• Das 14-stöckige Hochhaus Amsinckstraße 45 liegt unweit des ADAC-Hauses am Sonninkanal.
  • Foto: Florian Quandt

Nach 46 Jahren: Bausünde mit düsterem Geheimnis wird abgerissen

Hammerbrook –

Was für ein Monster an Bauwerk! Seit 46 Jahren steht der Hochhausklotz an der Amsinckstraße und er birgt ein düsteres Geheimnis. Nun soll das Gebäude endlich weg und an seiner Stelle ein einladendes „Tor zur Innenstadt“ entstehen.

Seit seinem Amtsantritt 2017 ist Oberbaudirektor Franz-Josef Höing das Hochhaus ein Dorn im Auge. Er will nun dafür sorgen, dass der Bau verschwindet. Es gab vor Kurzem bereits einen Architektenwettbewerb. In der Jury saß auch Höing.

Hamburg: Komplex aus Hotel, Wohnhäusern und Gewerbeflächen soll entstehen

Mitte August soll das Ergebnis präsentiert werden. Ziel ist es, einen architektonisch anspruchsvollen Komplex aus Hotel, Wohnhäusern und Gewerbeflächen zu errichten. Der Bauherr ist die Aeiou 102. GmbH aus Berlin. Ein Vertreter des Unternehmens erklärte der MOPO, man habe bisher vor allem in Berlin Bauprojekte realisiert und plane, diesen Neubau an exponierter Stelle innerhalb von nur zwei Jahren zu errichten.

Bausünde in Hamburg: Hochhaus steht seit Jahren leer

Als das nun schon jahrelang leerstehende Hochhaus 1974 fertiggestellt wurde, galt es als Top-Adresse. Bauherr war der schrullige Immobilien-Investor und Oldtimer-Sammler Hans H. Der 1937 geborene Mann war damals ein Mann mit Einfluss, den Banken und Politiker hofierten. In seiner besten Zeit besaß er vor allem in Hammerbrook Immobilen im Wert von mehr als 100 Millionen Euro.

Hammerbrook: Sohn von Investor stürzte sich von Hochhaus 

Doch 1987 stürzte sich der erst 15-jährige Sohn des Investors in den Tod. Und zwar vom Dach des Hochhauses Amsinckstraße 45. Ein Bruder des Millionärs raste mit einem Oldtimer in den Tod, und dann kam es noch zu einer teuren Scheidung. Offenbar hat H. diese Schicksalsschläge nie verwunden, er wurde zusehends wundersamer und verlor die Bodenhaftung.

Investor hatte mit Schicksalsschlägen zu kämpfen

So rief H. den damaligen Thalia-Intendanten Jürgen Flimm an und kündigte an, ihm an der Amsinckstraße das modernste Theater Europas bauen zu wollen: „Nennen Sie mir Ihren Preis.“ Als Flimm anmerkte, das Projekt ginge nicht, schrie Hans H. ihn an: „Alles geht!“ Dann setzte der Investor auf die Schwebebahn Transrapid, war fest davon überzeugt, dass die durch ein Grundstück von ihm an der Spaldingstraße führen würde. Dort stand aber ein Bürohaus.

Hammerbrook: Investor verspekulierte sich und ging Pleite

Der Mieter war der Bauer-Verlag. Hans H. kündigte dem Verlag, wollte abreißen und hoffte auf einen fetten Spekulationsgewinn. Doch der Transrapid wurde in Hamburg nie gebaut und H.s Immobilien-Imperium geriet in eine gefährliche Schieflage.

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In den 90er Jahren machten die Banken Druck, Hans H. sprach von einer „strafbaren Kapitalvernichtung“ durch die Geldinstitute. Dann wieder kündigte er an: „Ich erwarte eine göttliche Flut von 100 Milliarden Euro.“ Die Realität sah anders aus. Hans H. ging pleite und lebte jahrelang einsam im Hochhaus Amsinckstraße 45.

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2007 kam es hier kurzfristig zur Eröffnung des „Grand City-Hotels“, zuletzt besaß ein Investor aus Marokko das Gebäude.

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