Nach FDP-Eskalation: Jetzt spricht Parteichef Kruse
Hamburgs FDP-Chef Michael Kruse hatte sich Ende März zunächst eigentlich nur gegen Kritik aus den eigenen Reihen an seiner angekündigten Hotspot-Klage wehren müssen. Zu der kam es nie, doch in den Wochen darauf brach eine beispiellose und hässliche Eskalation zwischen dem FDP-Chef und vier Nachwuchspolitikern los. Kruse schwieg dazu bislang eisern in der Öffentlichkeit. Jetzt meldet er sich erstmals zu Wort.
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Er wollte eigentlich nichts sagen, aber mittlerweile ist es unvermeidlich. In der heftigen FDP-Auseinandersetzung meldet sich erstmals Hamburgs Parteichef Michael Kruse zu Wort.
„Für mich persönlich war ein Schmerzpunkt erreicht, der mich in erheblichem Maße verletzt hat und nachwirkt“, erklärt Kruse die vergangenen Wochen und die Eskalation innerhalb seiner Partei. Der Hamburger FDP-Chef hatte sich Ende März zunächst eigentlich nur gegen Kritik aus den eigenen Reihen an seiner angekündigten Hotspot-Klage (die dann nie eingereicht wurde) wehren müssen – doch in den Wochen darauf war eine beispiellose Eskalation zwischen Kruse und vier Nachwuchspolitikern der FDP losgebrochen.
Juli-Politiker erheben heftige Vorwürfe gegen Parteichef
Indiskretionen und heftigste Vorwürfe kamen zuletzt auf den Tisch. So warf ihm die Chefin der FDP-Jugendorganisation (Juli), Theresa Bardenhewer (26), „politische Erpressung“ vor, Ex-Nachwuchschef und FDP-Landesvorstandsmitglied, Carl Cevin-Key Coste (25), fühlte sich „mundtot“ gemacht und Juli-Vize Nils Knoben (23) sorgte dann für die maximale Eskalation, als er mit Blick auf seinen Chef von „inhaltlicher Gleichschaltung“ und „politischer Säuberung“ Nazi-Jargon bemühte.
Auch eine Entschuldigung Knobens wendete dann die denkwürdige Sondervorstandssitzung nicht mehr ab, auf der eine große Mehrheit der Parteiführung ein Parteiordnungsverfahren gegen die Kritiker einleitete und ihnen die Mitgliedsrechte entzog. Am Ende könnten sie aus der Partei fliegen, wenn das angerufene Schiedsgericht so entscheidet.
FDP-Chef Kruse steht hinter Parteiordnungsverfahren
Zu all den Vorkommnissen schwieg FDP-Chef Kruse bislang eisern in der Öffentlichkeit. Auch zog er sich offiziell aus der Entscheidung zum Parteiordnungsverfahren gegen den Nachwuchs raus. Doch in der Parteizentrale fiel nun die Entscheidung, sich am Ostermontag öffentlich der Gegenseite in den Weg zu stellen. „In der vergangenen Woche wurde mein Führungsstil mit dem der NS-Verbrecher verglichen. Damit war für den Landesvorstand der Hamburger FDP eine rote Linie überschritten. Es ging – das hat der Landesvorstand wiederholt erklärt – keinesfalls um inhaltliche Auseinandersetzungen oder gar die Unterdrückung anderer Meinungen“, sagt Kruse. Die Entscheidung nun ein Parteiordnungsverfahren gegen seine Widersacher einzuleiten habe seine volle Akzeptanz.
Das werden die Nachwuchspolitiker sicherlich anders sehen, die unterdessen mit FDP-Urgestein Gerhart Baum als Anwalt gegen ihren Verlust der Mitgliedsrechte und das Parteiordnungsverfahren vorgehen.
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Trotz des laufenden Verfahrens kann Kruse sich ein Happy End vorstellen. Bedingung: Die „öffentlichen Diffamierungen“ gegen ihn müssten auch öffentlich zurückgenommen werden. „Meine Hand ist ausgestreckt“, so der FDP-Chef.
Es braucht mittlerweile aber sehr viel Fantasie, um sich ernsthaft noch irgendeine Art der Zusammenarbeit zwischen Parteiführung und den Nachwuchspolitikern vorzustellen.