das 49-Euro-Ticket soll im nächsten Jahr der dauerhafte Nachfolger des beliebten 9-Euro-Tickets werden. Insgesamt 3,5 Millionen dieser Billigtickets wurden zwischen Juni und Juli allein in Hamburg verkauft. Dazu kamen noch einmal die 680.000 HVV-Abonnenten. Um an den Erfolg anzuknüpfen, einigten sich Bund und Länder im Dezember (endlich) auf eine Finanzierung für das (leider) teurere Nachfolgemodell.

Obwohl das Ticket eigentlich zum Januar angepeilt war, rechnen die Verkehrsminister der Länder mit einem Start erst im April 2023. So lange müssen HVV-Kunden weiterhin Geduld haben – und die ab Januar höheren Tarife des HVV bezahlen.
Hier gibt es bald einen Kopenhagener Radweg
Radfahrer meiden die täglich von bis zu 20.000 Autos befahrene Max-Brauer-Allee. Auf der Hauptverkehrsstraße teilten sich Autos, Busse, Lieferautos und Räder zwei Spuren. Radwege sind über lange Strecken hinweg Fehlanzeige. Das soll sich jetzt ändern! Ziel ist es laut Verkehrsbehörde, die Strecke komfortabler für den Rad- und Fußverkehr zu machen. Dazu bekommt die Straße einen Kopenhagener Radweg – zu Lasten einer Autospur. Die Fahrradspuren sind dann mit Kantsteinen sowohl von den Autos als auch von Fußgängern abgetrennt.

Ab April startet der geplante, 13-monatige zweite Abschnitt der Umbauphase zwischen Goethe- und Holstenstraße, der voraussichtlich 15 Millionen Euro kosten wird. Die denkmalgeschützte Lindenallee bleibt dabei erhalten.
In diesen Stadtteilen fahren bald Roboter-Taxis
Es klingt wie aus einem Science-Fiction Film: Bis 2030 sollen in Hamburg bis zu 10.000 autonom fahrende Fahrzeuge in den Straßen unterwegs sein. Eine große Rolle wird dabei Moia spielen. Circa 5000 solcher Wagen will der Sharing-Anbieter im autonomen Zeitalter los schicken. Im Verlauf des Jahres wird jetzt erst einmal eine kleine einstellige Anzahl autonom fahrender Moias in Winterhude und Uhlenhorst unterwegs sein und eine ausgewählte, geschlossene Nutzergruppe mitnehmen.

„Ab 2025 werden die autonomen Moias dann in den regulären Dienst kommen und zusammen mit den manuell gesteuerten Fahrzeugen durch Hamburg fahren“, kündigte Moia-Chef Sascha Meyer an. Bereits 2022 sind die autonomen Fahrzeuge ein paar Mal durch das Gebiet im Bezirk Nord gefahren – allerdings noch ohne Fahrgäste.
Das neue S-Bahn-Streckennetz in Hamburg
Zwei Jahre lang hat die S-Bahn an einem neuen Streckennetz getüftelt, ab Dezember 2023 soll der Plan dann Wirklichkeit werden – und könnte für einige Verwirrung sorgen: Die Liniennummern S11, S21 und S31 wird es nicht mehr geben. Die S11 wird in die S1 integriert, die dann in Hauptverkehrszeiten im Fünf-Minuten-Takt fährt. Der Verstärkerzug S2 ersetzt die S21 und steigt zur „vollwertigen“ S2 auf. Diese Linie wird – statt wie vorher durch den Citytunnel – über Sternschanze und Dammtor fahren.

Die S3 wird künftig nur noch zwischen Pinneberg und Neugraben pendeln, dafür soll sich die gänzlich neue Linie S5 um die Fahrgäste in Buxtehude und Stade kümmern. Diese Bahn wird von Stade über Neugraben und Dammtor bis Elbgaustraße fahren. Bis sich die Fahrgäste daran gewöhnt haben, könnte es allerdings noch etwas Durcheinander geben.
Echte Autos einparken via Computersteuerung
Auto per App bestellen, vor der Tür einsteigen, ans Ziel fahren – und das Auto dann von selbst parken lassen! Der weltweit erste Telefahr-Services des Unternehmens „Vay“ sollte eigentlich schon 2022 in Nettelnburg an den Start gehen. Daraus wurde allerdings nichts, „angesichts der Komplexität des Zulassungsverfahrens“, sagte Sprecherin Anja Rechtsteiner. Das Problem: Ferngesteuerte Autos kommen bislang im deutschen Gesetz überhaupt nicht vor. Jetzt hat „Vay“ aber aufgrund eines TÜV Süd-Gutachtens eine Ausnahmegenehmigung der Verkehrsbehörde bekommen, um Anfang 2023 die ersten Testfahrten ohne Sicherheitsfahrer zu machen. Anschließend folgen die ersten Testfahrten mit einer ausgewählten Nutzergruppe und danach erst steht der Service allen zur Verfügung.

So funktioniert es: Anstatt nach der Fahrt noch einen Parkplatz suchen zu müssen, übernimmt der Mitarbeiter aus der Ferne und steuert das Fahrzeug per Computer zum Parkplatz. Die Elektro-Autos sind mit Kameras und 360 Grad-Blick ausgestattet.