Mockridge-Skandal: Antisemitismusvorwurf gegen Podcaster – Ärger um Hamburg-Auftritt
Die behindertenfeindlichen Witze von Luke Mockridge (35) im Podcast „Die Deutschen“ haben bundesweit für Empörung gesorgt. Der Comedian hat sich inzwischen entschuldigt und Besserung gelobt. Von den Podcast-Hosts, die sich rege an der Verhöhnung von Paralympics-Sportlern beteiligten, war dazu bisher wenig zu hören. Großer Unmut war die Folge. Doch damit nicht genug: Nun gibt es auch noch Antisemitismusvorwürfe gegen einen der Gastgeber, Nizar Akremi (40), der bald in Hamburg auftreten will.
Eigentlich sind die Vorwürfe gegen Akremi nicht neu. Schon 2022 entbrannte Kritik an seinem Youtube-Special „Shitstorm“, in dem der Stand-up-Comedian Juden als Goldmünzen fangende Kaufleute mit Hakennasen bezeichnete. Mehrere Veranstalter beendeten daraufhin die Zusammenarbeit.
Hamburg: Antisemitismusvorwürfe gegen Stand-up-Comedian
Seit dem Hamas-Massaker am 7. Oktober 2023 und dem darauffolgenden Gaza-Krieg hat sich Akremi wiederholt in den sozialen Medien zur Lage im Nahen Osten geäußert. So schrieb er im Mai dieses Jahres auf X (früher Twitter): „Es gibt keinen Unterschied zwischen Menschen die Zivilisten in eine Gaskammer stecken und Menschen die Zivilisten bombardieren“, und setzte damit das Vorgehen der Israelischen Streitkräfte mit dem Holocaust gleich.
Neue Aufmerksamkeit erhielt Akremi durch den Umstand, dass sich der Comedian, im Gegensatz zu Mockridge, nicht von seinen Äußerungen im Podcast distanzierte. Ins Schlaglicht geriet so auch sein Plan, gemeinsam mit dem „Die Deutschen“ Co-Host Shayan Garcia ab November auf Tour zu gehen. Auch Auftritte in Hamburg sind geplant, so am 22. November in der Barcleys Arena (Stellingen) und am 10 Januar in der städtischen Friedrich-Ebert-Halle (Heimfeld).
Die Finanzbehörde prüft den Vorgang
Doch dagegen regt sich Protest. Der Hamburger Antisemitismusbeauftrage Stefan Hensel sagte der „Jüdischen Allgemeinen“, Akremi bediene „sämtliche Formen der Judenfeindschaft und nutzt auch den Krieg in Gaza für seine zutiefst antisemitischen Erzählungen“. Hensel fordert, dass die Stadt den Auftritt in der Heimfelder Halle, die vom städtischen „GMH Gebäudemanagement“ verwaltet wird, absagt.
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Noch ist unklar, ob dies geschehen wird: „Ob die Veranstaltung wie geplant in der Friedrich-Ebert-Halle tatsächlich stattfinden wird, ist momentan Gegenstand von Gesprächen mit dem Veranstalter und dem Beirat der Friedrich-Ebert-Halle“, sagt Sprecher Claas Ricker von der zuständigen Finanzbehörde der MOPO. (doe)