Negativ obwohl Omikron-infiziert: Meine bittere Erfahrung mit Corona-Selbsttests
Ich, doppelt geimpfter MOPO-Redakteur, bin bislang unbeschadet durch die Pandemie gekommen. Wegen Vorerkrankungen gehöre ich zur Risikogruppe und habe schon deshalb alles Nötige getan, um mich nicht doch zu infizieren. Kurz vor Weihnachten dann die Schocknachricht: Mein überwiegend im Haushalt lebender Sohn wurde positiv auf die Omikron-Variante getestet.
Umgehend habe ich Antigen-Selbsttests verschiedener Hersteller besorgt, um mich und meine Frau an den folgenden Tagen zu testen. Angewendet habe ich sie aber auch bei meinem Sohn. Über ausreichend medizinische Erfahrung für die korrekte Anwendung verfüge ich Dank einer früheren Ausbildung zum OP-Pfleger. Aber die Testergebnisse bereiten mir Sorgen. Insbesondere bei den Tests eines Herstellers war das Ergebnis durchweg falsch. Umgehend kontaktierte ich die Apotheke - und die Behörden in Hamburg. Dort war man nicht besonders überrascht.
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Omikron breitet sich rasant aus. Am 7. Dezember wurde die Corona-Variante zum ersten Mal offiziell in Hamburg nachgewiesen. Mittlerweile ist Hamburg die Omikrom-Hochburg Deutschlands. Die Variante ist ansteckender als alle anderen zuvor und unterwandert sogar den Impfschutz. Doch viele wiegen sich in Sicherheit, weil Selbsttests bei ihnen negativ ausfielen. Und genau darin liegt die Gefahr.
Laut dem Bundesministerium für Gesundheit dürfen nur Antigen-Tests zur Eigenanwendung kommen, die die vom Paul-Ehrlich-Institut und dem Robert-Koch-Institut festgelegten Mindestkriterien erfüllen. Sie müssen zudem mit dem CE-Prüfkennzeichen versehen sein. Damit erklärt der Hersteller, dass das Produkt den geltenden Anforderungen genügt.
Trügerische Sicherheit durch Corona-Selbsttests
Ich, doppelt geimpfter MOPO-Redakteur, bin bislang unbeschadet durch die Pandemie gekommen. Wegen Vorerkrankungen gehöre ich zur Risikogruppe und habe schon deshalb alles Nötige getan, um mich nicht doch zu infizieren. Kurz vor Weihnachten dann die Schocknachricht: Mein überwiegend im Haushalt lebender Sohn wurde positiv auf die Omikron-Variante getestet.
Damit war ich in der Quarantäne gefangen. Doch dann gab es einen Lichtstreif am Horizont: Am Montag verkündete die Gesundheitsbehörde, Angehörige von positiv getesteten Familienmitgliedern müssten nicht in Quarantäne, sofern sie keine Symptome haben und einen negativen Corona-Selbsttest vorweisen können. Und genau darin liegt die Krux.
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Mit Bekanntwerden der Infektion meines Sohnes hatte ich Antigen-Selbsttests verschiedener Hersteller besorgt, um mich und meine Frau an den folgenden Tagen zu testen. Angewendet habe ich sie aber auch bei meinem Sohn. Über ausreichend medizinische Erfahrung für die korrekte Anwendung verfüge ich Dank einer früheren Ausbildung zum OP-Pfleger. Aber die Testergebnisse bereiten mir Sorgen.
Unzuverlässigkeiten sind der Behörde bekannt
Insbesondere bei den Tests eines Herstellers war das Ergebnis durchweg falsch. Drei davon wurden bei meinem Sohn angewandt, der mit Omikron infiziert ist. Alle zeigten ein negatives Ergebnis. Die von mir daraufhin verständigte Apotheke, in der ich die Sets gekauft hatte, nahm sie sofort aus dem Verkauf.
Dass die Unzuverlässigkeit solcher Schnelltests bekannt ist, bestätigt ein Sprecher der Gesundheitsbehörde. „Derzeit können Schnelltests als zusätzliches Sicherheitsnetz dienen, um bei bereits Geimpften, noch über den Impfschutz hinaus, möglichst hohe Gewissheit zu erlangen, dass nicht womöglich trotzdem eine – unerkannte – Infektion vorliegt, die man weitertragen kann. Allerdings nicht als alleiniges Schutzinstrument. Sie sind dafür zu ungenau“ schrieb der Sprecher auf MOPO-Nachfrage.
Die US-Arzneimittelbehörde (FDA) warnte zuletzt davor, dass Antigen-Tests mutmaßlich nicht mehr so gut wie bei vorigen Varianten funktionieren. „Erste Daten deuten darauf hin, dass Antigen-Tests die Omikron-Variante zwar erkennen, aber möglicherweise eine geringere Empfindlichkeit aufweisen“, so die Behörde.
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Wer ein negatives Schnelltest-Ergebnis hat, darf sich also nicht in falscher Sicherheit wiegen und alle Schutzmaßnahmen (Abstand, Kontaktreduktion, Lüften) deswegen außen vor lassen. Ein positiver Schnelltest ist noch kein sicherer Nachweis einer Infektion – aber ein Grund, sich zu isolieren, und zu Hause abzuwarten, bis man das Ergebnis eines laborausgewerteten (PCR-)Tests vorliegen hat.