Nach tödlichen Badeunfällen: Mit Sprüngen vom Wrack soll nun Schluss sein
Nach den tödlichen Badeunfällen vorm Blankeneser Elbstand fordert die Bezirksversammlung Altona mehrere Maßnahmen für mehr Sicherheit. Der Fokus: Mehr Warnungen, mehr Aufklärung. Vor allem wird an die Vernunft appelliert. Doch wird das reichen?
Nach den tödlichen Badeunfällen vom Blankeneser Elbstrand fordert die Bezirksversammlung Altona mehrere Maßnahmen für mehr Sicherheit. Es geht um so unterschiedliche Dinge wie Kletterschutz, Social Media und eine Kaffeemaschine für die Retter von der DLRG. Und auch die Sozialbehörde soll durch eine besondere Aktion dazu beitragen, dass nicht noch weitere Menschen in der Elbe ertrinken.
Nun gibt es traurige Gewissheit: Der vor einer Woche in der Elbe vor dem Falkensteiner Ufer verschwundene Jugendliche ist tot. Am Freitag gab die Polizei bekannt, dass es sich bei dem leblosen Körper, den Spaziergänger am Mittwoch gefunden hatten, um den 15-jährigen Vermissten handelt. Es ist der zweite tödliche Badeunfall in der Elbe in wenigen Wochen: Erst im Juli war ein 16-Jähriger ertrunken.
Falkensteiner Ufer: Das will jetzt die Bezirkspolitik
Als Reaktion hat der Hauptausschuss der Altonaer Bezirksversammlung nun mehrere Maßnahmen von den jeweils zuständigen Behörden gefordert. Ein entsprechender Antrag wurde am Donnerstag einstimmig beschlossen. Neben mehr Warnschildern in mehreren Sprachen geht es darin auch um eine Aufklärungskampagne, die über Social Media auch junge Menschen erreichen soll. Die Sozialbehörde soll zudem gezielt in Geflüchteten-Unterkünften über die Gefahren der Elbe aufklären.

Das hält auch der Hamburger DLRG-Chef Heiko Mählmann für wichtig, denn Geflüchtete seien vermehrt an Badeunfällen beteiligt. „Wer nicht mit Wasser aufwächst, kennt die Gefahren nicht“, sagt er der MOPO. „Doch gerade in der Elbe zu schwimmen, ist wahnsinnig gefährlich.“ Selbst die sehr gut ausgebildeten Schwimmer des DLRG kämen nicht gegen die Strömung an. „Wer das aber nicht weiß, sieht nur den Spaß, der vom Wasser ausgeht.“
Hafenbehörde soll „Sprungtürme” sperren
Und tückischerweise locken das Schiffswrack „Uwe” und das Quermarkfeuer, das wie ein Sprungturm aus der Elbe vorm Falkensteiner Ufer ragt, gerade Jugendliche an. Mit den Sprüngen soll jetzt Schluss sein. Die Bezirksversammlung hat die Hafenbehörde HPA („Hamburg Port Authority“) aufgefordert, die beiden Seezeichen abzusperren.
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Im Fall des Quermarkfeuers wollte sie das schon 2022 – als Reaktion auf den Tod eines Jugendlichen, der 2021 dort ertrunken war. Die Hafenbehörde hatte damals zwar ein Schild angebracht, der Turm sollte aber für Wartungsarbeiten zugänglich bleiben. Kommende Woche solle nun ein Kletterschutz montiert werden, erklärte ein Sprecher der MOPO.
Badeverbot in der Elbe? Das meint der DLRG
Aber wird das reichen oder sollte man das Baden hier komplett verbieten? Derzeit ist das Baden in der Elbe weder offiziell erlaubt noch strikt verboten. Ein Verbot forderte am Donnerstag aber keine der Fraktionen. Stattdessen solle die Wasserschutzpolizei bei akuten Gefahren wie einem starken Sog ausgewählte Bereiche sperren.
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DLRG-Chef Mählmann hält ein allgemeines Badeverbot ohnehin für nicht umsetzbar. Der DLRG wäre bereit, das Ufer intensiver zu überwachen – dafür wünscht er sich aber mehr Unterstützung vom Bezirk. Weil der Strand am Falkensteiner Ufer keine offizielle Badestelle ist, arbeitet der DLRG hier komplett ehrenamtlich. Momentan gibt es zwar Streifen von der DLRG-Station am Wittenbergener Strand aus. „Damit sich freiwillige Helfer aber acht Stunden am Falkensteiner Ufer aufhalten, brauchen sie eine Infrastruktur vor Ort“, sagt er. Noch gibt es hier für sie weder Toiletten, Schatten oder die Möglichkeit, einen Kaffee zu kochen.