Nach 24 Jahren Zoff: Dieses grüne Paradies muss bald umziehen
Tulpen blühen, Insekten schwirren umher, die Sonne scheint – in Doris Foitziks Kleingarten scheint der Stadtlärm weit weg zu sein. Seit 30 Jahren kümmert sich die Hamburgerin liebevoll um ihr grünes Paradies, doch bald ist Schluss damit: Die Fläche wird andersweitig benötigt. Es ist die Geschichte eines Zoffs zwischen Kleingärtnern und der Stadt, der bereits seit 24 Jahren schwelt.
Drei Apfelbäume, ein Kirsch-, ein Mirabellenbaum und ein Birnbaum stehen in Foitziks Schrebergarten, bis auf einen hat sie alle selbst angepflanzt. Ihr Blick schweift zum Gartenteich, den sie zusammen mit einer Freundin drei Tage lang eingebuddelt hat. „Es ist wirklich ein furchtbarer Gedanke, dass das alles hier bald nicht mehr sein wird“, erzählt die 66-Jährige vom Heimatgartenverbund Altona.
Tulpen blühen, Insekten schwirren umher, die Sonne scheint – in Doris Foitziks Kleingarten an der Behringstraße mitten in Othmarschen scheint der Stadtlärm weit weg zu sein. Seit 30 Jahren kümmert sich die Hamburgerin liebevoll um ihr grünes Paradies, doch bald ist Schluss damit: Die Fläche wird andersweitig benötigt. Es ist die Geschichte eines Zoffs zwischen Kleingärtnern und der Stadt, der bereits seit 24 Jahren schwelt.
Drei Apfelbäume, ein Kirsch-, ein Mirabellenbaum und ein Birnbaum stehen in Foitziks Schrebergarten, bis auf einen hat sie alle selbst angepflanzt. Ihr Blick schweift zum Gartenteich, den sie zusammen mit einer Freundin drei Tage lang eingebuddelt hat. „Es ist wirklich ein furchtbarer Gedanke, dass das alles hier bald nicht mehr sein wird“, erzählt die 66-Jährige vom Heimatgartenverbund Altona.
Zukunft der Othmarscher Kleingärten: Ein langer Streit
Aber von vorne: 1998 erregte der Vorschlag der Othmarscher Bürgerinitiative „Ohne Dach ist Krach“ erstmals Aufmerksamkeit. Dieser sah vor, mit der Bebauung der Gärten einen Lärmschutzdeckel über die A7 zu finanzieren. Elf Jahre später, im Jahr 2009, wurde der Bau eines solchen Deckels dann tatsächlich beschlossen. Inzwischen hatte der Bund eine große Summe dafür versprochen, trotzdem sollten auf der Fläche Wohnungen zur Finanzierung des Hamburger Anteils errichtet werden. Konkret betraf das 48 der insgesamt 230 Parzellen, die nach damaliger Planung 2028 auf den A7-Deckel umziehen würden.
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Davon ist auch nicht mehr die Rede. Stattdessen braucht die Stadt inzwischen dringend eine Raum für eine Schule. „Denn die Geburtenzahl in Hamburg und Ottensen steigt stetig. Gleichzeitig sind im Bezirk keine städtischen Grundstücke mehr verfügbar“, heißt es in einer Pressemitteilung der Altonaer Grünen. „Damit hätte wirklich niemand rechnen können, dass in die vielen Wohnungen auch viele Familien einziehen“, sagt Foitzik ein wenig spöttisch.
Othmarschen: Stadt will eine neue Schule errichten
Wie die Stadtentwicklungsbehörde auf MOPO-Anfrage mitteilte, soll der Schulbau bereits 2024 starten – also vier Jahre vor der ursprünglichen Verlegung. Ab dem Schuljahr 2025/2026 sollen die ersten Kinder eingeschult werden.
Deshalb begann ein wahres Herumgeschiebe, bei dem die Straße Holmbrook eine große Rolle spielt. Dort befindet sich derzeit eine Unterkunft für Geflüchtete, für die ein neues Gebäude in der Behringstraße errichtet wird. Sind die Geflüchteten dorthin umgezogen, rücken 18 der betroffenen 48 Parzellen rüber auf den Holmbrook. So kann schon mit dem Schulbau begonnen werden. Die restlichen 30 sollen wie geplant im Jahr 2028 auf dem A7-Deckel eingebuddelt werden. Gute Nachrichten gibt es aber immerhin für die 182 verbleibenden Gärten in Othmarschen: Sie sollen für die Zukunft dauerhaft geschützt werden.
Othmarschen: Gärtner müssen auf A7-Deckel umziehen
„Über dieses Zugeständnis sind wir natürlich froh“, sagt Vera Kroog, die bei den Verhandlungen dabei war. Die Zukunft ihres Gartens liegt ebenfalls auf dem A7-Deckel. „Aber wir hätten natürlich gerne auch unsere Gärten gerettet. Wir finden es richtig, dass Schulen gebaut werden – aber warum hat die Stadt ein Baugebiet nach dem nächsten ausgewiesen, allerdings keine Schule dafür bedacht?“ Dazu kommt: Die neuen Gärten werden alle um die 250 Quadratmeter groß sein, in der bisherigen Anlage waren es bis zu 400 Quadratmeter gewesen.
Wann genau die ersten Abrissbagger anrollen, ist unklar. „Der Zeitpunkt rückt näher, aber ich versuche, nicht zu viel daran zu denken. Sonst hätte ich überhaupt keine Garten-Motivation mehr“, sagt Doris Foitzik. Sie weigert sich, von einem Umzug zu sprechen. „Die Bäume und Pflanzen kann ich schließlich nicht mitnehmen, außer ein paar Stauden.“ Wie sie mit Anfang 70 noch einmal komplett von vorne anfangen soll, beschäftigt die Hamburgerin ebenfalls. Solange will sie ihre persönliche Idylle noch so gut es geht genießen.