• Versteckt im Hafen: Die „Peking“ an ihrem neuen Standort am Hansahafen
  • Foto: Patrick Sun

Nach Millionen-Sanierung: Warum wird die „Peking” im Hamburger Hafen versteckt?

Es war ein besonderer Tag für Hamburg: Tausende Menschen jubelten der „Peking” am Montag zu, als das historische Segelschiff nach Jahrzehnten für immer in seinen Heimathafen zurückkehrte. Ein neues Wahrzeichen für die Hansestadt! Nur: Leider ein unsichtbares Wahrzeichen. Denn der Standort am Hansahafen ist schlecht zu erreichen.

Der Besuch der Landungsbrücken steht bei Hamburg-Touristen ganz oben auf der Liste. Dort fahren die Barkassen ab, dort liegen die Museumsschiffe „Rickmer Rickmers” und „Cap San Diego”.

Doch nach der „Peking“ werden künftige Besucher, die das Spektakel am Montag deutschlandweit in den Medien verfolgen konnten, vergeblich Ausschau halten. Für Menschen wie Mathias Kahl vom Verein „Freunde der Viermastbark Peking“ ist das ein Unding.

Video: Hier kommt die Peking zurück nach Hamburg

Hamburg: Warum liegt die „Peking“ so versteckt im Hafen?

Bei einer Barkassentour zum Hansahafen beklagte sich Kahl am Dienstagabend, dass das neue Wahrzeichen „derzeit leider sehr versteckt wird“. Er selbst habe der Kulturbehörde diverse alternative Liegeplätze vorgeschlagen, unter anderem zwischen Fischereihafen-Restaurant und Dockland in Altona. Doch er sei bei der Behörde immer abgeblitzt.

Tatsächlich geht der Entscheidung für den jetzigen Standort ein jahrelanges Gezerre voraus. „Spätestens seit der Atlantik-Überführung der ,Peking‘ sind verschiedene Liegeplätze geprüft worden”, berichtet Matthias Seeberg, Sprecher der Stiftung Historische Museen Hamburg.

Standort der „Peking“ ist mit dem Hafenmuseum verknüpft

 

Die Schwierigkeit dabei: Die 38 Millionen Euro Sanierungskosten für die „Peking“ machen nur einen kleinen Teil des Geldes aus, das der Bund bereitgestellt hatte. Der Hauptteil, nämlich 120 Millionen Euro, soll in den Aufbau eines Deutschen Hafenmuseums fließen, deren Galionsfigur die „Peking“ sein wird.

Rickmer Rickmers

Kein Platz für die „Peking“? Als der Viermaster am Montag einlief, begrüßten die „Rickmer Rickmers“ und die „Cap San Diego“ sie von ihrer Premium-Position heraus.

Foto:

Nina Gessner

Damit war klar: Weder an den Landungsbrücken noch gegenüber vom Bernhard-Nocht-Institut am Alten Elbtunnel, eine der zahlreichen Standort-Optionen, ist Platz für einen Museumsbau. Der 115 Meter lange Segelschiff wäre auch für die Barkassen-Unternehmen und die Hadag-Fähren zum Problem geworden.

„Die Außenseiten der Übersee- und St. Pauli Landungsbrücken stehen als permanente Liegeplätze für Schiffe dieser Größenordnung nicht zur Verfügung, da die Bereiche für regelmäßige Gastschiffe wie Marineschiffe, Fahrgastschiffe und nicht zuletzt auch für die entgeltliche Personenbeförderung, also Hafenfähren, Hafenrundfahrten und Gelegenheitsfahrten benötigt werden“, so Kai Gerullis, Sprecher der Hamburg Port Authority (HPA). 

„Peking“: Jahrelange Suche nach einem guten Standort

Als klar war, dass das Hafenmuseum am Holthusenkai auf dem Kleinen Grasbrook gebaut wird, wurde auch darüber nachgedacht, das Schiff jetzt schon dort festzumachen. Doch der Ort ist extrem schwer zugänglich. 

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Als Interimslösung bis zur Fertigstellung des Hafenmuseums in der zweiten Hälfte der 20er Jahre wurde der Sandtorhafen in der HafenCity in Betracht gezogen. „Aber die Rahen der ,Peking‘ sind so breit, dass sie den HafenCity-Bewohnern ins Wohnzimmer geragt hätten”, sagt Mathias Seeberg augenzwinkernd. Zudem hätte man das Hafenbecken für sehr viel Geld ausbaggern müssen. Das gleiche Problem gab es an einem weiteren angedachten Anlegeplatz am Baakenhafen.

Barkassen fahren Extra-Touren zur „Peking”

„Von allen Optionen hat sich der Bremer Kai als beste Lösung herausgestellt“, so Seeberg. Nicht nur, weil die „Peking“ dort am 50er Schuppen schon einen der beiden Standorte des künftigen Hafenmuseums bezieht, sondern auch, weil dort die notwendige Logistik schon vorhanden ist: Eine Kasse, Toiletten sowie eine Verkehrsanbindung. Unter der Woche fährt der HVV-Bus Nummer 256 hin, am Wochenende fährt zusätzlich stündlich ein historischer Oldtimerbus zum Liegeplatz am Bremer Kai.

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Touren zur „Peking“: Das Barkassen-Unternehmen „Gregors“ fährt ab sofort zu dem historischen Segelschiff.

Foto:

Gregor Mogi/hfr

Auch die Barkassenbetreiber haben schon umgeplant: „Auf Wunsch der Fahrgäste und wenn die Verkehrslage am Tollerort es zulässt, fahren wir eine Extrarunde zur ,Peking‘, sagt Jan Ehlers von der Barkassen-Centrale Ehlers. Wenn das Schiff erst am Kleinen Grasbrook liege, könne die „Peking“ noch wesentlich besser in die Touren eingebaut werden.

Auch Gregor Mogi vom Barkassen-Unternehmen „Gregors“ fährt ab sofort bei der „Peking“ vorbei und legt sogar extra einen Stopp ein. „Ich halte am Hafenmuseum, damit die Leute aussteigen und sich die ,Peking‘ auch vom Land aus anschauen können“, sagt der Kapitän.

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