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  • Zwei solche Metall-Skulpturen stehen jetzt am Alten Wall zwischen Rathaus und Adolphsplatz.
  • Foto: Patrick Sun

Nach kuriosem Streit um Fläche vor Rathaus: Was steht denn hier für ein Metallklotz?

Altstadt –

Kunst statt Bäume: Zwischen Rathaus und Adolphsplatz stehen jetzt zwei bronzene Skulpturen, die ein wenig wie Indianertipis auf Stelzen aussehen. Vorausgegangen war ein Streit um die Frage, ob auf dem neuen Boulevard nicht Bäume gepflanzt werden könnten. Architekten entschieden: Auf keinen Fall, die verschandeln den Alten Wall!

Die beiden bronzenen Skulpturen wurden extra von Olafur Eliasson für den neuen Boulevard am Alten Wall geschaffen. Der dänische Künstler, der sich vor allem für Naturphänomene interessiert, hat mit dem Werk „Gesellschaftsspiegel“, wie er es nennt, „ein Stück Himmel“ entworfen.

Hamburg: Neuer Boulevard am Alten Wall

Wer sich unter die 8,50 Meter hohen geometrischen Figuren stellt, blickt in ein Kaleidoskop. In einer Kugel wird ein Stück Himmel eingefangen. „Die Arbeit soll den Besucher einladen, die unbekannten Möglichkeiten in einer vertrauten Umgebung zu entdecken“, so Eliasson damals zu seinem Entwurf.

Der Alte Wall vom Adolphsplatz aus gesehen. Früher waren dort, wo nun die Flaniermeile entsteht, Parkplätze. Am Ende der Straße ist rechts das Rathaus, links das Bucerius-Kunst-Forum.

Der Alte Wall vom Adolphsplatz aus gesehen. Früher waren dort, wo nun die Flaniermeile entsteht, Parkplätze. Am Ende der Straße ist rechts das Rathaus, links das Bucerius-Kunst-Forum.

Foto:

Datenland-Erik Recke/CADMAN

Vorausgegangen war ein Streit um die Gestaltung des neuen Prachtboulevards. So wünschten sich die Grünen Bäume auf dem langen Stück längs des Rathauses. Die Architekten waren strikt dagegen.

Am Rathaus: Kunstwerke von Olafur Eliasson

Grün würde laut Fachleuten den Blick auf die historischen Fassaden verstellen und ihre Wirkung mindern. Das Pflaster solle sich „wie ein eleganter, kostbarer Teppich zwischen die beiden prachtvollen Gebäude legen“ und ein „Ort der Ruhe sein“. Nur für die zwei Kunst-Installationen ist Platz.

Eliasson

So präsentierte Olafur Eliasson sein Kunstwerk mit dem Kaleidoskop im Innern des Metall-Tipis.

Foto:

picture alliance

Die umweltpolitische Sprecherin der Grünen, Ulrike Sparr hatte mit einem Brief an den Oberbaudirektor reagiert: „Was ich überhaupt nicht verstehe, ist der völlige Verzicht auf Stadtgrün zugunsten eines ästhetischen Konzepts.“ So würde das Signal ausgesendet, dass Aspekte des Klimaschutzes in der Planung als unwichtig erachtet würden.

Alter Wall

Die ehemalige Bank West LB am Alten Wall hat sich heute zu einem neuen Geschäfts- und Bürogebäude gemausert. Das auch das Bucerius Kunst Forum beherbergt.

Foto:

pa/obs DLA Piper

Geholfen hat Sparrs Einsatz nicht mehr. Auch die Grünen im Bezirk Mitte hatten im Vorfeld für Bäume statt (oder plus) Kunst plädiert. Aber selbst um die Fahrradständer auf dem Boulevard musste massiv gerungen werden, weil auch sie laut den Architektur-Fachleuten die Optik der Promenade stören.

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Olafur Eliasson ist ein dänischer Künstler, der in Berlin lebt und schon viele Kunstwerke im öffentlichen Raum geschaffen hat. Eines der Highlights: Im Jahr 2003 installierte er in der Londoner Tate Galerie eine künstliche Sonne. Mittlerweile zählt er zu den erfolgreichsten und einflussreichsten Künstlern der Gegenwart und wurde bereits mehrfach für sein Werk ausgezeichnet. (san/mhö)

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