Nach 66 Jahren: Aus für traditionelle Stadtteilzeitung in Hamburg
Vor drei Jahren gab es noch einen Hoffnungsschimmer, doch jetzt ist es wohl endgültig vorbei: Kommende Woche wird die traditionelle Stadtteilzeitung „Heimat-Echo“ ihre letzte Ausgabe veröffentlichen. Das bewegt auch die Politik.
Vor drei Jahren gab es noch einen Hoffnungsschimmer, doch jetzt ist es wohl endgültig vorbei: Kommende Woche wird die traditionelle Stadtteilzeitung „Heimat-Echo“ ihre letzte Ausgabe veröffentlichen. Das bewegt auch die Politik.
„Eine sehr traurige Entwicklung“, twittert Andreas Dressel (SPD). Denn das „Heimat-Echo“ wird eingestellt. Die Ausgabe am 1. März wird die letzte sein, gab die Redaktion auf der Internetseite bekannt.
Hamburg: Stadtteilzeitung gibt auf
Fast 66 Jahre lang hat das kostenlose Wochenblatt für die Walddörfer und das Alstertal über Neuigkeiten und Geschehnisse in der Gegend informiert. Doch jetzt sei es nicht mehr möglich, die Zeitung kostenneutral zu finanzieren. „Von Gewinnen haben wir nie gesprochen, aber bevor das persönliche Minus für uns zu groß wird, entscheiden wir, das ,Heimat-Echo‘ nicht mehr fortzuführen“, schreibt die Redaktion.
Die gestiegenen Papier- und Energiepreise hätte die Zeitung wohl noch stemmen können, doch auch Anzeigenkunden sparen wegen der Preissteigerungen – und schalten weniger Werbung. Es habe Ausgaben gegeben, die Woche für Woche ein vierstelliges Minus erwirtschaftet haben.
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„Diese Zeilen schreiben wir mit erheblich viel Wehmut“, schreibt die Redaktion auf Instagram. „Mit viel Liebe haben wir diese Stadtteilzeitung produziert: Geschichten getextet, Fotos gemacht, mit Leserinnen und Lesern gesprochen, um Anzeigen gerungen, die Zeitung gedruckt und oftmals persönlich verteilt.“ Auch in den Kommentaren gibt es viel Bedauern.
Dressel: „Schade auch für die lokale Demokratie”
Schon 2020 stand die anzeigenfinanzierte Wochenzeitung für Hamburgs Nordosten kurz vor dem Aus – durch die Pandemie waren die Anzeigen drastisch eingebrochen und die damaligen Besitzer Funke Mediengruppe und Madsack hatten die Stadtteilzeitung schon eingestellt. Mit einer breiten Überstützung aus Bevölkerung und einem parteiübergreifenden Einsatz der Politik wurde das Blatt gerettet.
Eine sehr traurige Entwicklung – bei der letzten kritischen Situation konnten wir gemeinsam, Politik, Wirtschaft & Gesellschaft, noch einen Rettungsversuch für das Heimat-Echo starten. Innerhalb von ein paar Tagen eine neue Perspektive zu entwickeln, wird schwierig. ☹️ schade!!! pic.twitter.com/lqyeh4IFAo
— Andreas Dressel (@ADressel) February 23, 2023
Doch so ein kleines Wunder scheint jetzt nicht mehr möglich: „Innerhalb von ein paar Tagen eine neue Perspektive zu entwickeln, wird schwierig“, schreibt Dressel, der selbst Volksdorfer ist und sich auch 2020 eingesetzt hatte. „Sehr schade – auch für die lokale Demokratie“.
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Ob das „Heimat-Echo“ wohl doch noch mal wiederkommt? „Eine kleine Hoffnung? Nun, ja, die gibt es immer“, so die Redaktion. „Aber Hoffnung allein ist keine wirtschaftliche Grundlage, leider.“