Nach Mega-Zoff um Abriss: Neue Heimat für das „Maharaja“
Einst trafen sich hier die übelsten Gangster und Größen aus dem Rotlichtmilieu – jetzt kommt nach vielen Jahren Leerstand endlich neues Leben in den ehemaligen, zweifelhaft berühmt gewordenen „Club 77“ an der Holstenstraße in der Altonaer Altstadt. Schon bald eröffnet die Betreiberin des indischen Restaurants „Maharaja“ hier einen neuen Laden – nachdem sie ihren Standort an der Rindermarkthalle unter riesigem Protest für einen Bürokomplex räumen musste.
Einst trafen sich hier die übelsten Gangster und Größen aus dem Rotlichtmilieu. Jetzt kommt nach vielen Jahren Leerstand endlich neues Leben in den ehemaligen, zweifelhaft berühmt gewordenen „Club 77“ an der Holstenstraße in der Altonaer Altstadt. Schon bald eröffnet die Betreiberin des indischen Restaurants „Maharaja“ hier einen neuen Laden – nachdem sie ihren Standort an der Rindermarkthalle unter riesigem Protest für einen Bürokomplex räumen musste.
„Als uns klar wurde, dass wir das Restaurant am Neuen Pferdemarkt aufgeben müssen, haben wir uns nach Alternativen umgeschaut“, sagt Kathrin Gutmann der MOPO. Das „Maharaja“ musste dort für einen Neubau, das Paulihaus, weichen – ein sechsgeschossiger Bürokomplex. Gutmann kämpfte zusammen mit hunderten Anwohnern und mehreren Initiativen dagegen an, zog sogar bis vors Hanseatische Oberlandesgericht – umsonst. Im März 2021 musste sie die Schlüssel an die Sprinkenhof GmbH übergeben.
Nach Räumung am Neuen Pferdemarkt: „Maharaja“ hat einen neuen Standort
Zum Räumungstermin hatte das städtische Unternehmen dann einen privaten Sicherheitsdienst eingesetzt, der mit Sturmhauben und in Schutzkleidung auflief und mit diesem martialischen Auftreten für erhebliche Irritationen gesorgt hatte. Beobachter sprachen damals von einem „privaten SEK“.

Dann habe sich das Gebäude an der Holstenstraße als Alternative aufgetan, erzählt Gutmann. Über Freunde und Bekannte habe sie von der Immobilie erfahren und sich schon Ende 2021 mit den Eigentümern geeinigt. In den Räumen soll allerdings kein Restaurant entstehen, sondern ein Lieferservice mit wahrscheinlich zwei oder drei Tischen.

„Seit dem Lockdown läuft das Liefergeschäft bei uns wirklich sehr gut“, sagt die Betreiberin. „Damit aber nicht ständig jemand raus- oder reinläuft, wollten wir das von dem bereits bestehenden Restaurant in der Detlev-Bremer-Straße trennen und selbst ausliefern.“
Das ist die Geschichte hinter dem ehemaligen „Club 77“
Schon seit längerem hängen die Banner des „Maharaja“ an dem ehemaligen „Club 77“. Früher prangte dort das Firmenschild mit der Aufschrift „Seventy Seven“, darunter ein Wappen mit Eichenlaub, der Zahl 77 und einer Krone. Doch nobel oder königlich war dort früher nie etwas – ganz im Gegenteil.

Die Geschichte des Etablissements, das sich nach seiner Gründung schnell zum Gangster-Treff mit angeschlossenem Bordell entwickelte, reicht zurück bis Anfang der 80er Jahre. 1988 geriet der „Club 77“ dann erstmals in die Schlagzeilen, nachdem vier Männer aus Frankfurt den Streit um eine Hure gewaltsam klären wollten. Als sie vor die Tür gingen, liefen sie in eine tödliche Falle: Mindestens zwölf Schüsse wurden aus zwei Automatik-Pistolen abgefeuert. Einer der Männer wurde mitten ins Auge getroffen, ein zweiter starb Minuten später an einem Herzschuss.

Als die Polizisten eintrafen, waren die Täter bereits verschwunden – der Doppelmord konnte nie aufgeklärt werden. Der damalige Club-Besitzer Nevzat A. (damals 38) wurde zwar festgenommen, nachgewiesen werden konnte ihm allerdings nichts, er kam wieder auf freien Fuß. 1998 wurde A. tot im Kofferraum seines Mercedes‘ an der Billrothstraße in Altona gefunden. Aber auch nach seinem Tod kehrte keine Ruhe ein, es wurde weiterhin mit Waffen gehandelt, bis der Betrieb behördlich geschlossen wurde.
Im Juni eröffnet das „Maharaja“ an der Holstenstraße
Diese bewegte Geschichte ist dem Gebäude in der Holstenstraße heute nicht mehr anzusehen. „Wir haben ein Jahr lang gewerkelt und gebaut“, erzählt Gutmann. „Es musste ja eine komplette Küche eingebaut werden.“ Noch im Juni soll das „Maharaja“ am neuen Standort offiziell eröffnen.