Nach Hagenbeck-Attacke auf Bewertungen: Tierschützer suchen Whistleblower
Zahlreiche Hagenbeck-Besucher haben in den vergangenen Wochen Post von einer Hamburger Anwaltskanzlei bekommen, die sie dazu auffordert, ihre kritischen Google-Bewertungen zu löschen. Viele der Rezensenten fühlten sich dadurch unter Druck gesetzt. Jetzt hat eine Tierschutzorganisation zum Gegenschlag ausgeholt.
Zahlreiche Hagenbeck-Besucher haben in den vergangenen Wochen Post von einer Hamburger Anwaltskanzlei bekommen, die sie dazu auffordert, ihre kritischen Google-Bewertungen zu löschen. Viele der Rezensenten fühlten sich dadurch unter Druck gesetzt. Jetzt hat eine Tierschutzorganisation zum Gegenschlag ausgeholt.
„Meinem Sohn ging es doch darum, sich für eine gute Tierhaltung einzusetzen!“, hatte die Hamburgerin Imke Leonhard der MOPO erzählt, nachdem sie und ihr Sohn dazu aufgefordert worden waren, einen Eintrag bei Google zu löschen, der die Zustände im Pinguin- und Schildkröten-Gehege kritisierte.
Statt Google-Rezensionen: Tierschutzorganisation PETA bietet Hagenbeck-Besuchern neues Forum
Der Eimsbüttler Therapeut Meik L. sah in der Aufforderung sogar einen Versuch von Tierpark-Chef Dirk Albrecht, das Image des Zoos aufzupolieren und kritische Besucher „mundtot“ zu machen.
Die Tierschutzorganisation PETA hat darauf jetzt reagiert. Sie kritisierte, der Tierpark Hagenbeck gehe gegen Kritik aus der Bevölkerung vor, „statt sich mit dieser konstruktiv auseinanderzusetzen“.
Das könnte Sie auch interessieren: Zoff im Zoo: Hagenbeck-Mitarbeiter fordern Rauswurf ihres Chefs
Um den aufmerksamen Besuchern ein neues Forum zu bieten, verwies PETA auf die Möglichkeit, Missstände in der Tierhaltung auf der Internetseite der Organisation eintragen zu können. PETA rief die Hagenbeck-Besucher dazu auf, als Whistleblower aktiv zu werden und ihre Beobachtungen über ein Formular unter www.tierquaelerei.de zu melden.
PETA fordert Hagenbeck-Besucher dazu auf, Whistleblower zu werden
„Der Tierpark Hagenbeck war in den vergangen Jahren immer wieder in den Negativschlagzeilen, und das hinsichtlich der bedrückenden Haltungsbedingungen völlig zu Recht“, so Dr. Yvonne Würz, Biologin und Fachreferentin für Tiere in der Unterhaltungsbranche bei PETA. Grundsätzlich rate PETA von Zoo-Besuchen ab. Wer aber dennoch zu Hagenbeck gehe, solle das Wohl der Tiere im Blick haben und mögliche Missstände per Foto oder Video dokumentieren, um sie über das Whistleblower-Formular zu melden.

„Tiere in Gefangenschaft leiden – selbst ohne offensichtliche Tierquälerei“, heißt es in einem Statement der Organisation. Viele Tiere würden apathisch oder verhaltensgestört in ihren zu kleinen Gehegen „dahinvegetieren“. Erfolgreiche Auswilderungen seien eher selten. Deshalb setzte PETA sich grundsätzlich für das Ende der Zucht und die Haltung von Tieren in Zoo-Gefangenschaft ein.