Nach Kritik: Wichtige Hamburger Verkehrsachse wird zur Einbahnstraße
Es war die Albtraum-Nachricht für alle Einzelhändler und Anlieger an der Wellingsbütteler Landstraße in Ohlsdorf: Die viel befahrene Hauptverkehrsstraße sollte für fünf Jahre vollgesperrt werden. Aus Protest gründeten die Ohlsdorfer Initiativen – mit Erfolg! Die Verkehrsbehörde warf das Konzept komplett über den Haufen und präsentierte jetzt nach mehr als einem Jahr die neuen Baupläne. Sperrungen wird es trotzdem geben – aber eben nur teilweise. Schlechte Nachrichten gibt es indes für einige Anwohner mit Vorgärten.
Es war die Albtraum-Nachricht für alle Einzelhändler und Anlieger an der Wellingsbütteler Landstraße in Ohlsdorf: Die viel befahrene Hauptverkehrsstraße sollte für fünf Jahre vollgesperrt werden. Aus Protest gründeten die Ohlsdorfer Initiativen – mit Erfolg! Die Verkehrsbehörde warf das Konzept komplett über den Haufen und präsentierte jetzt nach mehr als einem Jahr die neuen Baupläne. Sperrungen wird es trotzdem geben – aber eben nur teilweise. Schlechte Nachrichten gibt es indes für einige Anwohner mit Vorgärten.
Eins steht fest: An der Grundsanierung der Wellingsbütteler Landstraße, die in den Wellingsbütteler Weg übergeht, führt kein Weg vorbei. Laut „Hamburg Wasser“ sind die Siele mehr als 100 Jahre alt. Im schlimmsten Fall würde sich ein Hohlraum unter der Straße bilden, so dass diese einbricht.
Alles wird neu an der Wellingsbütteler Landstraße
Dazu kommt: Der Asphalt ist in die Jahre gekommen und auch die Gas- und Stromleitungen haben das Ende ihrer Lebensdauer erreicht. Neue Rad- und Fußwege sind ebenfalls geplant.
Ursprünglich war dazu eine Vollsperrung des gesamten Abschnitts von der Fuhlsbüttler Straße bis zur Rolfinckstraße vorgesehen – davon hatten sich die Planer Ende 2021 nach massiven Protesten aber doch wieder verabschiedet. Vor allem die ansässigen Händler in Klein Borstel hatten um ihre Existenz gefürchtet. Schließlich handelt es sich dort um eine Insellage, die ohne die Wellingsbütteler Landstraße nur mit großen Umwegen durch Wohngebiete erreichbar ist.
So verlaufen die Bauphasen an der Wellingsbütteler Landstraße
So soll das Ganze jetzt ablaufen: Ab Mitte 2024 startet die erste Bauphase von der Fuhlsbüttler Straße bis zum Wellingsbütteler Weg 8. Dieser Abschnitt wird montags bis freitags von 17 bis 9 Uhr zu einer Einbahnstraße stadteinwärts, ansonsten ist er vollgesperrt. Der Rest der Straße bleibt frei.
Die zweite Bauphase beginnt voraussichtlich Mitte 2026 ab dem Wellingsbütteler Weg 8 bis zur Rolfinckstraße. Dieser Abschnitt wird ebenfalls zwischen 9 und 17 Uhr unter der Woche vollgesperrt und abseits dieser Zeiten zur Einbahnstraße. Der erste Abschnitt ist dafür wieder offen.
So viele Parkplätze fallen in der Straße weg
Ende 2027 soll die gesamte Straße dann in neuem Glanz erstrahlen. Zwischen der Fuhlsbüttler Straße und Stübeheide werden Radfahrer einen vom Autoverkehr abgetrennten Weg bekommen. Der Allee-Charakter der Straße soll laut Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer erhalten bleiben. Geplant ist, von den insgesamt 230 Bäumen 30 zu fällen, die eins zu eins nachgepflanzt werden sollen. Die Parkplätze bleiben zum größten Teil erhalten: Von 220 fallen 30 weg.
Weniger gute Nachrichten gibt es für die Anwohner der Wellingsbütteler Landstraße 46-74 und ihre Vorgärten: Letztere gehören nämlich der Stadt, die sie seit vielen Jahren verpachtet, beziehungsweise nicht nutzt. Damit ist jetzt Schluss. Der Platz wird laut den Verantwortlichen teilweise für Geh- und Radwege oder Baumnachpflanzungen benötigt. Man sei mit den Betroffenen bereits im Gespräch.
So werden die Autos während der Baustelle umgeleitet
Während der Bauarbeiten werden die Autofahrer über den Saseler Damm und die Alte Landstraße bis zur Fuhlsbüttler Straße umgeleitet. Natürlich, betont die Behörde, könne es dort dann auch mal voller werden – aber eben nicht übermäßig. Denn: Verkehrszählungen hatten ergeben, dass 2023 und 2021 etwa 17.500 Autos täglich auf der Wellingsbütteler Landstraße unterwegs waren – im Gegensatz zu 21.000 in den Jahren vor Corona.
Zu den Kosten will sich die zuständige Umweltbehörde noch nicht genau äußern. Prognosen seien derzeit angesichts der galoppierenden Baupreise und der hohen Inflation schwierig. Erst kürzlich hatte sich der erste Abschnitt der neuen U-Bahn-Linie U5 von 1,75 auf 2,86 Milliarden Euro verteuert.