Frontscheibe zersplittert: Wie sicher sind die Hafen-Fähren?
Das spektakuläre Video von der splitternden Frontscheibe der Hadag-Fähre im Orkan geht um die Welt und viele Hamburger fragen sich nun: Wie konnte das denn passieren? Und sind die Hafen-Fähren wirklich sicher? Wir fragten den Hadag-Chef.
Das Sturmtief „Ylenia“ sorgte für heftigen Seegang auf der Elbe – und eine mächtige Welle zersplitterte die Frontscheibe einer der beliebten Hafenfähren. Drei Menschen wurden leicht verletzt. Das spektakuläre Video des Unfalls geht um die Welt und viele Hamburger fragen sich nun: Wie konnte das denn passieren? Und sind die Hafen-Fähren wirklich sicher?
Acht Linien, 26 Schiffe, 20 Anleger: Die Hadag-Fähren, die durch den Hamburger Hafen schippern, sind aus der Stadt kaum wegzudenken. Laut der Betreibergesellschaft legen die Fähren im Jahr etwa 330.000 Seemeilen zurück – genug, um elf Mal um die Welt zu fahren. Und das bei Wind und Wetter.
Dramatisches Video aus Hamburger Hafen: Ursache für Vorfall noch unklar
Doch die Orkanböen am Donnerstag waren dann zu viel für eins der Schiffe: Die „Tollerort“ der Linie 68 wurde von einer so heftigen Frontwelle getroffen, dass die vorderen Fenster zerbarsten. Das Video eines Passagiers, der den Unfall zufällig filmte, sorgte in den Sozialen Netzwerken für Wirbel.
Wie es zu dem Unglück kommen konnte, versucht die Hadag nun herauszubekommen. „Die Scheiben sind seeschlagfest, die sollten das eigentlich aushalten“, sagt Hadag-Chef Tobias Haack der MOPO. Eine Vermutung, wie es zu dem Unglück kommen konnte, hat er nicht. „Das wäre alles reine Spekulation“. Andere Videos in den Sozialen Medien zeigen die „Tollerort“ auf ihrer Unglücksfahrt von außen. Immer wieder taucht der Bug des Schiffes ins Wasser ein.
Hadag-Chef: Ein unglücklicher Einzelfall
Bis festgestellt werde, warum genau die Fenster der Wucht der Welle nachgaben, werde es noch eine Weile dauern, sagt Haack. Derzeit sei ein Gutachter dabei, die Ursache zu ermitteln. „Es handelt sich aber um einen unglücklichen Einzelfall“, versichert der Hadag-Chef. „Unsere Fähren sind grundsätzlich für solche Wetterbedingungen geeignet.“ Die Hadag sehe derzeit keinen Grund dafür, den Rest der Flotte nun einer zusätzlichen Sicherheitsprüfung zu unterziehen. „Andere Fähren von uns waren zeitgleich ohne Probleme auf der Elbe unterwegs“, so Haack. Zudem sei ein solches Ereignis ein Zusammenspiel aus verschiedenen Faktoren: Neben dem Wind spielten auch die Wasserstände eine Rolle.
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Und wenn nun am Freitag der Orkan „Zeynep“ noch heftiger wird als Sturmtief „Ylenia“? Dann werde der Fahrplan entsprechend den Wetterverhältnissen angepasst, sagt Haack – das war auch am Donnerstag schon der Fall: Kleinere Schiffe waren bereits aus dem Betrieb genommen worden und einige Anleger wurden nicht mehr angefahren. Den Betrieb am Freitag aber vorsorglich komplett einzustellen, plant die Hadag nicht.