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  • Keine U-Bahnen: Am Donnerstag steht der öffentliche Nahverkehr in Hamburg in weiten Teilen still.
  • Foto: imago images/teamwork

Nahverkehr in und um Hamburg streikt: Darf ich zu spät zur Arbeit kommen?

Es ist wieder so weit: Nachdem bereits am 29. September für neun Stunden kaum U-Bahnen und Busse gefahren waren, soll der Ausstand nun gleich 24 Stunden dauern. Am Donnerstag müssen sich Pendler deswegen erneut auf erhebliche Einschränkungen einstellen. Die MOPO beantwortet die wichtigsten Fragen zum großen HVV-Warnstreik in und um Hamburg.

Wann und wo wird in Hamburg gestreikt?

Nach Gewerkschaftsangaben ist aus Gründen des Corona-Infektionsschutzes keine Streikkundgebung geplant. Von 3 Uhr an, also ab Betriebsbeginn, wird einen ganzen Tag lang – nicht nur halbtags wie zuletzt – auf allen Bus- und U-Bahn-Linien der Hochbahn gestreikt. Wie viele tatsächlich komplett oder nur teilweise ausfallen, weißt die Bahn selbst nicht.

Gleiches gilt für die Busse der Verkehrsbetriebe Hamburg Holstein (VHH), deren Beschäftigte aus Solidarität nun ebenfalls die Arbeit bis 15 Uhr niederlegen wollen. Immerhin: Die S-Bahnen fahren normal. Auch der Schienenersatzverkehr für die S3 kann gewährleistet werden.

Warum fahren keine U-Bahnen und Busse in Hamburg?

Hintergrund des Warnstreiks sind die Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst. Die Gewerkschaft Verdi kritisiert, dass die Arbeitgeberseite den Tarifkonflikt auf Kosten der Fahrgäste verschleppe, anstatt rasch ein Angebot vorzulegen.

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Sie erwarte beim nächsten Verhandlungstermin am 29. Oktober ein verhandlungsfähiges Angebot.

Welche Auswirkungen hat der Streik auf Hamburger Pendler? 

Große. Es werden, wenn überhaupt, nur wenige Bahnen und Busse fahren. „Gerade mit Blick auf die Corona-Pandemie und die unbedingt erforderlichen Hygienemaßnahmen können wir nur dann den Betrieb aufnehmen, wenn wir ein stabiles und verlässliches Angebot darstellen können“, erklärte Hochbahn-Verhandlungsführerin Claudia Güsken. Diese Entscheidung werde am frühen Donnerstagmorgen getroffen. „Momentan müssen wir aber davon ausgehen, dass wir kein oder nur ein sehr rudimentäres Angebot bereitstellen können.“ 

Worum geht’s bei dem Tarifkonflikt?

Den Beschäftigten gehe es laut Gewerkschaft nicht vornehmlich um Geld, sondern vor allem um bessere Arbeitsbedingungen. Verdi will beispielsweise, dass es bundesweit einheitliche Regelungen für Urlaubstage, das 13. Monatsgehalt oder Weihnachtsgeld gibt. Auch soll es eine Erhöhung der Zulagen für belastende Dienste und Schichten sowie eine Begrenzung der täglichen Höchstarbeitszeit geben.

Wie viele Mitarbeiter sind betroffen?

Bundesweit sind rund 87.000 Tarifbeschäftigte in 130 Verkehrsbetrieben angestellt. In Hamburg sind es den Angaben zufolge rund 7000 Menschen.

Darf ich wegen des Streiks zu spät oder gar nicht zur Arbeit fahren?

Arbeitnehmer sind dafür verantwortlich, pünktlich zur Arbeit zu kommen. Das gilt auch, wenn wegen eines Streiks zum Beispiel Busse und Bahnen ausfallen oder Verspätung haben, erklärt Nathalie Oberthür, Fachanwältin für Arbeitsrecht.

Konkret bedeutet das: Sind der Arbeitskampf und seine mutmaßlichen Konsequenzen vorher angekündigt, müssen Berufstätige vorsorgen – sich also etwa früher oder mit anderen Verkehrsmitteln auf den Weg machen.

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Wer das nicht tut und zu spät kommt, riskiert theoretisch eine Abmahnung, auch wenn es nur einmal passiert. Denn wegen der Ankündigung hätte der Arbeitnehmer ja vorsorgen können, anders als bei einem überraschenden Wintereinbruch oder bei einem Zugunglück.

Was sagt die Hochbahn zum Streik?

Die Hochbahn reagierte verärgert auf die Streik-Ankündigung. Angesichts der parallel laufenden Verhandlungen über einen neuen Haustarifvertrag bei der Hochbahn sei der Streikaufruf im Rahmen der bundesweiten Verdi-Mobilisierung im öffentlichen Dienst nicht nachzuvollziehen, hieß es in einem Statement des Unternehmens. Claudia Güsken dazu: „Aus unserer Sicht sollten die Hamburger Fahrgäste nicht in ,Geiselhaft‘ für die bundesweiten Aktionen genommen werden.“

Im öffentlichen Nahverkehr in Hamburg kommt es regelmäßig zu Störungen, Ausfällen, Umleitungen, Bauarbeiten und Verspätungen. Egal ob es um S-Bahn, U-Bahn oder den Busverkehr geht: Die MOPO hält Sie in unserem Ticker rund um den HVV auf dem Laufenden.

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