Frist abgelaufen: Hafen-Deal mit Cosco noch nicht eingetütet
Beteiligt sich der chinesische Cosco-Konzern am Hamburger Containerterminal Tollerort? Der umstrittene Deal hätte eigentlich bis Ende des Jahres eingetütet werden sollen. Doch bisher gibt es keine Einigung. Der Hamburger Hafenlogistiker HHLA ist weiterhin überzeugt, dass der Deal sicher ist. Cosco hat da allerdings ganz andere Ansichten.
Beteiligt sich der chinesische Cosco-Konzern am Hamburger Containerterminal Tollerort? Der umstrittene Deal hätte eigentlich bis Ende des Jahres eingetütet werden sollen. Doch bisher gibt es keine Einigung. Der Hamburger Hafenlogistiker HHLA ist weiterhin überzeugt, dass der Deal sicher ist. Cosco hat da allerdings ganz andere Ansichten.
„Es gibt keine Zusicherung, dass die Transaktion stattfinden wird oder wann sie stattfinden kann”, verkündete Cosco am Freitag in einer Mitteilung an der Börse in Hongkong. Gleichzeitig empfahl der Konzern Aktionären und potenziellen Anlegern, beim Handel mit Wertpapieren der Gesellschaft Vorsicht walten zu lassen. Nach einem Deal klingt das noch nicht.
Cosco-Deal: Kein Abschluss nach Ablauf der Frist
Im Oktober 2022 hatte Cosco dieselbe Ansage gemacht. Damals war sich die Ampel-Koalition uneins über den Einstieg des Konzerns im Hamburger Hafen. Das Kanzleramt drängte darauf, dass der Einstieg zustande kommt. Schließlich einigte man sich darauf, dass sich Cosco nicht wie bisher geplant zu 35 sondern höchstens zu 24,9 Prozent am Terminal beteiligen darf.

Nach dem Aktiengesetz wäre Cosco damit nur Minderheitsaktionär. Heißt: Wichtige Entscheidungen der Geschäftsführung dürfte der Konzern weder beeinflussen noch blockieren. Bis heute ließen sich die Chinesen nicht in die Karten schauen, ob sie das Angebot annehmen. Die Frist für den Hafen-Deal war nach der Ankündigung bis zum 31. Dezember verlängert worden, doch zum Abschluss kam er nicht.
Hamburger Experte: „Verhandlungen sind nicht einfach”
Umso erstaunlicher, dass die HHLA am Freitag zuversichtlich verkündete: „Wir können bestätigen, dass es in sachlich, konstruktiven Gesprächen zwischen der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA), CSPL und dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) gelungen ist, sich auf konkrete Voraussetzungen für eine Beteiligung von CSPL an der HHLA Container Terminal Tollerort GmbH zu verständigen.” Nun würden letzte Details geklärt, um die Transaktion zeitnah abschließen zu können.
Wie steht es nun also um den Hafen-Deal? Die MOPO hat mit Jan Ninnemann, Professor für Logistik an der Hamburg School of Business Administration (HSBA) gesprochen. „Es bleibt vorerst ein Stochern im Nebel. Die Verhandlungen sind in diesem Fall nicht einfach, weil sie politisch beeinflusst sind”, sagt Ninnemann. Der Ablauf der Frist müsse aber nichts Negatives bedeuten.
Kann der Hafen-Deal noch zustande kommen?
„Ich kann mir vorstellen, dass noch eine Lösung erzielt werden wird. Denn eigentlich gibt es ein beiderseitiges Interesse, dass der Deal zustande kommt”, so der Professor. Coscos zögerliche Äußerungen könnten auch ein taktisches Mittel des Konzerns sein, um sein Gesicht zu wahren, sollte etwas schief gehen. „Mit einem Anteil von 24,9 Prozent sichert sich Cosco wichtige Kapazitäten im Hamburger Hafen. Gleichwohl deutet derzeit vieles darauf hin, dass eine Ausweitung des Anteils in Zukunft eher unrealistisch erscheint”, so Ninnemann.
Das könnte Sie auch interessieren: Tschentscher spricht über Senats-Umbau, Hafenpläne und ein Ende der Maskenpflicht
Die Ablauf der Frist habe für den Hamburger Hafen nach Aussage des Professors „erst mal keine großen Konsequenzen”. Aber da Olaf Scholz den Deal „mit harter Hand durchgesetzt” habe, könne es für ihn schwieriger werden, die Zustimmung aufrecht zu erhalten, je länger die Verhandlungen andauern.