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  • Der Bebauungsplan „Lokstedt 67“.
  • Foto: Freie und Hansestadt Hamburg

Nachbarn waren dagegen: Lokstedt bekommt viele neue Wohnungen

Nach Jahren der Verhandlung ist ein Ende in Sicht. Seit 2015 setzt sich eine Anwohnerinitiative gegen die Nachverdichtung eines bestehenden Wohnquartiers aus den 1960er Jahren im Stadtteil Lokstedt mit 200 Wohneinheiten ein. Der Stadtplanungsausschuss hat „Lokstedt 67“, so der Name des Bauprojekts, am Dienstag beschlossen – die Bezirksversammlung wird sich dem voraussichtlich anschließen.

Wie besonders der Prozess um „Lokstedt 67“ war, beschreibt Rüdiger Kuhn, Sprecher der CDU im Stadtplanungsausschuss und Vorsitzender der CDU-Bezirksfraktion: „Nach intensiven Jahren der Gespräche und Planungen ist es aus unserer Sicht gelungen, mehr Wohnraum zu schaffen, ohne den Charakter des Gebietes zu beschädigen. Noch nie wurde ein B-Plan auch dank der Anwohner vor Ort so intensiv abgewogen wie dieser seit ich in der Politik tätig bin – und das sind immerhin schon dreißig Jahre.“

Seit sechs Jahren zieht sich Beschluss zu „Lokstedt 67“

Bei dem Projekt soll auf dem Plangebiet, welches südlich des Lohkoppelweges, östlich des Ansgarweges und am südwestlichen Abschnitt des Rimbertweges liegt, Wohnraum verdichtet werden. Nach bekanntwerden der Pläne gründete sich eine Anwohner-Initiative. Diese setzt sich aus Anwohnern, Mietern und Eigentümern zusammen. Laut den „Eimsbüttlerer Nachrichten“ hielt die Initiative das Projekt für zu groß, sie fürchteten eine Zunahme der Verkehrsdichte als auch Luftverschmutzung, zu dem bereitete die fehlende Infrastruktur den Anwohnern Sorge.

„Wir haben als Bezirkspolitik über die gesamten Jahre diesen Prozess begleitet und haben den Konflikt zwischen Genossenschaften, Verwaltung und Anwohner:innen im Rahmen unserer Möglichkeiten bestmöglich moderiert“, so Thomas Rave von den Grünen. Der Grün-Schwarzen Koalition sei es immer wichtig gewesen, einen für alle zufrieden stellenden Kompromiss zu finden: „Ja zu bezahlbarem Wohnraum durch genossenschaftliche Wohnbebauung unter Abwägung der berechtigten Interessen der Bestandsbewohner*innen und benachbarten Anwohner:innen und eben der Sicherstellung einer positiven Entwicklung des Quartiers, z.B. durch den Bau einer Kita“, so Rave.

Mehr Wohnraum in Hamburg: 200 neue Wohnungen in Lokstedt

Ein bis zuletzt nicht zu lösender Streitpunkt ist jedoch die Planung südlich vom Rimbertweg gewesen. Hier geht die Planung in letzter Konsequenz schon in der Begründung des Bebauungsplans von einer zukünftigen Befreiung von den im Bebauungsplan-Entwurfs „Lokstedt 67“ festgesetzten Geschossflächenzahlen aus. Sprich: Hier werden zu den bereits zwei bestehenden Hochhäusern noch vier kleinere Hochhäuser hinzu gebaut, wodurch es zu einer höheren Bebauungsdichte kommt und festgesetzten Geschossflächenzahlen überschritten werden.

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Ali Mir Agha, Sprecher der Grünen im Stadtplanungsausschuss und Vorsitzender der Grünen-Bezirksfraktion kann den Unmut der Anwohner in Bezug auf die Baudichte verstehen, aber auch der Wohnraum sei wichtig: „Die Eimsbütteler Grünen stehen zum Wohnungsbau in Hamburg. Wir benötigen gerade in den beliebten Stadtteilen dringend bezahlbaren Wohnraum und sind den Genossenschaften dankbar, dass sie diese Verantwortung wahrnehmen. Es lässt sich jedoch bei aller Liebe trefflich darüber streiten, ob eine zukünftige Befreiung von den Festsetzungen des B-Plans städtebaulich noch vertretbar wäre. Wir halten es zumindest für eine Gefahr, dass nach rechtlicher Einschätzung dies mit den nachbarlichen Interessen als nicht vereinbar gilt.“ (mp/cnz)

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