• Diese leeren Stühle in der Hamburger Innenstadt könnten zu Pfingsten wieder besetzt sein.
  • Foto: imago images/Hanno Bode

Nach Druck auf Senat: Öffnet die Hamburger Außengastronomie doch schon zu Pfingsten?

In immer mehr Bundesländern wird ordentlich gelockert – die Inzidenzen sinken und der Einzelhandel und die Gastronomie öffnen ihre Türen wieder. Hamburg fährt einen Sonderweg – und ist mit Öffnungsschritten vorsichtig. Doch die Kritik an der Zaghaftigkeit des Senats wächst – und Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) will nun wohl einlenken. 

Wie die MOPO aus Rathauskreisen erfuhr, könnte es in einem zweiten Lockerungsschritt bereits zu Pfingsten Öffnungen der Außengastronomie in Hamburg geben. Das wäre ein klares Umdenken: Laut des in der vergangenen Woche vom Senat vorgestellten Stufenplans sollte die Außengastronomie nämlich frühestens in vier Wochen öffnen.

Die CDU-Fraktion fordert seit Tagen eine schnellere Öffnung. Es gäbe keinen Grund mehr, die Gastronomie weitere vier Wochen geschlossen zu halten und somit weitere Arbeitsplätze zu gefährden, so der CDU-Bürgerschaftsfraktionschef Dennis Thering.

CDU kritisiert Zaghaftigkeit des Senats scharf

Mit der „verschleppten Öffnung“ schlage Hamburg einen Sonderweg ein. Nach dem bundesweit beschlossenen Öffnungsplan könne die Gastronomie früher öffnen, nur in Hamburg nicht, kritisiert Thering. „Einzelhandel und Gastronomie, gerade die zwei von der Krise besonders gebeutelten Branchen, sollen nicht nach dem bundesweiten Stufenplan, den Peter Tschentscher selber mit beschlossen hat, in Hamburg geöffnet werden.“

Die Gastronomie koste dies zwei weitere Wochen dringend benötigter Einnahmen. Und Thering betont: „Die Gastronomie erfüllt strenge Hygienemaßnahmen, zudem ist die Ansteckungsgefahr im Außenbereich deutlich geringer als in geschlossenen Räumen.“

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Schleswig-Holstein zeige täglich, „wie Außengastronomie mit einer funktionierenden Kontaktverfolgung und strengen Hygieneregeln funktionieren kann“. Das müsse auch in Hamburg möglich sein.

Senat: Lockerungen abhängig vom Infektionsgeschehen

Ein Sprecher des Senats verteidigte das Vorgehen. „Wie angekündigt, wird der Senat am kommenden Dienstag die Details des zweiten Öffnungsschrittes – nach den Beratungen im Senat – mitteilen.“ Tatsächlich hatte Innensenator Andy Grote (SPD) bereits nach der letzten Senatssitzung klargestellt, dass der rot-grüne Lockerungsplan „nicht in Stein gemeißelt“ sei und bei entsprechend positiver Entwicklung des Infektionsgeschehens angepasst werden könne. 

Auch Dirk Kienscherf, Vorsitzender der SPD-Bürgerschaftsfraktion, erklärte das Umlenken: „Die Entwicklung der Infektionslage in den letzten Tagen ist sehr erfreulich. Wie schon in der vergangenen Woche angekündigt, wird der Senat daher am Dienstag weitere Öffnungsschritte konkretisieren. Die Öffnung des Einzelhandels ab Pfingstsamstag und auch die Perspektiven für die Außengastronomie werden dabei ebenfalls Thema sein. Wichtig bleibt, dass wir schrittweise und verantwortungsvoll vorgehen.“ 

Grünen-Fraktion: Jojo-Effekt unbedingt vermeiden

Und Dominik Lorenzen, Vorsitzender der Grünen Bürgerschaftsfraktion, erklärte: „Wir alle sehnen die Öffnung der Hamburger Außengastronomie herbei. Gleichzeitig müssen wir für die Zukunft einen Jojo-Effekt unbedingt vermeiden. Wir haben uns darauf verständigt, dass wir die nächsten Schritte gemeinsam im Senat bewerten, wenn wir den Effekt der ersten Lockerungen absehen können.“ 

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