Neue Radstraßen, Parkplätze weg: So soll Ottensen jetzt umgebaut werden
Weniger Autos, dafür mehr Platz für Fußgänger und das Rad: Das Projekt „freiRaum Ottensen“ wird nach vielen Beteiligungsverfahren, Workshops, Planungen, diversen Rückschlägen und Gerichtsverfahren endlich konkreter. Jetzt stehen die Entwürfe für den Umbau der beiden Kernstraßen fest: Das sind die Bahrenfelder Straße und die Ottenser Hauptstraße. Die MOPO stellt die Pläne vor, die vor allem mit den Parkplätzen kurzen Prozess machen.
Weniger Autos, dafür mehr Platz für Fußgänger und das Rad: Das Projekt „freiRaum Ottensen“ wird nach vielen Beteiligungsverfahren, Workshops, Planungen, diversen Rückschlägen und Gerichtsverfahren endlich konkreter. Jetzt stehen die Entwürfe für den Umbau der beiden Kernstraßen fest: Das sind die Bahrenfelder Straße und die Ottenser Hauptstraße. Die MOPO stellt die Pläne vor, die vor allem mit den Parkplätzen kurzen Prozess machen.
Im Detail geht es um die Bahrenfelder Straße zwischen der Kleinen Rainstraße im Norden und der Klausstraße im Süden. Dieser 370 Meter lange Abschnitt ist in drei Teile gegliedert: Der erste fängt direkt beim Alma-Wartenberg-Platz, wenige Meter neben dem „Aurel“, an, und verläuft dann bis zur Kreuzung mit der Ottenser Hauptstraße.
So sieht der Entwurf für die Bahrenfelder Straße aus
Hier sollen künftig zwischen 11 und 23 Uhr keine Autos mehr durchfahren. Stattdessen plant der Bezirk eine Fahrradstraße mit 4,50 Meter Breite. Ausnahmegenehmigungen gibt es für Anwohner mit Schwerbehindertenausweis oder privaten Stellplätzen, Taxis und Moias. Aber auch in Einzelfällen wie Umzügen, soll das laut Bezirkssprecherin Lea Modrozinski möglich sein. „Lieferfahrzeuge sollen überwiegend zwischen 23 und 11 Uhr laden und liefern“, sagt sie. Für den übrigen Zeitraum gebe es dauerhaft anfahrbare Ladezonen im Projektgebiet, die maximal 150 Meter Fußweg zum Ziel hätten.
An der Straße sind mehrere Holzpodeste und Blumenkübel vorgesehen, Fußgänger bekommen 4,15 Meter Platz.

Dann kommt die Kreuzung Ottenser Hauptstraße/Bahrenfelder Straße, auch „Ottenser Kreuz“ genannt, an der unter anderem die Gaststätte „Möller“ angesiedelt ist. Hier ist ein vier Meter breiter Zwei-Richtungsradweg vorgesehen, der in den südlichen Teil der Bahrenfelder Straße führt.
So sieht der Entwurf für die Ottenser Hauptstraße aus
Der dritte und letzte Abschnitt der Bahrenfelder Straße verläuft zunächst als Einbahnstraße in Richtung Ottenser Hauptstraße. Hinter dem Spritzenplatz mit dem dort stattfindenden Wochenmarkt wird die Einbahnstraße allerdings umgekehrt und verläuft von dort aus in Richtung Klausstraße in den Süden. Das wurde aufgrund des oben beschriebenen Durchfahrtsverbots im nördlichen Teil der Bahrenfelder Straße entschieden.
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Die Ottenser Hauptstraße mit ihren etlichen kleinen Bäckereien, Restaurants und Bars bleibt zwischen dem Ottenser Kreuz und der Großen Brunnenstraße weiterhin eine Einbahnstraße. Auch hier dürfen Autos aber zwischen 11 und 23 Uhr nicht mehr hineinfahren, außer diejenigen mit Sondergenehmigung. Die Planer wollen die Zufahrt zum Beispiel durch versenkbare Poller sperren. Ein kleiner Teil zwischen Mottenburger Straße und Rothestraße ist von der Regel ausgenommen, da dort sonst Sackgassen entstehen würden.
So viele Parkplätze fallen in den beiden Straßen weg
In beiden Straßen bleiben alle Bäume erhalten – im Gegenzug fallen allerdings sämtliche Parkplätze in den Abschnitten ersatzlos weg. Konkret bedeutet das für 56 Parkplätze in der Ottenser Hauptstraße und 50 in der Bahrenfelder Straße das Aus. Die Zahl der Fahrradbügel wird hingegen deutlich aufgestockt: an der Bahrenfelder Straße von 81 auf 115 Stück, an der Ottenser Hauptstraße von 16 auf 61.
Das für die beiden Straßen typische Kopfsteinpflaster soll laut Sprecherin Modrozinski teilweise „ersetzt und/oder ausgebessert“ werden. Endgültig stehe das aber noch nicht fest. Die Entwürfe sind auf der Website des Bezirks einsehbar. Bei einer Dialogveranstaltung am 28. August um 18 Uhr im Kollegiensaal des Rathauses Altona können Bürger Kritik und Anregungen äußern. Danach werden die Planungen noch einmal überarbeitet.
Das steckt hinter dem Projekt „freiRaum Ottensen“
„freiRaum Ottensen“ ist ein Projekt des Bezirks Altona und aus dem Verkehrsversuch „Ottensen macht Platz“ aus dem Jahr 2019 hervorgegangen. Damals wurde das Viertel kurzerhand zur autofreien Zone erklärt und dafür massig Sitzgelegenheiten und Platz für Fußgänger geschaffen. Lange währte das allerdings nicht. Das Hamburger Verwaltungsgericht gab Anfang 2020 Eilanträgen von zwei Gewerbetreibenden statt, die dagegen geklagt hatten. Mit „freiRaum Ottensen“ sollte ein Kompromiss geschaffen werden. Gegner des Projekts gibt es aber nach wie vor: Den einen geht es nicht weit genug, sie würden gerne das gesamte Viertel autoarm gestalten, den anderen – darunter viele Geschäftsinhaber und Gastronomen – sind die Schritte zu radikal.