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  • Kann aufatmen: Der ukrainische TV-Journalist Aleksei Bobrovnikov (40) hat in Deutschland politisches Asyl bekommen.
  • Foto: Florian Quandt

Nach Todesdrohungen: Politisches Asyl für Journalisten

Große Erleichterung für den ukrainischen Journalisten Aleksei Bobrovnikov: Vier Jahre nach der Flucht des TV-Reporters, der einen der größten Korruptionsskandale seines Landes aufgedeckt hat und dafür mit dem Tod bedroht wurde, hat der 40-Jährige nun endlich wieder Sicherheit. Bobrovnikov hat politisches Asyl in Deutschland bekommen.

Es war ein kurzer Satz in trockener Bürokraten-Sprache, der dem 2016 nach Hamburg geflohenen Bobrovnikov ein Stein vom Herzen fallen ließ: „Aufgrund des ermittelten Sachverhalts ist davon auszugehen, dass die Furcht des Antragstellers begründet ist“, schrieb das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge an Bobrovnikovs Anwalt. Das politische Asyl wurde gewährt.

Nach der Flucht nach Hamburg gingen die Bedrohungen weiter

Für den 40-Jährigen geht damit eine lange Phase der Unsicherheit und Anspannung zu Ende. Auch nach seiner Flucht nach Deutschland seien die Bedrohungen gegen ihn weitergegangen, „Ich wurde virtuell attackiert, mein Facebook-Account, auf dem ich weiter über die Schmuggelgeschäfte der Armee im Donbass berichte, wurde lahmgelegt“, sagte Bobrovnikov.

Einem Bekannten, der in der Ukraine verbliebenes Filmmaterial von Bobrovnikov außer Landes schaffen wollte, um es nach Hamburg zu bringen, wurden die Datenträger an der Grenze abgenommen. Begründung: Sie würden auf separatistische Botschaften durchsucht.

Mörder von Bobrovnikovs Quelle laufen noch immer frei herum

„Ich bin kein Separatist!“, schimpft Bobrovnikov. „Ich will Gerechtigkeit!“ Die Mörder seines Informanten, der den Journalisten mit Beweisen über den Waffen- und Goldschmuggel an der Grenze zu Russland versorgt hat, würden immer noch frei herum laufen. „Alle Untersuchungen gegen die Militärangehörigen wurden eingestellt.“

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Aktuell schreibt Bobrovnikov an einem Buch über die Zustände im Donbass. „In ,Graue Zone‘ beschreibe ich diese Region, in der Gewalt und Kriminalität dominieren. In der es keine Gesetze und keine Strafverfolgung gibt“, so der Journalist. Das Buch wird voraussichtlich kommendes Jahr erscheinen. Alle Versuche der Militärangehörigen, ihn zum Schweigen zu bringen, seien gescheitert. Bobrovnikov: „Ich bin am Leben und ich kann sprechen. Mein Kampf für Gerechtigkeit geht weiter und wird niemals enden.“

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