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  • Einige der in Lurup traumatisierten Retter mussten seelsorgerisch betreut werden.
  • Foto: JOTO

Nach Wahnsinns-Tat in Lurup: Retter kämpften mit den Tränen – so wird ihnen geholfen

Lurup –

Es war ein Einsatz, der an Dramatik kaum zu überbieten war und selbst erfahrene Einsatzkräfte an den Rand ihrer Kräfte brachte: In Lurup stach ein hasserfüllter Mann auf seine Ex-Frau ein, übergoss seinen Sohn (10) mit Benzin und zündete ihn vor den Augen seiner Tochter (12) an. Es gab vier Schwerletzte, ob Frau und Kinder überleben, ist unklar. Einige der eingesetzten Feuerwehr- und Polizeikräfte waren so erschüttert, dass sie mit den Tränen kämpften.

Für Feuerwehrleute und auch Polizisten gehören schlimme Anblicke zum Job. Sie sehen schwer verletzte Opfer und Verkehrstote und tragen diese Bilder oft tagelang mit sich herum. Was der gewalttätige Vater in Lurup seiner Familie antat, das bedeutet aber selbst für die Profis eine Ausnahmesituation. In so einem Fall bekommen die eingesetzten Kräfte professioneller Hilfe, um das Erlebte zu verarbeiten.

Hamburg: Polizisten und Retter hatten Tränen in den Augen

„Das war kein gewöhnlicher Einsatz“, sagt ein Feuerwehrmann, der als einer der Ersten vor Ort war. „Man erledigt seinen Job, realisiert dabei aber das ganze tragische Ausmaß. Ich hätte heulen können, als ich den Jungen sah“. Zeit, groß darüber nachzudenken, blieb zunächst nicht, wie in einem Tunnel tat er das, wofür er ausgebildet ist. Erst zum Einsatzende kam es in ihm hoch.

„Die Feuerwehr hat dazu vor vielen Jahren die Spezialeinsatztruppe ‚Gesprächsnachsorge‘ ins Leben gerufen. Zwei psychosoziale Fachkräfte die von altgedienten und erfahrenen Feuerwehrmännern mit psychologische Zusatzausbildung unterstützt werden“, erklärt Feuerwehrsprecher Martin Schneider im Gespräch mit der MOPO.  Eine Truppe, die weiß, was die sonst so hartgesottenen Männer und Frauen nach einen solchen Einsatz seelisch durchleben.

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Feuerwehrsprecher Martin Schneider.

Foto:

RÜGA

Das System hat sich in der Vergangenheit super bewährt. Auch am Samstag sind die Spezialisten nach Einsatzende zu den Wachen ausgerückt, haben sich um die am Einsatz beteiligten Kollegen gekümmert. Denn: Was sie gerade erlebt haben, das wird den Helfern oft erst nach Einsatzende so richtig bewusst, wenn alles vorbei ist und sie zur Ruhe kommt.

Hamburg: Seelsorger und Psychologen für die traumatisierten Beamten im Einsatz

Auch bei der Polizei ist die Einsatznachsorge ein großes Thema: Traumatisierten Beamten stehen Seelsorger und auch Psychologen sofort zur Verfügung, um bei der Aufarbeitung schrecklicher Erlebnisse zu helfen. Der Einsatz in Lurup, bei dem die Beamten mit unfassbarer Brutalität eines Mannes gegen seine Frau und seine Kinder konfrontiert waren, gehört zu diesen Ausnahmesituationen.

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Ein Seelsorger der Hamburger Polizei im Einsatz. Symbolfoto

Foto:

RÜGA

Wie die MOPO erfuhr, schweben alle Opfer und auch der Täter immer noch in Lebensgefahr. Die Mordkommission ermittelt wegen dreifachen versuchten Mordes.

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