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  • (Archivbild) Als Polizisten einen Autoknacker beim Niedergeorgswerder Deich ansprechen wollen, setzt sich dieser in sein Auto und fährt auf die Beamten zu. Zur Verteidigung ziehen sie ihre Waffen und schießen.
  • Foto: Blaulicht-News

Nach Koma-Crash: Die dramatischsten Auto-Angriffe auf Beamte in Hamburg

Wenn die Polizei kommt, dann brennen bei Kriminellen gerne mal die Sicherungen durch. Da wird der Wagen auch schnell mal auf die Einsatzkräfte gelenkt. Die MOPO hat die dramatischsten Autoangriffe auf Hamburger Beamte der vergangen Jahre zusammengestellt.

Der aktuellste Fall spielte sich in der Nacht des 25. Februars 2020 ab. In Lurup wollten zwei Beamte gegen 21.30 Uhr auf der Kreuzung Rugenbarg/Luruper Straße einen per Haftbefehl gesuchten Mann in dessen Auto festnehmen. Das passte dem Gesuchten aber gar nicht, woraufhin er auf das Gaspedal drückte und den Wagen vor sich rammte.

Nachdem er von der Polizei angehalten wurde, gab ein per Haftbefehl gesuchter Mann Gas.

(Archivbild) Nachdem er von der Polizei angehalten wurde, gab ein per Haftbefehl gesuchter Mann Gas und rammte den Wagen vor sich. Einer der Polizisten wurde dabei eingeklemmt und musste später reanimiert werden.

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Sebastian Peters

Laut Zeugenaussagen wurde der Polizeiwagen mehrere Meter weit geschoben. Dadurch soll einer der Polizisten im Auto eingeschlossen worden sein. Er musste daraufhin von der Feuerwehr befreit und reanimiert werden. Der zweite Beamte kam mit leichten Verletzungen davon. Der Gesuchte konnte nach dem Crash verhaftet werden.

Beamte erwischen mutmaßlichen Autoknacker – es kommt zu Schüssen

Im Juli 2019 mussten sich Beamte mit Schüssen gegen den Angreifer Nelson O. zur Wehr setzen. Gegen 1.30 Uhr wurden die Polizisten an den Niedergeorgswerder Deich gerufen. Dort soll ein Autoknacker sich am Transporter einer Baufirma zu schaffen gemacht haben. Zeugen berichteten davon, dass Nelson O. teure Werkzeuge aus dem Transporter in seinen Renault Twingo geschleppt haben soll.

 Als Polizisten einen Autoknacker ansprechen wollen, setzt sich dieser in sein Auto und fährt auf die Beamten zu.

(Archivbild) Als Polizisten einen Autoknacker beim Niedergeorgswerder Deich ansprechen wollen, setzt sich dieser in sein Auto und fährt auf die Beamten zu. Zur Verteidigung ziehen sie ihre Waffen und schießen.

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Blaulicht News

Als die Polizeibeamten eintrafen und den damals 35-Jährigen ansprechen wollten, soll dieser sofort in sein Auto gestiegen und losgefahren sein. Dabei steuerte er direkt auf die beiden Polizisten zu. Die Beamten zogen daraufhin ihre Waffen und eröffneten das Feuer. Nach mehreren Schüssen rammte der Tatverdächtige ein parkendes Auto und kam zum Stehen. Er wurde anschließend festgenommen und ins Krankenhaus gebracht.

Mann steht unter Drogen und fährt Polizisten über den Haufen

In Altona kam es im Februar 2019 zu einem weiteren skurrilen Fall. Der damals 44-jährige Alexander S. wollte eigentlich nur zusammen mit Freunden in einem gestohlenen VW Golf durch die Stadt fahren und Drogen holen. „Wir wollten Heroin kaufen, aber der Dealer kam nicht. Dann sind wir zur Reeperbahn und haben uns Koks geholt.“, erklärte er dem Gericht.

Nachdem sich die Truppe zudröhnte, ging die Spritztour weiter. Eigentlich wollte er von der Holstenstraße auf die Haubachstraße abbiegen, doch die Polizei hatte das gestohlene Fahrzeug bereits erkannt und war ihm auf den Fersen. Dort versuchten sie ihn einzukesseln.

Drogen-Fahrt in Altona 2015: Polizist zwischen Autos eingeklemmt

Was dann passierte, daran kann sich Alexander S. nur schemenhaft erinnern. In seinem Blut wurden am Tag des Unfalls eine Mischung aus Heroin, Kokain und Spuren von Cannabis sowie einem Schlafmittel nachgewiesen. Er soll jedoch immer wieder vor und zurück gefahren sein, um sich durch eine kleine Lücke zwischen zwei Fahrzeugen zu quetschen.

Alexander S. fuhr unter starkem Drogeneinfluss einen Polizisten über den Haufen.

(Archivbild) Alexander S. fuhr unter starkem Drogeneinfluss einen Polizisten über den Haufen. Der betroffene Polizist glaubt, ihn dabei grinsen gesehen zu haben.

Foto:

Marius Roeer

Der Polizist Christian H. wollte ihn aufhalten und wurde dann zwischen einem zivilen Polizeiwagen und dem gestohlenen VW Golf eingeklemmt. Seiner Meinung nach verletzte ihn Alexander S. mit voller Absicht. Dieser soll dabei sogar gegrinst haben. Christian H. erlitt einen Wadenbruch und einen Kreuzbandriss und war mindestens bis Ende 2019 dienstunfähig.

Amokfahrer rast durch Hamburg – Beamter fürchtet um Leben

2015 ereignete sich ein weiterer, fast schon filmreifer, Vorfall. Im Oktober 2015 bretterte Rahman O. durch das nächtliche Hamburg. Er fuhr über rote Ampeln und durch den Gegenverkehr – einen Führerschein hatte er nicht. Dafür war der damals 39-jährige bis unter die Schädeldecke vollgekokst. „Wir hatten 50 Gramm Koks, waren so vier, fünf Leute“, bestätigte er vor Gericht, „ich habe ohne Ende reingehauen.“

Dabei lieferte sich Rahman O. auf den Hamburger Straßen eine wilde Verfolgungsjagd mit den Beamten vom Zoll. Der Amokfahrer soll die Beamten in Zivil jedoch für Mitglieder einer verfeindeten Motorrad-Gang gehalten haben.

Verfolgungsjagd in Hamburg: Fahrer rast auf Polizisten zu

Auf der Ernastraße kam er dann zum ersten Mal zum Stehen – Sackgasse. Als die Beamten an den Wagen traten, legt Rahman O. den Rückwärtsgang ein und drückte aufs Gas. Die beiden Zöllner konnten gerade noch zur Seite springen.

Die Jagd fand dann auf der Weimarer Straße ihr Ende. Doch so leicht gab sich der Amokfahrer nicht geschlagen. Er rammte Polizeiwagen, bis ein Zollbeamter drei Schüsse abfeuerte. „Der hätte mich umgefahren“, sagte dieser dem Gericht. „Ich wusste, wenn ich jetzt nichts mache, komme ich nicht mehr nach Hause.“

Die Schüsse trafen Rahman O. in Bauch, Arm und Unterschenkel. Doch trotz der schweren Verletzungen schlug er heftig um sich, als die Beamten ihn aus dem Wagen ziehen wollten. Später wurde er zu zwei Jahren und acht Monaten Haft verurteilt. (mp)

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