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  • Wurde des Einbruchs bezichtigt: Lehrer Philip Oprong' Spenner (42)

Nach Einsatz an Schule: Polizeichef entschuldigt sich bei schwarzem Lehrer

Langenhorn –

Die Polizei hielt ihn für einen Einbrecher – dabei ist Philip Oprong‘ Spenner Lehrer an der Stadtteilschule Am Heidberg! Der MOPO-Artikel über den Großeinsatz an der Schule in Langenhorn hat für enormes Aufsehen gesorgt. Jetzt hat sich die Polizei bei Spenner entschuldigt.

Der Vorfall an der Schule liegt schon zwei Monate zurück. Eine Jugendliche hatte der Polizei an einem Sonntag gemeldet, ein „schwarz maskierter Mann“ befinde sich in einer Schule. (Bitte beachten Sie hierzu die Anmerkung am Ende des Textes.) 15 bewaffnete Beamte kontrollierten daraufhin Lehrer Spenner und ließen sich auch dann nicht überzeugen, als der 42-Jährige Schlüssel und Ausweis vorzeigte. Spenner, der gebürtig aus Kenia stammt, fühlt sich diskriminiert. „Ich hatte keine Maske auf. Meine schwarze Hautfarbe ist keine Maske.“

Alltagsrassismus in Hamburg: „Der Polizeichef hat sich bei mir entschuldigt“

Spenner wandte sich an die Beschwerdestelle der Polizei – doch nichts geschah. Erst als die MOPO über den Vorfall berichtete, kam die Sache ins Rollen. „Gleich am nächsten Morgen um acht Uhr hat das Telefon bei mir geklingelt und der Polizeichef aus Langenhorn war dran“, erzählt Philip Oprong‘ Spenner. „Er hat den Fehler eingesehen und sich bei mir entschuldigt. Es war ein gutes Gespräch. Ich nehme die Entschuldigung an.“

Der Fall ist nicht ganz einfach. Die Jugendliche hat sich verständlicherweise darüber gewundert, dass da jemand an einem Sonntag in der Schule war. Misstrauisch war sie aber sicher nur, weil der vermeintliche Einbrecher eine schwarze Hautfarbe hatte. Denn nur 30 Minuten vor Spenner war eine blonde Kollegin von ihm ebenfalls in der Schule gewesen, um den Unterricht für den nächsten Tag vorzubereiten. Ihren Besuch hatte niemand der Polizei gemeldet.

Fall ist ein Beispiel für Alltagsrassismus in Hamburg

Das massive Auftreten der 15 Polizeibeamten, die zum Teil ihre Waffen auf Spenner richteten und 38 Minuten lang nicht glauben mochten, dass sie einen Lehrer vor sich hatten und keinen Dieb, macht schließlich deutlich, mit welcher Art Alltagsrassismus viele schwarze Menschen in Hamburg konfrontiert sind.

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„Es war für mich sehr verletzend“, sagt Oprong‘ Spenner, der beim Verlassen des Schulgebäudes auch noch an vielen Schaulustigen vorbei musste wie bei einem Spießrutenlauf. Die Polizei will sich nicht im Detail zu der verspäteten Entschuldigung äußern. Nur so viel: „Die Polizei steht in einem sehr engen Austausch mit Herrn Spenner“, so ein Sprecher.

Polizei will zusammen mit Lehrer etwas gegen Rassismus tun

Was das genau bedeutet, wird ein Treffen zwischen Hamburgs Polizeichef Ralf Meyer und Lehrer Spenner am Freitag ergeben. „Wir planen, etwas gemeinsam zu gestalten gegen Rassismus“, erzählt Spenner, der Vater von drei Kindern ist. „Die Nicht-Gleichbehandlung von Menschen in unserer Gesellschaft ist eine große Ungerechtigkeit. Der Schutz von Minderheiten innerhalb einer Demokratie hängt von der Solidarität und Sensibilisierung der breiten Mehrheit ab.“ Dabei sei die Unterstützung durch Institutionen wie die Polizei umso wichtiger.

Anmerkung der Reaktion: In der ursprünglichen Version dieses Textes haben wir ein Zitat der Polizei falsch wiedergegeben. Darin hieß es: „Eine 14-jährige Passantin hat ihn durchs Fenster im Klassenraum gesehen und die Polizei alarmiert. Sie meldet, dass ,sich ein schwarzer maskierter Mann darin aufhalte‘, bestätigt eine Sprecherin der Polizei.“ Korrekt wäre gewesen: „dass sich ein schwarz maskierter Mann darin aufhalte“. Der Unterschied ist bedeutsam, da im Artikel und in der Folge auch von vielen Lesern sowohl der hinweisgebenden Jugendlichen aufgrund der Betonung der Hautfarbe Rassismus vorgeworfen als auch der Polizei unterstellt wurde, aufgrund der Hautfarbe des Mannes besonders viele Einsatzkräfte zu der Schule geschickt zu haben. Das falsche Zitat wurde auch im Ursprungsartikel vom 25. Januar („Weil er schwarz ist? Lehrer wird für Einbrecher gehalten“) genutzt. Wir bedauern den Fehler und bitten um Entschuldigung.

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