Nach Elbtower-Chaos: Baustopp beim nächsten Hamburger Mega-Projekt
Auf der „Elbtower“-Baustelle von Milliardär René Benko geht gar nichts mehr – und nun gibt es beim nächsten Hamburger Großprojekt einen Baustopp. Das „Bahrenfelder Carrée“ wird vorerst nicht fertiggestellt. Der Grund: Bauherr Christoph Gröner (Gröner Group) laufen die Kosten davon und er will mehr Geld vom Investor. Doch der pocht auf einen gültigen Kaufvertrag und will kein Geld nachschießen.
Auf der „Elbtower“-Baustelle von Milliardär René Benko geht gar nichts mehr – und nun gibt es beim nächsten Hamburger Großprojekt einen Baustopp. Das „Bahrenfelder Carrée“ wird vorerst nicht fertiggestellt. Der Grund: Bauherr Christoph Gröner (Gröner Group) laufen die Kosten davon und er will mehr Geld vom Investor. Doch der pocht auf einen gültigen Kaufvertrag und will kein Geld nachschießen.
„Mitten im Herzen Altonas produzieren wir dringend benötigten Wohnraum für Hamburg. Noch in diesem Jahr stellen wir 289 Wohneinheiten fertig.“ So stand es in einer ganzseitigen Anzeige, die Christoph Gröner am 12. Februar 2022 in der MOPO schaltete. Gleichzeitig hängte der Unternehmer an der Baustelle des Großprojekts an der Von-Sauer-Straße/Ecke Bahrenfelder Chaussee ein Riesen-Plakat auf. Dort warf er dem Autor dieser Zeilen vor, wider besseres Wissen zu diffamieren.
Gröner Group: Droht dem Investor jetzt ein massiver Verlust?
Die MOPO hatte über großmäulige Ankündigungen Gröners berichtet. Der hatte getönt, er wolle 3500 Wohnungen in Hamburg bauen und zwei Milliarden Euro investieren. Übrig geblieben war dann nur besagtes „Bahrenfelder Carrée“. 289 Mietwohnungen und 2600 Quadratmeter Gewerbeflächen sollten entstehen. Die Gröner Group gab ein Investment von 125 Millionen Euro an und verkaufte das Projekt. Doch beim Verkaufspreis verkalkulierte sich Gröner offenbar. Droht ihm ein massiver Verlust?
Die Antwort auf Fragen der MOPO lassen diesen Schluss zu. Eva Mommsen, die Sprecherin der Gröner Group, erklärte: „Derzeit befindet sich die Immobilienbranche in einer schwierigen Lage. Wir befinden uns mit dem Investor in Abstimmung, um über gestiegene Material-, Energie- und Lohnkosten und die daraus resultierenden Baukostenerhöhungen zu sprechen und über einen Nachtrag zum Kaufvertrag zu verhandeln. Dies braucht seine Zeit.“
„Nachtrag zum Kaufvertrag“? So etwas ist unter Kaufleuten nicht üblich und bedeutet wohl nichts anderes, als dass Gröner zur Fertigstellung des Objekts, welches er nun für 2025 ankündigt, einfach das Geld fehlt.
Gröner Group: Aktuell laufen bundeswet 80 Bauprojekte
Geht es dem extrem selbstbewussten Christoph Gröner nun bald so wie dem strauchelnden René Benko? Dafür gibt es noch keine Anzeichen. Aber auch Gröner hat während des Immobilienbooms ein großes Rad gedreht. Laut der Gröner Group befinden sich aktuell bundesweit 80 Bauprojekte mit einem Investment von sechs Milliarden Euro in Planung oder im Bau.
Wie Benko hat auch Gröner 1988 ganz klein angefangen, und zwar mit der Sanierung eines Altbaus in Karlsruhe. Gröner expandierte schnell und kaufte vor allem in Leipzig Immobilien. Der Unternehmer, der sich rühmt, mit drei bis vier Stunden Schlaf auszukommen, beschäftigt fast 500 Mitarbeiter. Als Berater hatte er Alt-Kanzler Gerhard Schröder engagiert. Aktuell ist Ex-Kanzleramtsminister Ronald Pofalla (CDU) im Vorstand der Gröner Group und gerade wurde stolz bekannt gegeben, dass Ex-EU-Kommissar Günther Oettinger (CDU) neuer Aufsichtsratsvorsitzender der Gröner Group geworden ist. Ja, der Herr Gröner hatte schon immer einen Drang zum Höheren. In der aktuellen Immobilienkrise aber könnte er umso tiefer fallen.