x
x
x
  • Am 30. Juni ist Schluss für die Theaterkasse Schumacher. Inhaber Dirk Störmann muss den Traditions-Laden nach 117 Jahren schließen. 
  • Foto: Röer

Nach 117 Jahren: Hamburger Theaterkassen-Institution gibt auf

Altstadt –

Sie wurde 1903 von Emil Schumacher gegründet und ist die älteste Vorverkaufsstelle in Hamburg – die Theaterkasse Schumacher. In ihren Anfängen wurde hier neben Tickets auch Tabak verkauft, heute Musikbücher, Vinyls, Kassetten und Merch-Artikel. Auch Lesungen und kleine Konzerte wurden hier veranstaltet. Die Corona-Krise zwingt den Traditionsladen jetzt aber zum Aufgeben. Nach 117 Jahren wird der Ticketverkauf eingestellt.

Seit dem 17. März sei der Laden geschlossen gewesen, heißt es in dem Newsletter, der das Aus des Ticketshops ankündigt. Seit dem 3. Juni hätte man zwar wieder verkürzt geöffnet, aber das sei nicht dasselbe. Doch warum hat die Theaterkasse Schumacher aktuell keine Zukunft? Warum muss das Geschäft aufgeben?

Theaterkasse Schumacher: Schlechte Aussichten, kein Angebot, große Unsicherheit

„Neben der fehlenden Perspektive in diesem ohnehin hart umkämpften Markt stehen wir vor vollkommener Planungsunsicherheit für einen nicht absehbaren Zeitraum, bei nahezu null Einnahmen und hohen monatlichen Kosten“, schreibt Dirk Störmann, Inhaber der Theaterkasse. Der Großteil der Veranstaltungen sei verlegt worden, darunter große Festivals und ganze Spielzeiten. „Die Karten sind verkauft und bleiben zumeist gültig; neue Aufträge gibt es kaum.“

Das könnte Sie auch interessieren: Hamburgs Clubs vor dem Aus: Wie man seinen Lieblings-Club unterstützen kann

Wann Konzerte wieder so stattfinden würden, wie man sie kenne, sei ebenfalls unklar, so Störmann. Und wie sich die Corona-Krise auf das Kaufverhalten der Kunden auswirken würde, wisse man auch nicht. „Geschätzte 50 Prozent unserer Kundschaft gehören zur Risikogruppe.“ Die Jugend würde ohnehin überwiegend online kaufen.

Durch Corona: Elbphilharmonie und Co. fallen weg

„Bis auf Weiteres entfällt eines unserer stärksten Umsatzfelder: Die maßgeblichen Veranstalter der Elbphilharmonie haben entschieden, die externen Vorverkaufsstellen als Vertriebskanal „Corona-bedingt“ nicht weiter zu berücksichtigen“, schreibt Störmann. Wie lange könne man der Theaterkasse nicht beantworten. Letztlich würden genau diese hochpreisigen Veranstaltungen die Kassen füllen, erklärt Störmann. „Ohne diese Umsätze geht es nicht.“

Schumacher: Keine Tickets aber Plakate

Was aber weiterlaufen soll, ist der Verkauf von Konzertplakaten. In den ersten Wochen der Corona-Krise hatte die Theaterkasse angefangen ihr Archiv an Konzertplakaten und Tourpostern zu fotografieren und online zu stellen. Diese alten Plakate könnten nun erworben werden. Eine schöne Geschichte, die auf viel Resonanz stoße, so Störmann. „Und so werden wir für einige Zeit nicht mehr „Hamburgs erste Adresse für Tickets“ sondern „Hamburgs erste Adresse für Konzertplakate“ sein.“

Der Ticketverkauf sei aber vorerst beendet. „Ich mache es mir wahrlich nicht leicht, dieses Traditionshaus als letzter Inhaber nach fast 117 Jahren in den Ruhestand zu schicken“, so Störmann. Ein Weitermachen sei aber unter diesen Rahmenbedingungen grob fahrlässig. Am 30. Juni sei daher vorerst Schluss. Dennoch werde man die Zeit nutzen, um dieses traditionsreiche Unternehmen neu zu denken. „Was immer dabei entstehen wird, es geht weiter mit Musik.“ (alu)

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp