Nächtliche Bauarbeiten an der Sternbrücke starten – Hunderte Anwohner ausquartiert
Lange wurde demonstriert, es gab Kritik an Baumfällungen, jetzt wird es trotzdem ernst: Seit Samstag laufen die ersten großen Vorbereitungen für den Abriss der Sternbrücke. Ganze zwölf Tage und Nächte (!) lang finden nun Arbeiten statt, die so laut sind, dass Anwohner in Hotels untergebracht werden mussten. Die Organisation hierzu mit der Deutschen Bahn verlief nicht nur reibungslos.
„Bis zum 20. März finden in Tag- und Nachtschichten verschiedene Arbeiten für die Erneuerung der Sternbrücke statt. Dazu gehören u.a. lärm- und erschütterungsintensive Gründungsarbeiten für die neuen Widerlager sowie die Herstellung und Gründung von Lärmschutzwänden. In dieser Zeit sind im Nachtzeitraum Überschreitungen der Lärmrichtwerte zu erwarten“, teilte ein Bahnsprecher am Freitag auf MOPO-Anfrage mit.
Innerhalb des Hauses: Nur manche haben Hotel-Anspruch
Im Vorfeld sei ein Baulärmgutachten durchgeführt worden, auf dessen Grundlage entschieden wurde, wer Anspruch auf von der Bahn bezahlte Hotelübernachtungen hat. Die hierfür ausgewählten Unterkünfte seien möglichst nah an der eigenen Wohnung, damit am gewohnten Tagesablauf festgehalten werden könne, so der Bahn-Sprecher. Demnach seien auch Unterschiede zwischen Bewohnern unterschiedlicher Wohnungen des gleichen Hauses gemacht worden, was den Anspruch auf ein Hotel betrifft: „Die erstellten Lärmprognosen ermitteln gebäude- und etagenscharf Ort und Stärke der Schalleinwirkung. Diese Lärmprognosen werden durch unabhängige Sachverständige erstellt“, erklärt der Sprecher.

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Die Bahn hatte nach eigenen Angaben nicht mit einer so hohen Nachfrage nach Ausweichunterkünften gerechnet. Wie Nachbarn in Foren und sozialen Medien anmerkten, waren die Hotline und der E-Mail-Service teilweise überlastet. „Es haben sich für den Zeitraum der Arbeiten während der Märzferien weitaus mehr Anwohner:innen bei uns gemeldet, als wir erfahrungsgemäß erwartet hatten“, berichtet der Sprecher. „Unsere Hotline war vorübergehend stark ausgelastet und es hat insgesamt etwas länger gedauert, die hohe Nachfrage abzuarbeiten, als es auch unser Anspruch gewesen ist. Dafür möchten wir uns entschuldigen und werden hier in Zukunft den Prozess verbessern. Mittlerweile konnte aber für alle Anwohnenden mit Anspruch auf Ersatzwohnraum für die Zeit während der Bauarbeiten eine geeignete Hotelunterkunft gefunden werden, insgesamt rund 360 Haushalte.“
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Eine gewaltige Organisationsaufgabe – genauso wie der Abriss selbst, der im Vorfeld monatelang auch lautstark kritisiert worden war. Unter anderem die Anwohner selbst hatten beklagt, dass die geplante neue Sternbrücke zu groß sei und dass zu viele Bäume dafür weichen müssen. Auch die bekannten Clubs am Standort mussten wegen des Neubaus der Brücke bereits ihre alten Räumlichkeiten räumen. Nach den ganzen Vorbereitungen soll der eigentliche Abriss der Sternbrücke dann in den Sommerferien 2026 erfolgen.
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