Retten diese Hamburger Unternehmer jetzt das Holsten-Areal?
Die Karten im Immobilienpoker um das Holsten-Areal könnten neu gemischt werden: Nachdem die Adler Group in wirtschaftliche Schieflage geriet und der Bezirk die Zusammenarbeit auf Eis gelegt hat, melden sich jetzt neue Bewerber.
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Die Karten im Immobilienpoker um das Holsten-Areal könnten neu gemischt werden: Nachdem die Adler Group in wirtschaftliche Schieflage geriet und der Bezirk die Zusammenarbeit auf Eis gelegt hat, melden sich jetzt neue Bewerber. Die Hamburger Wohnungsgesellschaft SAGA und der private Projektentwickler Quantum haben gemeinsam Interesse bekundet.
„Wir sind interessiert, gemeinsam mit der SAGA das Holsten-Areal zu übernehmen und zu entwickeln“, sagt Michael Nowak, Sprecher von Quantum, auf MOPO-Anfrage. „Als Hamburger Unternehmen liegt uns dieses Stadtentwicklungsprojekt besonders am Herzen.“
Neue Bewerber für das Holsten-Quartier
Gemeinsam mit der SAGA seien sie ein eingespieltes Team und „mit allen Facetten vertraut, die dieses komplexe Projekt mitbringt. Wir können das gemeinsam stemmen“, so Nowak. Schon 2016 hatten die SAGA und Quantum für das Quartier geboten, aber keinen Zuschlag erhalten. Zuerst berichtete das „Abendblatt“.
Damals hatte sich auch Bauunternehmer Dieter Becken mit seiner Becken-Holding um das Grundstück beworben. Becken hat nun ebenfalls wieder Interesse angemeldet. Der MOPO sagte er vor rund zwei Wochen, dass er dort 600 geförderte Wohnungen errichten wolle. Seit Anfang Mai prüft auch die Stadt ihre Optionen für einen Erwerb der Fläche.
Adler-Group: „Ein Verkauf ist für uns keine Option“
Fragt sich nur, ob ein Deal mit dem aktuellen Investor, der Adler Group, überhaupt zustande kommt. „Ein Verkauf ist für uns ausdrücklich keine Option. Wir stehen in Kontakt mit dem Bezirksamt und hoffen zeitnah eine Lösung zu erzielen“, teilte ein Sprecher der Adler-Group am Dienstag auf MOPO-Anfrage mit. Man fühle sich weiterhin an die Inhalte des städtebaulichen Vertrags gebunden und halte an der Realisierung fest.
Bisher ist der städtebauliche Vertrag vom Bezirk allerdings gar nicht unterschrieben worden. Hinzu kommt die Sache mit dem Preis des Grundstücks: Aufgrund von Immobilienspekulationen stieg die Summe enorm. Aus einem Grundstückswert von 67 Millionen im Jahr 2016 wurden rund 364 Millionen im Jahr 2021.

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An dieser Stelle gibt es auch Kritik von der Linken Stadtentwicklungsexpertin Heike Sudmann: „Der Bär muss erstmal erlegt werden, bevor sein Fell verteilt werden kann. Das Firmenkonstrukt von Adler, die Geldgeber:innen und die Aktionär:innen lassen keinen Verkauf des Grundstücks zu realistischen Preisen zu.“ Die Stadt müsse mit rechtlichen Mitteln wie einer städtebaulichen Entwicklungsmaßnahme die Spekulation beenden.
Keine Bauarbeiten und Betrugsvorwürfe
Eigentlich wollte Adler auf dem ehemaligen Brauereigelände 1300 neue Wohnungen bis zum Jahr 2020 bauen, auf der Webseite der Adler Group ist inzwischen nur noch von 1200 Wohnungen bis 2027 die Rede. Viel passiert ist auf dem ehemaligen Brauereigelände außer ein paar Abrissarbeiten nicht.

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Zuletzt sorgten Betrugsvorwürfe um den Konzern für Aufregung. Selbst die Wirtschaftsprüfer von KPMG konnten den Vorwurf nicht widerlegen, dass Adler nicht über die finanziellen Mittel verfügt, um seine Projektentwicklungen umzusetzen. Als der Investor nach Aufforderung des Bezirks Altona keine Finanzierungszusage vorlegte, stoppte der Bezirk Anfang Juni die Arbeiten am Bebauungsplan für das Holsten-Quartier.