Alsterhaus sucht neuen Besitzer – helfen soll ausgerechnet ein Benko-Finanzier
Von außen sieht auf den ersten Blick alles aus wie immer – aber hinter den Kulissen brodelt es gewaltig. Anfang Februar meldete die Luxus-Kaufhauskette „KaDeWe Group“, zu der auch das prestigeträchtige Alsterhaus am Jungfernstieg gehört, Insolvenz an. Jetzt geht es darum, potenzielle Käufer zu finden. Das könnte sich als schwierig erweisen – obwohl es bereits Interessenten gibt.
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Von außen sieht auf den ersten Blick alles aus wie immer – aber hinter den Kulissen brodelt es gewaltig. Anfang Februar meldete die Luxus-Kaufhauskette „KaDeWe Group“, zu der auch das prestigeträchtige Alsterhaus am Jungfernstieg gehört, Insolvenz an. Jetzt geht es darum, potenzielle Käufer zu finden. Das könnte sich als schwierig erweisen – obwohl es bereits Interessenten gibt.
Auf MOPO-Anfrage bestätigte ein Sprecher der „KaDeWe Group“ den angelaufenen „M&A Prozess“. Stark vereinfacht gesagt bedeutet das: Es werden dringend Kaufinteressenten für die Immobilien der Kaufhauskette gesucht. Dazu gehören nicht nur das Alsterhaus in Hamburg, sondern auch das legendäre Kaufhaus des Westens (KaDeWe) in Berlin oder das Oberpollinger in München.
Alsterhaus meldete Anfang Februar Insolvenz an
Die „KaDeWe Group“ ist als Tochterfirma der Signa Prime Teil des wankenden Immobilien-Imperiums des Österreichers René Benko. Die Prime meldete bereits im Dezember 2023 Insolvenz an, seitdem wurden immer mehr Tochterfirmen zahlungsunfähig, betroffen davon sind unter anderem Galeria-Karstadt-Kaufhof, die geplanten Flüggerhöfe am Rödingsmarkt und zuletzt auch der umstrittene Elbtower in der HafenCity.
Auf die Suche nach potenziellen Käufern soll sich jetzt das Beratungsunternehmen Roland Berger machen. Deren gleichnamiger Gründer zählte selbst lange zu den Finanziers von René Benko. Im November 2023 kündigte Berger jedoch an, sich von seinem Anteil in Höhe von 1,64 Prozent an der Signa Prime zu trennen.
Alsterhaus in Hamburg: Jetzt werden Käufer gesucht
Wie die „Wirtschaftswoche“ berichtet, sollen im idealen Fall alle Kaufhäuser zusammen als Paket verkauft werden. Einzelne Häuser abzugeben werde aber nicht ausgeschlossen. Ein Problem bei der Käufersuche könnten jedoch die hohen Mieten sein, die die Signa Prime von Alsterhaus und Co. verlangt hatte. Diese gelten auch als ein Grund für die momentane finanzielle Schieflage der Kaufhäuser.
Aktuell hält das insolvente Signa-Imperium noch 49,9 Prozent an der „KaDeWe Group“, die Mehrheit von 50,1 Prozent gehört bereits seit 2015 der „Central Group“. Dahinter steckt das thailändische Familienimperium der Chirathivats, das auch noch andere große europäische Einkaufsadressen im Portfolio hat: darunter das Selfridges in London und das La Rinascente in Mailand. Die Chirathivats sind eine der reichsten Familien Asiens. An der Spitze steht Tos Chirathivats, der Enkel des Unternehmensgründers.
Eine Möglichkeit ist, dass die thailändische Central Group jetzt zugreift und die restlichen Anteile der „KaDeWe Group“ von Signa übernimmt. Laut der Nachrichtenagentur „Bloomberg“ bereitet aber auch das Modehaus Breuninger aus Stuttgart gerade ein Kaufangebot vor. Das Unternehmen ist in Hamburg nicht unbekannt: Noch in diesem Frühjahr will das auf exklusive Modemarken spezialisierte Unternehmen im Überseequartier in der HafenCity seinen ersten Laden im Norden eröffnen.