• Die Brücke in der Schanzenstraße soll abgerissen und neu gebaut werden.

Nächster Zoff: Schon wieder droht ein Brücken-Abriss in Hamburg

Sternschanze –

Das riecht mal wieder nach Ärger: Die Deutsche Bahn will die Brücke in der Schanzenstraße abreißen und neu bauen, weil sie mittlerweile zu alt geworden ist. Eine Initiative sieht darin schon den nächsten „Denkmalskandal“.

Was wurde zuletzt um die Sternbrücke gerungen, ehe der Senat ein Machtwort sprach und Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) den geplanten Neubau durchdrückte. Jetzt droht aber schon die nächste Auseinandersetzung, dieses Mal geht es um die Brücke in der Schanzenstraße.

Die will die Deutsche Bahn nämlich abreißen und neu bauen – zu alt sei das 1903 gebaute Konstrukt mittlerweile. Stattdessen wolle man „für den Erhalt einer modernen und leistungsfähigen Infrastruktur“ Ersatz schaffen, heißt es vom Konzern.

Schanzenstraße: Bahn will Brücke abreißen und neu bauen

Das Versprechen: Die neue Brücke, für die 20,5 Millionen Euro veranschlagt werden, soll eigentlich genau so aussehen wie die alte. „Bei dem geplanten Neubau handelt es sich um ein Stahltrogbauwerk, Form und Aussehen der Brücke bleiben im Wesentlichen unverändert“, so eine Sprecherin der Bahn zur MOPO.

Die Pläne dazu wurden auch bereits im Verkehrsausschuss der Bezirksversammlung Altona vorgestellt.

Hier würde der Fußweg verkleinert werden, die Bahn argumentiert, dass dafür die Stützpfeiler weichen.

Hier würde der Fußweg verkleinert werden, die Bahn argumentiert, dass dafür die Stützpfeiler weichen.

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DB Netz AG

Doch die Initiative Prellbock Altona e.V kann sich mit dem geplanten Neubau nicht anfreunden – spricht von einem „Denkmalskandal“. Die Vorwürfe: Die Deutsche Bahn habe die alte Brücke verfallen lassen, der Konzern plane eine „gesichtslose DB-Einheitsbrücke“, die zudem die Breite der Straße verringere, und eigentlich könne man die Brücke sanieren, anstatt neu zu bauen. Heimlich an den Bürger:innen vorbei geplant und genehmigt sei das Projekt ohnehin schon.

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Auf der anderen Seite würden auch 1,5 Meter des Fußweges wegfallen.

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DB Netz AG

„Schon wieder soll ein eisenbahngeschichtliches und industriehistorisch bedeutsames Brückenbauwerk der Spitzhacke zum Opfer fallen. Durch diese Aktion verliert Hamburg ein weiteres identitätsstiftendes Industriedenkmal. Der Denkmalschutz wird ein weiteres Mal schnödem Finanzkalkül untergeordnet. Wann endlich bekennt sich der Senat der Freien und Hansestadt zu seiner Verpflichtung, das kulturelle Erbe der Stadt zu bewahren?“, klagt Michael Jung, Sprecher der Bürgerinitiative, an.

Deutsche Bahn stellt zwei Versionen vor

Die Deutsche Bahn hält dagegen und hat bislang zwei mögliche Neubau-Varianten entwickelt. Wobei es die erste für rund 20 Millionen Euro werden soll.

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Das ist die favorisierte Variante für den Neubau.

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DB

Dabei wird die Durchfahrtsbreite der Straße direkt am Bahnhof Sternschanze um drei Meter verringert. „Durch die vorgesetzten Bauteile vermindert sich die Breite des Fußwegs um etwa 1,5 Meter auf jeder Seite. Der Entfall der heutigen Stützen wird den Raumverlust jedoch kompensieren“, argumentiert die Bahn.

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So würde die Variante 2 aussehen.

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DB

Die zweite Variante (Kostenpunkt 26 Millionen) würde ohne eine Verringerung auskommen, wäre wohl aber deutlich komplizierter und würde zu mehr Einschränkungen für den Verkehr während der Bauphase führen.

Der Behauptung, man hätte die Brücke absichtlich verfallen lassen, widerspricht eine Bahnsprecherin. „Die Brücke wurde 2020 umfassend saniert. Den Vorwurf, die DB würde Sanierungen verschleppen, können wir also nicht nachvollziehen. Die Instandhaltungsarbeiten waren notwendig, damit ein sicherer Betrieb der Anlage bis zu ihrem Ersatz gewährleistet werden kann.“

So ist der Zeitplan für den Brücken-Neubau in der Sternschanze

Der Zeitplan für den geplanten Neubau sieht die Einreichung des Planfeststellungsverfahrens für den Herbst 2021 vor, Mitte 2024 soll es zum Baustart kommen, Ende 2026 dann alles fertig sein. Bürger:innen, so verspricht es die Bahn, sollen ab Frühjahr die Möglichkeit zum Mitgestalten bekommen.

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Die Brücke in der Schanzenstraße wird täglich von rund 900 Personenzügen (550 S-Bahnen, ca. 120 Regionalzügen und ca. 200 Fernverkehrszügen) überquert und liegt auf der Verbindungsbahn zwischen dem Hauptbahnhof und Altona. Sie ist derzeit 25 Meter lang, 30 Meter breit (5,5 Meter je Überbau) und hat eine Höhe von vier Metern.  

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