Am Hamburger Airport herrscht ein Nachtflugverbot – Ausnahmen gibt es aber relativ häufig.
  • Am Hamburger Airport starten und landen auch nachts viele Flugzeuge – trotz offiziellem Verbot.
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Zoff um Nachtflüge am Hamburg Airport: Initiative geht gegen Fluglärm vor

Der Hamburger Flughafen ist nach wie vor nicht voll ausgelastet – Grund ist die andauernde Corona-Pandemie. Die Zahl der Flüge während des Nachtflugverbots liegt dagegen schon über dem Vor-Corona-Niveau. Eine Initiative will den nächtlichen Fluglärm nicht mehr hinnehmen.

Das Bündnis aus Bürgerinitiativen und Umweltverbänden verlangt vom rot-grünen Senat ein Sofortprogramm zum Schutz der Bevölkerung. Nach Aufhebung der Corona-Beschränkungen sei es trotz lange bestehender Pläne von Politik und Flughafen bis heute nicht gelungen, den Flughafenbetrieb so zu regulieren, dass die Vorschriften eingehalten werden, klagte der Sprecher des Bündnisses, Martin Mosel, am Donnerstag: „Die eigentlich selbstverständliche Nachtruhe sowie ein rücksichtsvoller Umgang mit den Nachbarn und Betroffenen sind am Hamburger Flughafen Fremdworte.“ Der Flughafen verfolge im Zusammenspiel mit den Airlines rücksichtslos den Wachstumskurs vor Corona, zulasten der Gesundheit der Anwohner.

Das Bündnis und die Umweltorganisation BUND Hamburg sowie die Bundesvereinigung gegen Fluglärm (BVF) verlangen vom Senat unter anderem ein kategorisches Startverbot nach 23 Uhr. Ausnahmen dürfe es nur für medizinischer Hilfsflüge, Notfälle und Flüge hoheitlicher Stellen geben.

Hamburg Airport: Zahlreiche Flüge außerhalb der regulären Betriebszeiten

Außerdem müssten die Slots für Starts und Landungen in der normalen Betriebszeit von 6 bis 23 Uhr angepasst und reduziert werden. Damit sollen Verspätungen vermieden werden, etwa wegen einer Überlastung des Luftraums oder des Flughafens.

Mosel, der auch Vizevorsitzender des BUND Hamburg ist, warf dem Senat Untätigkeit vor: „Er ignoriert die ständig steigenden Belastungen und lässt den gesundheitlichen Druck auf die Bevölkerung durch Lärm und fehlenden Schlaf fahrlässig zu.“ Die Umweltbehörde hatte zuletzt eine steigende Zahl von Starts und Landungen außerhalb der eigentlichen Betriebszeit des Flughafens bestätigt.

Hamburg: Nachtflüge auf Niveau wie vor Corona

So seien von Jahresbeginn bis zum 8. August bereits 501 Flüge zwischen 23 und 0 Uhr registriert worden, erklärte die Behörde. Obwohl der Airport coronabedingt immer noch nicht voll ausgelastet ist, dürfte die Zahl bis Jahresende deutlich über den Wert des Vor-Corona-Jahres 2019 steigen.

Damals wurden 678 Flüge zwischen 23 und 0 Uhr festgestellt. In den Corona-Jahren 2020 und 2021 waren es 65 beziehungsweise 116 Flüge.

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Als Gründe für Starts und Landungen außerhalb des regulären Flugbetriebs gaben die Airlines am häufigsten technische Probleme, Personalengpässe und das Wetter an. Auch eine verspätete Bodenabfertigung und Flugsicherungsprobleme werden oft genannt. (dpa/mp)

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