Nach Signa-Baustopp in der City: Gute Nachrichten für Hamburgs Fußgänger
„Arbeiten, Schlemmen, Shoppen, Flanieren“ steht in großen Buchstaben auf den Plakaten vor der Baugrube der ehemaligen Gänsemarkt-Passage in der Hamburger City. Doch daraus wird wohl so schnell nichts: Eigentlich sollte hier ein pompöser, zehngeschossiger Komplex der angeschlagenen Signa-Gruppe entstehen, doch wie beim Elbtower ruhen die Bauarbeiten auf unbestimmte Zeit. Jetzt machte der Bezirk Hamburg-Mitte kurzen Prozess – mit einer guten Nachricht für alle Fußgänger.
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„Arbeiten, Schlemmen, Shoppen, Flanieren“ steht auf den Plakaten vor der Baugrube der ehemaligen Gänsemarkt-Passage in der Hamburger City. Doch daraus wird wohl so schnell nichts: Eigentlich sollte hier ein pompöser, zehngeschossiger Komplex der inzwischen angeschlagenen Signa-Gruppe entstehen, doch wie beim Elbtower ruhen die Bauarbeiten auf unbestimmte Zeit. Jetzt machte der Bezirk Hamburg-Mitte kurzen Prozess – mit einer guten Nachricht für alle Fußgänger.
Für alle, die zu Fuß in der City unterwegs sind, bedeutete der im April vollendete Abriss der Gänsemarkt-Passage vor allem eins: nervige Umwege. Der Gehweg wurde komplett von den Bauarbeiten beschlagnahmt – die meisten Fußgänger wechselten deshalb an den Ampeln die Straßenseite, einige schlängelten sich aber auch immer wieder auf der Straße durch.
Gehweg an abgerissener Gänsemarkt-Passage kommt zurück
Als Mitte Oktober durchsickerte, dass Signa die Bauarbeiten für das neue Gebäude erstmal auf Eis gelegt hatte, kündigte der Bezirk Hamburg-Mitte im Gegenzug eine Prüfung an: Könnten die gesperrten Gehwege solange wieder freigegeben werden? Am Donnerstag waren Arbeiter jetzt tatsächlich dabei, Asphalt auf dem so lange schon gesperrten Weg zu verteilen.
Bezirkssprecherin Sorina Weiland bestätigte gegenüber der MOPO, dass am Freitag oder zu Beginn nächster Woche noch eine glatte Asphaltdecke aufgelegt werde. „Danach wird der Gehweg wieder in voller Breite wie vor der Maßnahme nutzbar sein“, kündigte sie an. Voraussichtlich sei das ab 21. Dezember der Fall. Auch die seitdem abgeklebte Fußgängerampel werde wieder in Betrieb genommen.
Gänsemarkt: Bauarbeiten für Signa-Projekt liegen auf Eis
Das stark ins Wanken geratene Immobilienunternehmen Signa bestätigte Mitte Oktober, dass mit dem Rohbau des 250 Millionen Euro Projekts am Gänsemarkt zunächst nicht begonnen werde. „Wir führen aktuell vielversprechende Gespräche mit mehreren Mietinteressenten. Sobald der notwendige Vermietungsstand erreicht ist, werden wir mit der nächsten Projektphase beginnen“, sagte ein Sprecher damals der „Immobilien-Zeitung“. Heißt übersetzt: Es mangelt noch an Mietern. Banken geben in der Regel erst Kredite, wenn der Bauherr nachweisen kann, dass sie sich lohnen.
Auf dem 3900 Quadratmeter großen Areal zwischen Gänsemarkt und Colonnaden sollte bis Ende 2025 ein knapp 17.000 Quadratmeter großer, zehngeschossiger Komplex nach Entwurf der Biwermau Architekten entstehen. Zwei Drittel davon ist für Büroflächen vorgesehen, der Rest für Gastro und Einzelhandel sowie 30 Mietwohnungen.
Nur wenige Tage nach der Verkündung des Baustopps an der Gänsemarkt-Passage wurde dann klar: Auch beim Elbtower in der HafenCity geht nichts mehr! Dort ruhen die Kräne jetzt ebenfalls seit fast zwei Monaten, genauso wie bei den Flüggerhöfen am Rödingsmarkt. Wie, wann und ob es irgendwann weitergeht? Unklar.
Signa-Imperium wankt – die Holding ist schon insolvent
Die Muttergesellschaft Signa Holding hatte Ende November einen Insolvenzantrag eingereicht. Nach den Daten, die der „Financial Times“ vorliegen, hatte die Holding Ende 2022 noch eine Verschuldung von knapp unter zwei Milliarden Euro ausgewiesen. Nur neun Monate später war die Schuldenlast auf fünf Milliarden Euro hochgeschnellt.
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Jetzt hat das Signa-Management 90 Tage Zeit, einen Restrukturierungsplan für die Gläubiger zu erstellen. Diese sehen ihre Fragen bei dem Geflecht an über 1000 Firmen, die sich alle gegenseitig beleihen, noch unbeantwortet. Die Tochtergesellschaft Signa Prime, zu der wiederum die Unter-Firma Elbtower GmbH gehört, ist offiziell (noch) nicht insolvent. Nach einem „Spiegel“-Bericht soll der Antrag dafür aber in Vorbereitung sein.