Neue Bahnstrecke für Bergedorf: Warum dauert das so lange?
Ende Oktober feiert die alte Bahnstrecke zwischen Bergedorf und Geesthacht ein trauriges Jubiläum: Genau 70 Jahre ist es her, dass die Verbindung eingestampft wurde. Dabei pendeln heute tausende Einwohner aus Geesthacht zur Arbeit nach Hamburg. Vor drei Jahren wendete sich das Blatt plötzlich: Die Zugstrecke könnte doch reaktiviert werden! Doch dann wurde es ruhig um das Projekt. Wie weit sind die Planungen inzwischen? Könnten die Züge auch weiter nach Hamburg fahren? Und vor allem: Wann wird es endlich so weit sein?
Ende Oktober feiert die alte Bahnstrecke zwischen Bergedorf und Geesthacht ein trauriges Jubiläum: Genau 70 Jahre ist es her, dass die Verbindung eingestampft wurde. Dabei pendeln heute tausende Einwohner aus Geesthacht zur Arbeit nach Hamburg. Vor drei Jahren wendete sich das Blatt plötzlich: Die Zugstrecke könnte doch reaktiviert werden! Doch dann wurde es ruhig um das Projekt. Wie weit sind die Planungen inzwischen? Könnten die Züge auch weiter nach Hamburg fahren? Und vor allem: Wann wird es endlich so weit sein?
Am 26. Oktober 1953 fuhr der letzte Personenzug von Bergedorf nach Geesthacht, bevor die im Jahr 1906 eröffnete Strecke endgültig geschlossen wurde. 1998 kam eine Machbarkeitsstudie zu dem Ergebnis, dass eine Wiederaufnahme nicht rentabel wäre. Deswegen verirrt sich auch heute nur ab und zu ein Güterzug der Verkehrsgesellschaft AKN auf die noch vorhandenen Gleise. An einigen Tagen im Jahr tuckert außerdem die historische Dampflok „Karoline“ dort entlang.
Zugstrecke Bergedorf-Geestacht soll reaktiviert werden
Im Jahr 2020 dann die Wende: In einer neuen Machbarkeitsstudie, in Auftrag gegeben vom norddeutschen Nachbarland, hatte der schleswig-holsteinische Verkehrsverbund „Nah.SH“ attestiert, dass es sich doch lohnen würde, die Strecke zu reaktivieren.

Dort wurden bereits ein möglicher Verlauf im 20-Minuten-Takt von Geesthacht aus über den heute stillgelegten Bahnhof Bergedorf-Süd bis zum Bahnhof Bergedorf herausgearbeitet. Auf lange Sicht könnte dann auch ein Regionalexpress von Geesthacht über Bergedorf-Süd den Hamburger Hauptbahnhof in nur 34 Minuten erreichen.
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Immerhin ist Geesthacht mit seinen 30.000 Einwohnern bis heute die größte Stadt Schleswig-Holsteins ohne eigene Bahnanbindung. Von dort pendeln tausende zum Arbeiten nach Hamburg und müssen auf Busse vertrauen – wenn sie nicht mit dem eigenen Auto fahren.
Nach Machbarkeitsstudie wurde es ruhig um das Projekt
Es wäre also theoretisch möglich, auf den 14 Kilometer langen Gleisen wieder Züge entlangfahren zu lassen – und jetzt? Nachdem die Machbarkeitsstudie vor drei Jahren stolz präsentiert wurde, blieb es erst einmal ruhig. Derzeit befindet man sich tatsächlich immer noch vor der Vorplanung.
Eins der Probleme: das Geld. Laut Verkehrsministeriums-Sprecher Harald Haase wird derzeit je nach Ausbauvariante mit 75 bis 120 Millionen Euro Investitionskosten gerechnet. Das müsse in den nächsten Schritten aber noch konkretisiert werden.
Im Landesweiten Nahverkehrsplan von Schleswig-Holstein ist zudem von jährlich 17 Millionen Euro für den Betrieb die Rede. Der Bund soll einen Großteil davon übernehmen, das ist aber noch nicht sicher.
Wann könnte wieder ein Zug von Bergedorf nach Geesthacht fahren?
Offen bleibt zudem bis heute der angepeilte Zeithorizont: Im Nahverkehrsplan steht das Projekt wenig konkret unter „Maßnahmen, die ab 2027“ angegangen werden sollen. Im Bergedorfer Verkehrsausschuss erwähnte ein Vertreter der Hamburger Verkehrsbehörde laut der „Bergedorfer Zeitung“, dass die ersten Züge möglicherweise in den 2030er Jahren, möglicherweise aber auch erst in den 40er Jahren fahren würden. Auf MOPO-Nachfrage verweist Sprecher Dennis Heinert allerdings wie sein Kollege aus Schleswig-Holstein nur auf die weiteren Planungen.
Immerhin: In ihrer nächsten Sitzung am 11. Oktober stimmt die Hamburger Bürgerschaft über den Antrag von SPD, Grünen und CDU ab, das Projekt Bergedorf-Geesthacht von Hamburger Seite aktiv zu unterstützen und die Finanzierung durch die beteiligten Länder sicherzustellen. Damit endlich ein bisschen Dampf in den Projektkessel kommt.