Neue Zahlen zur Köhlbrandbrücke: Planung kostet jeden Monat ein Vermögen
Offiziell wurde die Entscheidung der Frage „Tunnel oder Brücke“ noch nicht verkündet, aber schon jetzt steht fest: Der Ersatzbau für die alte Köhlbrandbrücke kostet Hamburg allein in der Planung jeden Monat einen Haufen Geld – und die Kosten sind in den letzten Monaten sogar noch einmal deutlich gestiegen, wie aus einer CDU-Anfrage an den Senat hervorgeht. Die CDU wirft dem rot-grünen Senat „Chaos bei der Planung“ vor und prangert die schwammigen Versprechen des Bundes an, der sich an dem Milliardenprojekt beteiligen soll.
- Deutsch (Deutschland)
MOPO+ Abo
für 1,00 €Jetzt sichern!Neukunden lesen die ersten 4 Wochen für nur 1 €!Zugriff auf alle M+-ArtikelWeniger Werbung
Danach nur 7,90 € alle 4 Wochen //
online kündbarMOPO+ Jahresabo
für 79,00 €Jetzt sichern!Spare 23 Prozent!Zugriff auf alle M+-ArtikelWeniger Werbung
Danach zum gleichen Preis lesen //
online kündbar
Wenn Sie E-Paper Kunde sind, betrifft diese Änderung Sie nicht.
Offiziell wurde die Entscheidung der Frage „Tunnel oder Brücke“ noch nicht verkündet, aber schon jetzt steht fest: Der Ersatzbau für die alte Köhlbrandbrücke kostet Hamburg allein in der Planung jeden Monat einen Haufen Geld – und die Kosten sind sogar noch einmal deutlich gestiegen, wie aus einer aktuellen CDU-Anfrage an den Senat hervorgeht. Die CDU spricht von „Chaos bei der Planung“ und prangert die schwammigen Versprechen des Bundes an, der sich an dem Milliardenprojekt beteiligen soll.
Am Stichtag 31. Januar 2024 lagen die Planungskosten für den Brückenersatz bei 65,7 Millionen Euro, heißt es in der Senatsantwort auf die Fragen der CDU. „Allein in den zehn Monaten von April 2023 bis Januar 2024 kamen rund zehn Millionen Euro hinzu“, rechnet der wirtschaftspolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Götz Wiese, vor: „Das Chaos bei der Planung der neuen Köhlbrandquerung kostet die Hamburgerinnen und Hamburger also jeden Monat eine Million Euro.“
Von den ersten Planungen im Januar 2017 bis zum März 2023 waren bereits Kosten in Höhe von 56 Millionen Euro aufgelaufen. Rund 700.000 Euro pro Monat, für Studien, Baugrunderkundungen, Kampfmittelsondierungen und Planungen für den Neubau und den Abriss der maroden Köhlbrandbrücke.
Tunnelplanung hat Kosten in die Höhe getrieben
Fest steht: Das jahrelange Verfolgen der Tunnelidee zwischen Steinwerder und Waltershof hat die Kosten in die Höhe getrieben. Inzwischen scheint der von einflussreichen Vertretern der Hamburger Hafenwirtschaft favorisierte Tunnel wegen der monströsen Baukosten von sieben Milliarden Euro im matschigen Elbboden versunken zu sein.
Voraussichtlich verkündet der Senat in wenigen Tagen, dass es doch eine neue, höhere Köhlbrandbrücke werden wird, die mit vier bis fünf Milliarden Euro Kosten deutlich unter den Tunnelträumen liegen soll. Fertiggestellt sein soll das neue, 74 Meter hohe Bauwerk allerdings erst im Jahr 2046, wie die „Bild“ aus einem „geheimen Papier“ erfahren haben will.
Köhlbrandbrücke: Bund übernimmt Bruchteil der Planungskosten
Wiese argwöhnt außerdem, dass die zugesicherte Beteiligung des Bundes noch gar nicht in trockenen Tüchern ist. Laut Senat will Berlin sich mit der Hälfte der Kosten an der neuen Köhlbrandquerung beteiligen. 2020 hat der damalige Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) in Hamburg eine Erklärung unterzeichnet, dass der Bund sich an einem Neubau beteiligen wird.
„Diese Erklärung stellt weiterhin die beiderseits akzeptierte Grundlage für die laufenden Gespräche dar“, so der Senat in seiner Antwort wenig ausführlich. Im Frühjahr 2022 bewilligte der Bundestag 3,5 Millionen Euro für die Neuplanung der Brücke – Peanuts angesichts der tatsächlichen Planungskosten.
Das könnte Sie auch interessieren: Tunnel oder Brücke? Entscheidung bei der Köhlbrandquerung offenbar gefallen
Die CDU wollte wissen, wie oft die Verantwortlichen aus der Hamburger Wirtschaftsbehörde denn mit den Kollegen im Bundesverkehrsministerium über das Hafenbauwerk sprechen. Die Senatsantwort überzeugt die Fragesteller nicht: „Seit Juli 2023 hat es überhaupt nur drei Spitzengespräche gegeben“, so Wiese zur MOPO. Alle drei Gespräche fanden im laufenden Jahr statt. Wieses Fazit: „Bislang ist außer Spesen nichts gewesen.“