Musiklehrer soll Kinder missbraucht – und nach Anzeige direkt weitergemacht haben
Ein Musiklehrer soll fünf Mädchen im Haus der Jugend in Jenfeld sexuell missbraucht haben. Ein Kind vertraut sich seinen Eltern an, Victor F. wird entlassen und angezeigt. Doch das scheint ihn nicht zu beeindrucken: Kurze Zeit später soll er auf einem Schulhof im Raum Braunschweig ein weiteres Mädchen angegriffen haben.
Ein Musiklehrer soll fünf Mädchen im Haus der Jugend in Jenfeld sexuell missbraucht haben. Ein Kind vertraute sich seinen Eltern an, Victor F. wurde entlassen und angezeigt. Doch das scheint ihn nicht zu beeindrucken: Kurze Zeit später soll er auf einem Schulhof im Raum Braunschweig ein weiteres Mädchen angegriffen haben.
Der Angeklagte, ein kleiner Mann mit angehender Glatze und Pferdeschwanz, trägt eine graue Jogginghose, rote Socken und ein schwarzes Sweatshirt – als sei er gerade vom Sofa aufgestanden und mal eben ins Landgericht Hamburg geschlappt. Doch Victor F. hat derzeit kein Sofa: Er sitzt seit dem 6. Juni in Untersuchungshaft.
Der 52-Jährige ist wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern angeklagt. 22 Straftaten wirft ihm die Staatsanwaltschaft Hamburg vor: Neben sexuellen Handlungen an unter 14-Jährigen wird ihm auch der Besitz kinderpornographischer Fotos zur Last gelegt, auf denen Männer Minderjährige missbrauchen.
Hamburg: Mann soll Mädchen missbraucht haben
Laut Anklage soll sich Victor F. zwischen September 2019 und Oktober 2020 an fünf Mädchen vergangen haben. Er arbeitete in diesem Zeitraum als Schlagzeug- und Musiklehrer im Haus der Jugend in Jenfeld und nutzte das bestehende Vertrauensverhältnis für seine Übergriffe aus, so der Staatsanwalt. Die betroffenen Kinder sind zwischen 2008 und 2011 geboren, waren während der Taten demnach zwischen acht und elf Jahre alt.
Die Übergriffe fanden entweder während des Musikunterrichts, in seiner Wohnung oder in seinem Auto statt. So setzte sich Victor F. laut Anklage in einem Fall hinter seine Schülerin ans Schlagzeug und griff ihr zwischen die Beine – während sie versuchte, seine Hände wegzudrücken.
In seiner Wohnung habe Victor F. einem der Mädchen die Hose herunter gezogen und sie ebenfalls zwischen den Beinen betatscht. Er habe dabei erregt geschnauft, schildert der Staatsanwalt. Auch angebliche Entspannungsübungen habe der Angeklagte initiiert, um sich an den Mädchen zu vergehen.
Nach Rauswurf: Musiklehrer soll erneut ein Mädchen missbraucht haben
Zum Glück vertraute sich eines der Kinder schließlich seinen Eltern an. Die Mutter erstattete Anzeige gegen den 52-Jährigen. Fast zeitgleich folgte die Anzeige der Verantwortlichen im Haus der Jugend, die Victor F. sofort feuerten.
Doch nichts davon scheint einen sonderlich großen Eindruck auf den 52-Jährigen gemacht zu haben: Nach den mutmaßlichen Taten in Hamburg soll er sich auf einem Schulhof im Raum Braunschweig an einem Mädchen vergangen haben. Er wurde festgenommen und sitzt seither in U-Haft.
Prozess wegen Kindesmissbrauch: Angeklagter schweigt
„Wir werden uns erstmal nicht äußern“, sagt die Verteidigerin von Victor F. am Montag vor Gericht. Der Vorsitzende Richter ist verwundert, vergewissert er sich dreimal, ob ihr Mandant wirklich nichts sagen wolle. Doch es bleibt dabei.
Ein Fehler? Möglich. Schließlich würde dem Angeklagten, sollte er schuldig sein, eine frühe Aussage helfen: Seine Strafe dürfte dann milder ausfallen.
Das könnte Sie auch interessieren: Familienvater soll Eltern Geld bezahlt haben, um deren Kinder zu missbrauchen
Vielleicht wird er seine Entscheidung in den kommenden Sitzungen revidieren. Der Prozess wird am Dienstag fortgesetzt – mit den ersten Befragungen der Betroffenen.