Neue Baustelle in der City: Worauf sich Hamburgs Autofahrer jetzt einstellen müssen
Mehr Platz für Radfahrer: So soll die Esplanade einmal aussehen.
Foto: 3D Agentur Berlin
Neustadt –
Gleich zwei große Verkehrsprojekte sind in der Hamburger Innenstadt am Montag an den Start gegangen. Auf der Esplanade sollen breitere Gehwege und geschützte Radstreifen entstehen. Zusätzlich wird der Busverkehr aus der Mönckebergstraße in die Steinstraße verlegt – beide Projekte sorgten schon im Vorfeld für Kritik.
Die Straßen Esplanade und Dammtordamm sollen, ausgehend von der Kreuzung Stephansplatz, von Grund auf instand gesetzt werden. Auf der Nord- und Südseite werden die Gehwege auf etwa 3,30 Meter verbreitert. Entlang der Esplanade und auf der Westseite vom Dammtordamm kommen zum ersten Mal in der Innenstadt Protected Bike Lanes zum Einsatz.
Hamburg: Neue Radfahrstreifen in der Innenstadt
Diese geschützten Radfahrstreifen sind etwa 2,50 Meter breit und durch Bordsteine von der Fahrbahn getrennt. Derzeit wird an der Hannoverschen Straße in Harburg die erste Radspur dieser Art gebaut, sie soll im April fertig werden.
„Wir wollen Hamburg zur Fahrradstadt machen“, sagte Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne). „Deshalb haben wir im vergangenen Jahr insgesamt 62 Kilometer Radwege gebaut und saniert. 2021 machen wir genau da weiter.“
Esplanade in Hamburg: Umbau für 4,5 Millionen
Die Baukosten für das Projekt betragen insgesamt rund 4,5 Millionen Euro. Die Arbeiten sollen bis Ende Oktober laufen. Der Umbau erhöhe „die Aufenthaltsqualität an einer zentralen Stelle der Stadt zwischen Alster und Planten un Blomen insgesamt“, so Tjarks. Durch den Bau des Radwegs fällt auf der Südseite der Esplanade eine der sieben Fahrspuren weg.
Kritik an Bauplänen: Folgt jetzt der große Stau?
Die Sanierung und Umgestaltung der Esplanade ist seit 2016 in Planung. Aus der Politik und dem angrenzenden Hotelgewerbe gab es im Vorfeld Kritik, wie das „Abendblatt“ berichtet. Der damalige SPD-Verkehrsstaatsrat Andreas Rieckhoff sagte der Zeitung vor zwei Jahren, dass die Einschränkung des Autoverkehrs an der Esplanade zu Chaos führen könne.
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Nach Rücksprache mit den Gewerbetreibenden vor Ort hat der zuständige Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG) den Umbau der Nebenflächen auf der Südseite nun vorgezogen. So sollen die Einschränkungen für Hotels und Gastronomie möglichst gering ausfallen. Im Vorwege der Planungen habe die Verkehrsbehörde eine Abschätzung der Leistungsfähigkeit des Verkehrsflusses durchgeführt, so ein Sprecher gegenüber der MOPO. Der Stephansplatz und die Esplanade seien zu den Spitzenzeiten „ausreichend leistungsfähig“.
Darauf müssen sich Autofahrer jetzt einstellen
Die Arbeiten beginnen auf der Ostseite des Dammtordamms. Die Fahrtrichtung Dammtor wird für den Autoverkehr voll gesperrt. Eine Umleitung über die Alsterglacis ist ausgeschildert. Auf der Esplanade entfällt eine von drei Fahrspuren in Richtung Stephansplatz. Die Parkplätze auf der Mittelinsel der Esplanade entfallen während der gesamten Bauzeit. Auch für Radfahrer und Fußgänger kann es zu Einschränkungen kommen.
Mönckebergstraße: Verlagerung der Busse
Ein weiteres Verkehrsprojekt in der Innenstadt ist ebenfalls gestartet: Die Verlagerung des Busverkehrs aus der Mönckebergstraße. Sechs Monate lang werden die Busse auf eigenen Busspuren über die Steinstraße umgeleitet und diese solange zur Einbahnstraße.
An der Jacobikirche und der Petri-Kirche sind zwei Haltestellen eingerichtet. Während der Sanierungsarbeiten der U3 probiert die Stadt aus, welche Auswirkungen die Verlagerung des Busverkehrs hat. Im Anschluss an das Projekt soll diskutiert werden, ob die Verbannung der Busse aus der belebten Einkaufsstraße eine dauerhafte Lösung sein kann.
Kita bekommt Haltestelle vor die Tür
Auch bei diesem Projekt gab es zuvor Kritik. Die Kita St. Petri befindet sich in unmittelbarer Nähe zu einer der Ersatzhaltestellen. Erzieher und Eltern sorgten sich laut „NDR“, dass die Abgase der Busse die Gesundheit der Kinder gefährden könnten und neugierige Fahrgäste zum Fenster reinschauen. Für die Hochbahn habe es jedoch keine praktikable Alternative gegeben