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Städte wie Hamburg sind voll mit Werbung – im Bezirk Nord soll jetzt ein Experiment gestartet werden.
  • Städte wie Hamburg sind voll mit Werbung – im Bezirk Nord soll jetzt ein Experiment gestartet werden.
  • Foto: IMAGO / Hannes P. Albert

Bald werbefrei? Hamburger Bezirk wagt ungewöhnliches Experiment

Autos, Lieferdienste, Smartphones und Brause: Hamburg ist wie alle Städte mit Werbung zugepflastert. Der Bezirk Nord wagt jetzt ein Experiment – könnte Kunst statt Reklame zum Vorbild für die gesamte Hansestadt werden? Die Idee stammt aus der Schweiz: Genf will ab 2025 komplett auf Werbeplakate verzichten.

 Offene Fragen wie „Was überzeugt dich?“, „Was hast du nun vor?“, „Was würdest du gerne verschenken?“ sind in den kommenden zwei Wochen auf zahlreichen Litfaßsäulen in Hamburg-Nord zu lesen. Dazu zeigen große Plakate ein Aquarell in Blautönen, unter anderem an den U-Bahn-Haltestellen Borgweg und Saarlandstraße.

Hamburg: Werbungsprojekt im Bezirk Nord

Dahinter steckt das Projekt „Dialog: Werbefreie Stadt?“ Damit wollen Studierende verschiedener Universitäten die Frage nach den Gestaltungsmöglichkeiten im öffentlichen Raum neu stellen. „Es soll Alternativen zum aktuellen Straßenbild aufzeigen“, erklärt die Initiatorin des Projekts, Liv Schnoor, im Gespräch mit der MOPO.

Kunst statt Werbung: Michael Medovyy, Jakob Dieckmann, Liv Schnorr (vom Projekt „Dialog: Werbefreie Stadt?“) und Isabel Premien (Grüne-Nord) vor einem der Großplakate. Reiffert/Grüne Fraktion Nord
Kunst statt Werbung: Michael Medovyy, Jakob Dieckmann, Liv Schnorr (vom Projekt „Dialog: Werbefreie Stadt?“) und Isabel Premien (Grüne-Nord) vor einem der Großplakate.
Kunst statt Werbung: Michael Medovyy, Jakob Dieckmann, Liv Schnorr (vom Projekt „Dialog: Werbefreie Stadt?“) und Isabel Premien (Grüne-Nord) vor einem der Großplakate.

Die Gruppe hat Anwohnerinnen und Anwohnern aus Hamburg-Nord befragt. „Für die meisten ist Außenwerbung derart allgegenwärtig, dass sie auf stumm geschaltet haben und es ihnen gar nicht mehr auffällt“, sagt die Studentin. „Einige sprechen sich dafür aus, weniger kommerzielle Werbung und dafür lieber die nächste Kultur- oder Sportveranstaltung an den Litfaßsäulen zu lesen.“

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Bei den Interviews hätten sie aber auch ein Generationengefälle entdeckt: „Viele ältere Hamburgerinnen und Hamburger legen sehr viel Wert auf Außenwerbung, denn so bekommen sie ihre Informationen“, so Schnorr. In der Summe sei es ihnen dann aber doch zu viel Reklame.  Per Videoumfrage werden Reaktionen auf das Projekt gesammelt und in Form eines Kurzfilms zusammengestellt. 


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Erst vor wenigen Tagen kündigte die Schweizer Stadt Genf an, ab 2025 kommerzielle Werbeplakate vollständig aus dem öffentlichen Raum zu verbannen. So hat es die rot-grüne Mehrheit im Stadtparlament beschlossen. Könnte das zum Vorbild für ganz Hamburg werden?

Hamburg: Mehr Aufmerksamkeit für Umgebung schaffen

„Das ist nicht unser Gedanke“, winkt Isabel Permien von der Grünen Bezirksfraktion und Sprecherin für Kultur, ab. „Werbung in der Stadt kann sehr positiv und anregend sein, allerdings wird man von der Menge doch inzwischen erschlagen. Solche Projekte wie hier in Hamburg-Nord können dazu beitragen, dass der öffentliche Raum zu einer bunteren Mischung wird.“ Permien hofft, dass die Aktion einige Passantinnen und Passanten im Bezirk zum Nachdenken anregt und ein bisschen Aufmerksamkeit für die Umgebung schafft.

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