Nach Schock-Botschaft: Das sind jetzt die Ideen für Karstadt Harburg
Zugegeben: Schön ist der graue Klotz nicht. Fehlen wird sein Innenleben trotzdem. Ende Juni schließt das Karstadt-Haus in Harburg seine Pforten. Was dann mit dem Gebäude passieren könnte, dafür gibt es bereits erste Ideen.
Zugegeben: Schön ist der graue Klotz nicht. Fehlen wird sein Innenleben trotzdem. Ende Juni schließt das Karstadt-Haus in Harburg seine Pforten. Was dann mit dem Gebäude passieren könnte, dafür gibt es bereits erste Ideen.
Schon Ende Juni soll hier Schluss sein: Wie fast 50 weitere Filialen von Galeria Karstadt Kaufhof fällt auch Karstadt Harburg am Schloßmühlendamm der Insolvenz des Kaufhaus-Riesen zum Opfer.
Karstadt-Kahlschlag: Das sind die Ideen für den Standort
Und was passiert dann mit dem in die Jahre gekommenen großen grauen Gebäude, mitten in der Harburger Innenstadt? Das Bezirksamt will vor allem eins: Langen Leerstand verhindern. Viele Harburger erinnern sich schließlich noch an das „Harburg Center“, das jahrelang leer stand, bevor es abgerissen wurde.
Ideen gibt es schon: Harburgs SPD und Grüne setzen sich in einem Dringlichkeitsantrag für kreative Zwischennutzungen wie bei Karstadt-Sports in der Mönckebergstraße ein. Er soll Ende März in der Bezirksversammlung behandelt werden. Die CDU bringt die Unterbringung von Geflüchteten ins Spiel. Auch die Tafel könne hier Platz finden, deren jetziger Standort zu klein sei. Die Stadt solle zudem Interesse bekunden, die Fläche zu kaufen.
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Sogar große Zukunftspläne machen schon die Runde. Der Anwohner Rainer Böhrnsen schlägt auf Facebook einen Neubau für die Technische Universität Hamburg (TUHH) auf der Fläche vor. Die Vision: Studentisches Leben und ein Uni-Campus in der Harburger Innenstadt, ähnlich dem Grindelviertel. „Die Idee liegt im Augenblick noch sehr fern“, sagt der TUHH-Sprecher dazu. Man sei zwar dafür offen, derzeit konzentriere sich die Flächenausdehnung der Uni aber in den Harburger Binnenhafen. Ob sich eine Erweiterung auf die Karstadt-Fläche anbietet, müsse genau geprüft werden.
Galeria: Könnte die Filiale doch noch gerettet werden?
Immerhin: Für das Schippseequartier, zu dem auch das Karstadt-Haus gehört, gibt es schon den Rahmenplan „Innenstadt Harburg 2040“ und damit eine langfristige Planung. Das Ziel: Ein modernes, gemischt genutztes Quartier mit vielen Wohnungen und Einzelhandel. Für den Bereich des Karstadt-Gebäudes und angrenzende Flächen soll mit den Grundeigentümern eine Entwicklung in diese Richtung vereinbart werden, erklärt der Bezirk. Wird das alte Karstadt-Haus abgerissen, sieht das Amt hier also auch eine Chance: Wohnungen in zentraler Lage, ein stärkeres Zentrum und eine Stadtplanung, die besser zum Klimawandel passt – wenn denn der Eigentümer mitspielt.
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So oder so, Harburg wird sich umstellen müssen. Die Chance, dass die Filiale doch noch gerettet wird, ist gering – dazu müsste der Vermieter wohl Mietabstriche machen, wie bei fünf jüngst geretteten Filialen in anderen Bundesländern. Besonders interessiert am Harburg-Standort scheint die Signa-Gruppe, der Galeria gehört, aber nicht zu sein: Nach MOPO-Informationen kam sie nicht auf die Stadt zu, um Lösungen zu suchen.

Nun will die Modekette „Aachener“ zehn bis 25 Galeria-Filialen übernehmen. Verträge mit Vermietern seien bereits unterschrieben, heißt es. Details gibt es aber nicht. Nur so viel ist klar: In Wandsbek – wo Karstadt ebenfalls schließen soll – wird dazu nicht verhandelt, sagt die Gebäude-Eigentümerin „Union Investment Real Estate GmbH” der MOPO. Eigentümerin und Bezirk haben hier schon länger einen Plan: Die charakteristische Fassade soll erhalten bleiben, das Gebäude dahinter aber einem Neubau für Wohnungen, Einzelhandel und Ärzten weichen.